Was für ein Spektakel: Die französische Straßenkunst-Truppe "Transe Express" hat am vergangenen Wochenende das Publikum am Vegesacker Hafen mit einer aufsehenerregenden Show begeistert. Erst zogen die Künstler trommelnd über den Spielplatz und durch das stehende Publikum, ehe sie als menschliches Mobile ihren Auftritt in luftiger Höhe über dem Hafenbecken fortsetzten. Das war der Höhepunkt von La Strada in Vegesack und ein künstlerischer Glückwunsch zum 400. Hafengeburtstag. Was für die Zuschauer ein punktuelles Vergnügen war, fügt sich allerdings als ein Mosaiksteinchen in eine größere Strategie ein. Sie sind Teil des Freizeit- und Naherholungskonzeptes, das den Bremer Norden nach vorne bringen soll.
Während der jüngsten Sitzung des Regionalausschusses hat die Projektkoordinatorin Elvira Krol von der Wirtschaftsförderung den Lokalpolitikern versucht näherzubringen, was in den vergangenen Jahren bereits alles geschehen ist. "Unsere Hauptzielgruppe sind Tagesausflügler, Nordbremer, Stadtbremer und Menschen aus dem näheren Umland", hatte sie eingangs klargestellt. An dieser Zielgruppe richten sich die unterschiedlichen Aktivitäten aus. La Strada macht bereits seit 2017 Station im Bremer Norden. Geht es nach Elvira Krol, bliebe La Strada auch 2023 ein Bestandteil des Nordbremer Veranstaltungskalenders. Auch die Festival-Macher stehen für eine weitere Auflage im Bremer Norden bereit. Allerdings: "Noch ist alles offen. Wir werden erste Gespräche im Herbst führen", sagt Elvira Krol. Thematisch könne es dann um Genuss gehen, schließlich stünde Bremen das Themenjahr "Genussufer" ins Haus. Im Bremer Norden könnten dabei diverse Häfen ins Spiel kommen, die als Teil des Themenjahres bespielt werden könnten.
Bereits greifbar sind die neu aufgelegten Broschüren "Frische Brise – Grüne Wiese", "Wassersport im Bremer Norden" und "Grüner wird's nicht – Parks, Gärten und Landschaften". Sie alle kommen im Design des gesamtbremischen Stadtmarketings daher und firmieren unter "Der Bremer Norden – Stadt.Land.Fluss.". Unter dieser Marke sind die Werbemittel im kürzlich errichteten Infopoint im Vegesacker Geschichtenhaus erhältlich.

Elvira Krol (links, Projektkoordinatorin für das Freizeit- und Naherholungskonzept Bremen-Nord von der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH) und Silvia Claus (rechts, Betriebsleiterin des Vegesacker Geschichtenhauses) vor dem neuen Info Point im Vegesacker Geschichtenhaus.
Die Broschüren stellen die Vorzüge des gesamten Bremer Nordens heraus. Und so ist auch die Freizeit- und Naherholungsstrategie ausgelegt. Burglesum ist mit der Skulpturenausstellung "Bremen Vierkant" von Robert Schad 2020 ins Rampenlicht gerückt worden. Schad gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Stahlbildhauer. Für diese Ausstellung hatte es eine Zusammenarbeit mit dem Gerhard-Marcks-Haus gegeben. Corona war wohl und wehe für die Ausstellung zugleich. Zum einen konnten zwar nicht alles so umgesetzt werden, wie es ursprünglich geplant war, dafür blieben die Skulpturen länger in St. Magnus stehen. Und die Ausstellung hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. "Ich kann mir vorstellen, eine Triennale zu etablieren", skizziert Krol eine Idee, die aus der Schadt-Ausstellung erwachsen ist. Ob und wie sich die schon im nächsten Jahr umsetzen ließe, muss noch besprochen werden. Positive Signale seitens der Stiftung Haus Kränholm und des Fördervereins Knoops Park gebe es bereits. Wie so oft hängt auch hier viel an den Finanzierungsmöglichkeiten. Eine weitere Idee ist im Nachgang der Skulpturen-Schau entstanden: Es könnte eine Broschüre aufgelegt werden, die Interessierten Kunst im öffentlichen Raum näher bringt. Ein anderer Park könnte 2023 zudem Spielort eine Kulturveranstaltung werden. "Wir wollen versuchen, das Gartenkultur-Musikfestival in Wätjens Park zu holen", stellt Krol in Aussicht.
Corona zum Opfer gefallen war 2020 die Phototriennale "Raw spezial", die an ungewöhnlichen Orten im Bremer Norden – wie dem Denkort Bunker Valentin –, der Bremer Innenstadt und in Worpswede zeitgenössische Fotografie präsentieren sollte. Nun steht im Raum, einen neuen Versuch zu starten. "Das kann gemeinsam mit den Worpswedern sein oder wir stellen etwas eigenes auf die Beine", sagt Krol. Denkbar sei eine Neuauflage des Lux-Projektionsfestivals. Das hatte es bereits 2018 in Zusammenarbeit mit der Arbeitnehmerkammer Bremen gegeben. Kontakt nach Worpswede werde sie auf jeden Fall auch aufnehmen.