Seit gut drei Monaten ist das Ortsamt in Vegesack personell unterbesetzt. Anstatt aus zwei Vollzeit- und zwei Teilzeitkräften besteht das Team seit Ende April nur noch aus Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt und seinem Stellvertreter Gunnar Sgolik. Diese Situation hat den Beirat auf den Plan gerufen. In einem gemeinsamen Antrag forderte das Gremium im Juni kurzfristig Ersatz für die temporären Vakanzen. Und den gibt es nun.
Heiko Dornstedt spricht von einem Silberstreif am Horizont. Denn in der nächsten Woche kommt zumindest eine der beiden Teilzeitkräfte zurück ins Ortsamt. Die andere Mitarbeiterin ist zwar weiterhin erkrankt, dafür schickt die Senatskanzlei aber eine Vertretung. Am Dienstag dieser Woche hat sie sich in der Vegesacker Behörde vorgestellt. Bis sie dort für Entlastung sorgen kann, wird es allerdings noch etwas dauern. "Die Kollegin ist keine etablierte Verwaltungsmitarbeiterin und muss zunächst von uns eingearbeitet werden", sagt der Behördenchef. "Aber das machen wir gern."
Auch wenn nun wieder mehr Schreibtische im Ortsamt besetzt sind, wird es einige Zeit dauern, bis die Behörde wieder in den Normalbetrieb wechseln kann. "Durch die monatelange Vakanz im Bereich der Assistenz gibt es einige Rückständen", so Dornstedt. "Die müssen nun zunächst aufgeholt werden."
Bremenweit gibt es zurzeit zwei Springkräfte, die bei Bedarf in den Ortsämtern aushelfen. Im Dienst sind sie seit Montag dieser Woche. "Dieser Pool ist ein neues Instrument der Senatskanzlei, weil erkannt wurde, dass es in den Ortsämtern immer mal wieder zu Personalengpässen kommt", sagt Karl-Henry Lahmann, Sprecher der Senatskanzlei. Doch ohne Zustimmung der Bürgerschaft sei das nicht möglich gewesen. Im vergangenen Jahr habe das Parlament auf Vorschlag des Senates den Beschluss gefasst, einen Vertretungspool für die Ortsämter zu schaffen. "Die Mitarbeiter werden immer dort eingesetzt, wo sie gerade gebraucht werden. Sei es, weil Personal fehlt oder es besonders viel zu tun gibt", so Lahmann.
Im Gegensatz zu den anderen Mitarbeitern in den Ortsämtern sind die Vertretungskräfte allerdings nicht bei den Stadtteilverwaltungen angestellt, sondern direkt beim Rathaus. "Die Mitarbeiter werden auch vom Rathaus bezahlt", erklärt Karl-Henry Lahmann.
Dass es nun eine Vertretungskraft im Vegesacker Ortsamt gibt, findet Beiratssprecher Torsten Bullmahn (CDU) gut. Noch besser hätte er es allerdings gefunden, wenn es eine generelle Entlastung für die Behörde geben würde. "Das Ortsamt muss personell aufgestockt werden", fordert Bullmahn. "Schließlich werden die Aufgaben nicht weniger, sondern mehr." Das liege unter anderem an den Anträgen des Beirates, die vom Ortsamt bearbeitet werden müssten. "Das Personalkontingent muss mit den Aufgaben mitwachsen", sagt er.
Die Situation im Ortsamt wird Bullmahn auch weiterhin beschäftigen. "In meiner Funktion als stellvertretender Sprecher der Beirätekonferenz habe ich die Bitte geäußert, das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung zu setzen", berichtet Bullmahn. Er will wissen, wie die Situation in den anderen Ortsämtern ist.