Zwei Wochen noch. So der Plan. Geht er auf, startet Mitte März ein Spielkreis in Blumenthal, den es in dieser Form im Stadtteil noch nicht gegeben hat. Und nicht in dieser Größe: Eine dreistellige Zahl an Kindern soll in der früheren technischen Verwaltung der Woll-Kämmerei betreut werden. Allerdings nicht so, wie es sich Yvonne Riegel anfangs gedacht hat. Das Kontingent an Gruppen wird geteilt. Dafür bekommt die Geschäftsführerin der gemeinnützigen Hansea Sana GmbH auf einen Schlag zwei Behörden als Projektpartner. Nicht nur Bildung finanziert Betreuungsplätze, sondern jetzt auch Soziales.
Dass aus dem bisherigen Behördensolo inzwischen ein Behördenduo geworden ist, hat mit einem Angebot zu tun, dass zusätzlich in den Klinkerbau im Kämmerei-Quartier kommen soll. Die Schule für Weiterbildung will im Dachgeschoss mehrere Kurse anbieten – und das Sozialressort, dass die Teilnehmer dieser Kurse ihre Kinder zur gleichen Zeit im Haus betreuen lassen können. Oben Integrations- und Sprachseminare für Erwachsene, unten Spielangebote für Mädchen und Jungen. Nach Riegels Rechnung sind dafür zwei Gruppen à 15 Mädchen und Jungen vorgesehen. Und für den Spielkreis, den Bildung bezahlt, neun.
Macht zusammen elf Gruppen – was weniger ist als ursprünglich geplant, nämlich 15. Deshalb geht es jetzt auch nicht mehr um 225 Kinder, die in dem Altbau an der Straße An der Wollkämmerei betreut werden können, sondern um maximal 165. Die Hansea-Sana-Chefin sagt, dass die Stadt momentan für mehr Plätze kein Geld hat. Ausgelastet ist die Spielkreis-Etage ihr zufolge aber auch so. Seit Wochen ist sie eingerichtet, nur noch nicht von allen Sachverständigen abgenommen. Aus einem simplen Grund, wie Riegel meint: Die Brandschutztüren haben gefehlt. Immer wieder sind Liefertermine verschoben worden, jetzt sind sie da.

Koordiniert die Angebote im mehrgeschossigen Altbau: Kita- und Akademiebetreiberin Yvonne Riegel.
Für die Nordbremer Kita- und Akademiebetreiberin ist es nicht die einzige gute Nachricht. Ihre zweite lautet: Auch für die übrigen Geschosse und Anbauten des Gebäudes sind mittlerweile Nutzer gefunden, jedenfalls so gut wie. Riegel, die sämtliche Angebote im Haus koordinieren soll, spricht von vielversprechenden Verhandlungen. Zum Beispiel mit Entscheidern des Blumenthaler Dokumentations- und Kulturzentrums, das Räume für sein Archiv sucht. Zum Beispiel mit Sozialarbeitern des Jugendhilfeträgers Brigg, der einen Treff für eine Mädchengruppe schaffen will. Zum Beispiel mit Vertretern des Sportbundes, der Platz für ein Büro braucht.
Läuft alles glatt, wird nach Riegels Zeitplan das Gebäude bis Anfang Mai komplett vermietet sein. Die Seminare der Schule für Weiterbildung und die Kinderbetreuung für die Teilnehmer sollen noch früher beginnen. Die Geschäftsführerin von Hansea Sana geht von April aus – wenn denn zuvor die elf Gruppen des Spielkreises wie vorgesehen starten können. Für die Bildungsbehörde haben sie Priorität. Mit dem Angebot will sie dafür sorgen, dass Eltern eine Alternative haben, falls es mit einer Aufnahme in der Kita nicht klappt. In den vergangenen Jahren hat es immer wieder mehr Anmeldungen als Plätze in Einrichtungen gegeben.
Der Spielkreis ist ein sogenannter Start-up-Spielkreis. Riegel spricht von einem niedrigschwelligen Angebot. Von Mädchen und Jungen, die höchstens für acht Stunden in der Woche kommen können. Und die damit zumindest auf einen Kitaplatz vorbereitet werden können, wenn es im Moment schon keinen regulären für sie gibt. Die Einrichtung ist auch nur eine Interimslösung, bis eben die Tagesstätten da sind, die von der Behörde für Blumenthal angekündigt wurden. Und die Betreuungskräfte für die Tagesstätten. Nach Angaben der Hansea-Sana-Chefin ist das Team des neuen Spielkreises inzwischen vollzählig. Laut Riegel besteht es aus zwölf Frauen.