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Standort für Blumenthaler Revier gesucht Zwei Investoren, zwei Absagen

Die Innenbehörde hat über Monate zwei Angebote für ein neues Blumenthaler Polizeirevier geprüft. Jetzt ist die Entscheidung gefallen: Beiden Investoren wurde abgesagt – und geht die Standortsuche weiter.
25.03.2022, 17:00 Uhr
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Zwei Investoren, zwei Absagen
Von Christian Weth

Seit Monaten verhandelt die Innenbehörde mit zwei Investoren über einen neuen Standort für das Blumenthaler Polizeirevier – jetzt hat sie sich entschieden: für keinen von beiden. Immobilienhändler Sinan Genc, der gegenüber des Bahnhofs einen Neubau plant, soll ebenso leer ausgehen wie Unternehmer Jan-Gerd Kröger, der direkt an den Gleisen einen Büro- und Geschäftskomplex baut. Mit der Folge, dass beide Projektentwickler ihre Vorhaben jetzt anders planen. Und unklar bleibt, wohin die Einsatzkräfte denn nun umziehen werden.

Dass beide Investoren raus sind, hat das Ressort erst vor Kurzem erklärt. In der vergangenen Woche teilte sie Kröger mit, dass sein Angebot abgelehnt werden muss. Nach Angaben von Karen Stroink, stellvertretende Sprecherin der Behörde, ist auch Genc informiert worden. Der allerdings sagt, bisher keine Post von der Verhandlungspartnerin bekommen zu haben. Stroink begründet das Nein des Ressorts damit, dass die Mietforderungen der Projektentwickler für nicht marktgerecht gehalten werden. Die Behörde wollte in beiden Fällen sowohl Räume für die Polizei als auch für den Ordnungsdienst. Es geht um Büroflächen von mehreren Hundert Quadratmetern.

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Dass die Polizei kein Mieter wie jeder andere ist und deshalb auch bei Bauprojekten andere Kosten verursacht, begründet Kröger mit den Extras, die es bei einem Revier gibt. Die Sicherheitsstandards, sagt er, sind höher – und damit auch die Preise für bestimmte Baumaterialien. Der Rönnebecker Unternehmer spricht von einer Frist, die er der Behörde gesetzt hat. Und davon, endlich Klarheit gebraucht zu haben, weil sein Bauvorhaben so weit vorangeschritten ist, dass der Einbau der Schutzsysteme entweder jetzt oder gar nicht mehr möglich gewesen wäre. Und weil er inzwischen weitere Interessenten für Büroflächen in seinem Neubau an der Regio-S-Bahn-Strecke hat.

Wer die neuen Gesprächspartner sind, lässt er mit einer Ausnahme offen: dem Gesundheitsamt. Kröger sagt, dass die Verhandlungen mit dessen Vertretern weit fortgeschritten sind. Auch Lucas Fuhrmann sagt das. Der Sprecher von Behördenchefin Claudia Bernhard (Linke) geht davon aus, dass ab Sommer knapp 400 Quadratmeter des zweigeschossigen Flachdachbaus am Blumenthaler Bahnhof zum Standort des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes werden – immer vorausgesetzt, die Deputation stimmt dem zu. Der Dienst kümmert sich unter anderem um den Gesundheitscheck von Schülern. Vier bis sechs Mitarbeiter sollen in den neuen Räumen arbeiten.

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Die Ankermieterinnen des Millionenprojektes sind dagegen die gleichen wie bisher: die Sparkasse und die Bäckerei Rolf. Die Bank zieht ins Parterre des Neubaus, der Familienbetrieb in den Altbau des Bahnhofs, der saniert wird. Kröger meint, dass die Unternehmen in den nächsten Wochen ihre Filialen eröffnen werden. Einen genauen Termin nennt er nicht. Genauso wenig wie Investor Genc. Der Unternehmer aus Walle kündigt an, im Sommer den Bauantrag für seinen mehrgeschossigen Neubau auf der Brachfläche zwischen Landrat-Christians- und Lüder-Clüver-Straße stellen zu wollen – auch wenn es nichts mit dem Polizeirevier werden sollte.

Genc sagt, dass er sich freuen würde, wenn die Behörde ihm nicht nur ihre Entscheidung schriftlich zukommen ließe. Sondern dass sie ihm auch Gelegenheit für ein Gespräch gebe. Wenn nicht, will er damit anfangen, mit anderen zu sprechen: Zum Beispiel mit Vertretern des Ortsamtes und des Beirates. Nach seinen Worten sind das Revier und die Büros für den Ordnungsdienst zwei von mehreren Optionen gewesen. Genc weiß, dass in Blumenthal auch Räume für eine Bibliothek gesucht werden, für die Volkshochschule, für eine Jobagentur. Und dass eines in Bremen immer geht: Wohnraum schaffen. Darum hat er bisher von einer Kombination gesprochen. Von Appartements oben und Gewerbe unten.

Ressortmitarbeiterin Stroink spricht dagegen von etwas anderem: von weiteren Standortalternativen fürs Revier, die jetzt von der Innenbehörde geprüft werden. Welche das sind, kann sie im Moment nicht sagen. Ortsamtsleiter Oliver Fröhlich kennt die Antwort. Auch er hat sie bekommen, nachdem er erfahren hat, dass die Polizei weder in Genc' noch in Krögers Neubau kommt – und er wissen wollte, wohin dann, wenn nicht dorthin. Der Blumenthaler Verwaltungschef hat inzwischen Kontakt zu Bürgerschaftsabgeordneten aufgenommen. Sie sollen sich dafür einsetzen, dass es so schnell wie möglich zu einem Treffen mit Olaf Bull kommt. Der Staatsrat für Inneres soll sagen, was nun werden soll.

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