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Entscheidung für Blumenthal Das Gesundheitszentrum kommt

Über Monate wurde über eine neue Anlaufstelle des Gesundheitsamtes am Blumenthaler Bahnhof verhandelt, dann noch mal nachverhandelt. Jetzt liegt liegt das Ergebnis vor.
21.07.2022, 13:32 Uhr
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Das Gesundheitszentrum kommt
Von Christian Weth

Erst wollte die Stadt das Projekt, dann stellte sie es zurück, jetzt will sie es wieder. Diesmal endgültig: Der Senat hat sich für die neue Anlaufstelle des Gesundheitsamtes am Blumenthaler Bahnhof ausgesprochen – und damit die Spekulationen beendet, dass Investor Jan-Gerd Kröger eine zweite Absage einer Behörde für sein Millionenvorhaben bekommen könnte. Das Amt hat inzwischen den Mietvertrag für einen Teil des Neubaukomplexes an den Gleisen unterschrieben. Vorbehaltlich. Die Deputation und der Haushalts- und Finanzausschuss müssen noch zustimmen.

Eigentlich sollte bereits im Juni alles klar sein. Doch die Abstimmung in der Deputation wurde kurzfristig ausgesetzt. Bremen, sagte Lukas Fuhrmann vor Wochen, wollte noch mal nachverhandeln. Jetzt sagt der Sprecher von Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke), dass die Stadt das inzwischen getan hat. Mit dem Ergebnis, dass es beim Quadratmeterpreis bleibt, nicht aber bei der Mietdauer. Jedenfalls nicht so, wie es mal besprochen worden ist. Statt mehrere Räume des Gebäudes gleich für 20 Jahre zu übernehmen, läuft der Vertrag jetzt erst einmal über die Hälfte der Zeit – mit der Option, ihn zweimal um jeweils fünf Jahre verlängern zu können. Für eine Stellungnahme war Projektentwickler Kröger nicht erreichbar.

Dass jetzt wirklich Ernst gemacht werden soll, begründet die Gesundheitsbehörde nicht zuletzt mit den steigenden Kosten in der Baubranche. Und damit, dass mit ihnen auch die Mietpreise weiter nach oben gehen. Aus Sicht der Entscheider des Ressorts sind die Räume am Bahnhof die am schnellsten zu realisierende Option für eine neue Anlaufstelle und zugleich die günstigste. Nach ihren Zahlen sollen in dem zweigeschossigen Bau an der Landrat-Christians-Straße etwa 360 Quadratmeter übernommen werden – für eine Warmmiete von rund 6500 Euro im Monat, was einem Jahresbetrag von 78.000 Euro entspricht. Geht die Behörde tatsächlich zweimal in die Vertragsverlängerung, wird sie am Ende 1,56 Millionen Euro gezahlt haben.

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Für eine andere Behörde hatte Investor Kröger zuvor andere Quadratmeterpreise veranschlagt. Sie waren höher, weil auch die baulichen Standards für das Personal dieser Behörde höher gewesen wären. Der damalige Verhandlungspartner war das Innenressort. Es suchte einen neuen Standort für das Polizeirevier. Und sucht ihn immer noch. Das, was der Rönnebecker Bauunternehmer wegen der erforderlichen Sicherheitsextras mehr an Miete veranschlagte, war der Behörde zu viel. Sie befand, dass das Angebot nicht marktgerecht ist – und damit das Gegenteil, was nun das Gesundheitsamt findet. Das Innenressort sagte aus demselben Grund auch einem zweiten Projektentwickler ab, der am Bahnhof bauen will – gegenüber von Krögers Komplex.

Nach dem Zeitplan von Behördenmitarbeiter Fuhrmann wird die Deputation jetzt Anfang September über die Blumenthaler Anlaufstelle abstimmen – und wenige Tage später der Haushalts- und Finanzausschuss. Bei beiden geht es dann nicht nur um die Mietkosten und die Mietdauer, sondern auch um andere Zahlen. Zum Beispiel um die Summe, die vom Ressort für den Ausbau der Räume am Bahnhof veranschlagt wird: 320.000 Euro. Fuhrmann geht davon aus, dass die Arbeiten mehrere Monate dauern werden. Ein Datum, bis wann die Handwerker fertig sein sollen, nennt er nicht. Der Sprecher der Senatorin bleibt vage. Im Winter, meint er, wird der neue Standort so weit hergerichtet sein, dass die ersten Mitarbeiter vor Ort sein könnten.

15 sollen es am Ende sein. Die Behörde will am Blumenthaler Bahnhof alle Angebote in der Region zusammenziehen, die bisher auf mehrere Standorte verteilt sind: den schulischen Gesundheitscheck, die sogenannten Familienhebammen, die aufsuchende Hilfe. Die neue Anlaufstelle soll dabei kein separates Gesundheitsamt für den Norden werden, sondern der Grundstein für ein Gesundheitszentrum. So steht es jedenfalls in der Vorlage des Senats. Und auch, dass die Behörde die Leistungen ausbauen muss, weil die Zahl der Menschen, die vom Gesundheitsdienst betreut werden, in den vergangenen Jahren gestiegen ist – und noch immer steigt. Darum sollen künftig doppelt so viele Teams in den Nordbremer Stadtteilen sein: sechs statt drei.

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