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Vegesack und Blumenthal Wie zwei Nordbremer Ortsämter mit monatelangen Vakanzen umgehen

Verschiedene Ortsämter, gleiche Probleme: Sowohl in der Vegesacker als auch in der Blumenthaler Verwaltung ist die personelle Lage angespannt – trotz Springerkraft und Nachfolgersuche.
11.01.2023, 17:37 Uhr
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Wie zwei Nordbremer Ortsämter mit monatelangen Vakanzen umgehen
Von Christian Weth

Engpässe beim Personal hat es im Vegesacker und Blumenthaler Ortsamt immer mal wieder gegeben, aber noch nie dauerten sie so lange wie jetzt – und die Probleme, die damit verbunden sind. Inzwischen fehlen den beiden Stadtteilverwaltungen seit Monaten ausgebildete Kräfte. Die Senatskanzlei hat zwar eine Aushilfe geschickt, angespannt ist die Situation trotzdem. Wie die verbliebenen Mitarbeiter der beiden Ortsämter mit der Lage umgehen. Und wann sie glauben, dass sie sich bessert. Ein Überblick.

Vegesack: Eigentlich ist das Ortsamtsteam im Stadthaus an der Gerhard-Rohlfs-Straße ein Vierer-Team. Zwei Vollzeit-, zwei Teilzeitkräfte – so war es noch bis Frühjahr vergangenen Jahres. Und seither nicht mehr. Erst waren Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt und Stellvertreter Gunnar Sgolik wegen Krankheitsfällen allein in der Verwaltung, dann kam Katharina Rosenbaum als Springerin. Zunächst half sie sowohl im Vegesacker als auch im Blumenthaler Ortsamt aus, inzwischen ist sie ausschließlich in der Vegesacker Verwaltung.

Sgolik sagt, dass über Monate im Ortsamt nicht so gearbeitet wurde wie sonst. Und dass die Verwaltung des Stadtteils immer noch nicht im Normalbetrieb ist. Der Mitarbeiter spricht von Überstunden, die sowohl bei ihm als auch bei Dornstedt anfallen. Von Ausschüssen, die ausfallen müssen. Und von Stadtteilpolitikern, die darüber immer wieder geklagt haben und immer noch klagen. Doch wenn weniger Personal da ist, um Sitzungen vorzubereiten, meint Sgolik, kann es nun mal nicht so viele Sitzungen geben wie bisher.

Wann sie im Ortsamt wieder zu viert sein werden und damit komplett, ist ihm zufolge noch vollkommen unklar. Der Verwaltungsmitarbeiter sagt, dass bislang niemand verbindlich Auskunft darüber geben kann, wann die beiden fehlenden Teilzeitkräfte wiederkommen. Mit der Folge, dass die Springerkraft aus dem Rathaus erst einmal bis auf Weiteres bleiben wird – und laut Sgolik auch weiterhin ausschließlich in Vegesack. Zumindest noch in diesem Monat. So ist es jedenfalls mit den Blumenthaler Amtskollegen vereinbart worden. Was im Februar und darüber hinaus sein wird, darüber wollen sich die Entscheider der beiden Nordbremer Ortsämter demnächst austauschen.

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Blumenthal: Fast genauso lange wie in der Vegesacker Verwaltung ist auch in der Blumenthaler das Personalkontingent gesunken: von drei auf quasi etwas mehr als halb so viele Personen. Ein Ortsamtsmitarbeiter ist seit Monaten in Elternzeit, ein anderer seit Anfang August in einem neuen Job. Ortsamtsleiter Oliver Fröhlich hat es ausgerechnet. Statt auf drei Vollzeitstellen kommt das Verwaltungsteam in den Büros an der Landrat-Christians-Straße momentan auf 1,6 Stellen. Was unterm Strich noch weniger sind als in Vegesack.

Und trotzdem hat sich der Ortsamtschef dafür entschieden, auf die Aushilfskraft der Senatskanzlei vorübergehend zu verzichten. Zum einen, weil Vegesack ein Mittelzentrum und wegen seiner Bedeutung auch mehr Ortsamtsstellen hat: dreieinhalb statt drei. Und zum anderen, weil die Blumenthaler Parteien anders tagen als die Vegesacker. Laut Fröhlich werden Themen seltener in Fachausschüssen diskutiert, sondern gleich im Stadtteilparlament. Was weniger Sitzungen bedeutet und folglich auch weniger Ausfälle, wenn Personal fehlt.

Arbeit bleibt trotzdem liegen. Zum Beispiel ist die Liste an Antworten der Behörde auf Anfragen des Beirats auf dem Ortsamtsportal nicht auf dem neuesten Stand. Und dauert es manchmal länger, bis die Tagesordnung einer Sitzung online ist. Wie lange es den Engpass noch geben wird, kann Fröhlich trotz abgeschlossener Nachfolgersuche für den ausgeschiedenen Mitarbeiter nicht sagen. Die Bewerberin, die es werden sollte, hat abgesagt. Jetzt sucht der Verwaltungschef anderweitig Ersatz: bei anderen Ortsämtern. Er will nämlich vermeiden, dass die Stelle noch einmal ausgeschrieben wird – und es wieder Monate dauert, bis eine Entscheidung gefällt werden kann.

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