Wochenlang sah es so aus, als stünde der Umbau der sogenannten Fliegerhalle zu einer Schwimmhalle kurz bevor. Dann setzte das Wirtschaftsministerium bundesweit alle KFW-Förderanträge aus – und wussten die Badplaner von einem Tag auf den anderen nicht mehr, woher sie die fehlenden Millionen für das Vereinsprojekt im Blumenthaler Kämmerei-Quartier nehmen sollten. Inzwischen wissen sie es. Und weil demnächst auch der allgemeine Zuschussstopp aufgehoben werden soll, haben sie jetzt drei Pläne, um das Millionenvorhaben zu realisieren.
Christian Gerken sagt, dass die Nachricht vom vorübergehenden Förderstopp ihn und sein Team schwer getroffen hat. Nach den Worten des Chefs der Schwimmsparte der Sportgemeinschaft Aumund-Vegesack war alles bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau eingereicht: der Bericht des Energieberaters, der Entwurf der Architekten, der Businessplan der Wirtschaftsberater. Nur kam es nicht zu den erhofften Finalgesprächen mit den Entscheidern der Förderbank. Aber mit anderen. Weil Plan A für sie ausgefallen war, begannen die Projektentwickler notgedrungen an einem Plan B und C zu arbeiten.
Gerken und seine Mitstreiter, die nach eigenen Angaben einen Großteil des Geldes für das Zehn-Millionen-Projekt von Sponsoren zusammenhaben, sprachen zum einen mit Politikern über eine Finanzhilfe aus Berlin und zum anderen mit Förderern über eine Art Partnerschaft. Und sowohl die einen als auch die anderen, sagt der Spartenchef, wollen helfen – auch jetzt noch, nachdem das Wirtschaftsministerium signalisiert hat, Förderanträge wieder zuzulassen. Gerken will nun versuchen, die Pläne A bis C zu einem einzigen Konzept zusammenzufassen, damit das Bad realisiert werden kann. Und vielleicht noch besser wird als erhofft.
Ihm ist gesagt worden, dass die Verhandlungen über die KFW-Zuschüsse in drei Wochen fortgesetzt werden und es dann zügig gehen soll. Weil längst alle Unterlagen vorliegen, will die Förderbank das Hallenbad-Projekt als eines der ersten Vorhaben bearbeiten. Gerken rechnet mit einer zweiwöchigen Prüfungsdauer – und damit, dass die Bänker am Ende einen Förderbetrag bewilligen. Er hofft auf eine Summe, die so hoch ist, dass mithilfe der Sponsoren, Politiker und Stifter alles umgesetzt werden kann, was bisher geplant war – und vielleicht noch mehr. Das Bad soll kein normales Bad werden, sondern ein Wettkampfbad.
Bisher hat Gerken von zwei Becken gesprochen, eines für Anfänger und eines für Sportler, die sich regional und überregional mit anderen Schwimmern messen wollen. Und von 80 Quadratmetern fürs kleine und zwölfmal so vielen Quadratmeter fürs große 50-Meter-Bassin, das sich später mittelst Hubböden in vier Bereiche mit unterschiedlichem Wasserniveau aufteilen lassen soll. Jetzt spricht er auch von der Möglichkeit einer Gegenstromanlage und spezieller Signaltechnik für die Wettkampfschwimmer. Ihm zufolge hätten die neuen Förderer inzwischen signalisiert, sich an den Kosten dafür beteiligen zu wollen.
Der Vereinsfunktionär geht davon aus, dass spätestens im Mai feststehen wird, wie das Bad finanziert werden kann. Ginge es nach ihm, startet der Umbau der Fliegerhalle im Sommer. Seinen Optimismus begründet Gerken damit, dass das Bad mittlerweile durchgeplant ist. Und die Baubehörde einen Großteil der Pläne kennt. Fast alle Details – von der Position des Defibrillators bis zur Marke der Rettungsliegen – sind nach seinen Worten geklärt. Kommt demnächst das endgültige Okay der Denkmalpfleger, soll die Genehmigung in die entscheidende Phase gehen. Dem Grobkonzept hat das Landesamt schon zugestimmt.
Nach seinem Zeitplan wird der Umbau zwischen sieben und neun Monate dauern – und damit alles ein halbes Jahr später fertig werden als geplant. Dass sich die Kosten für das Bad wegen steigender Materialpreise nicht noch ein weiteres Mal erhöht haben, führt Gerken auf die Bereitschaft mancher Baupartner zurück. Während einige Betriebe tatsächlich mehr wollen als bisher, haben ihm zufolge andere quasi als Ausgleich erklärt, weniger zu nehmen. Zum Beispiel der Poolbauer. Der Spartenchef sagt, dass die Firma auf diese Weise dem Verein helfen will, das Projekt endlich abschließen zu können.
Seit drei Jahren arbeiten Gerken und sein Team am Umbau der Fliegerhalle zu einer Schwimmhalle. Anfangs hatten sie geglaubt, die Planung in der Hälfte der Zeit zu schaffen.