Lange Zeit zeigte ein Bauplakat, was auf dem Grundstück nahe der Zufahrt zum Kämmerei-Quartier geplant ist – inzwischen nicht mehr. Statt des Klinkerkomplexes, der großformatig zu sehen war, ist etwas anderes weiter in die Höhe gewachsen: das Grün. Mittlerweile sind Büsche und Gräser auf dem Eckgrundstück zwischen Landrat-Christians-Straße und Nicolaus-H.-Schilling-Straße so dominant, dass die Baugrube, die mal ausgehoben worden ist, von ihnen verdeckt wird. Aufgegeben hat der Projektentwickler seine Idee einer Seniorenwohnanlage nach eigenem Bekunden aber nicht. Genauso wenig, Alternativen für den Millionenbau auszuloten.
Ginge es nach Philipp Romeiser, wäre so schnell wie möglich klar, was werden soll. Nur ist es mit diesem Vorhaben bisher eben nicht schnell gegangen. Der Mitgeschäftsführer und Leiter der Bauplanung des Nordbremer Unternehmens M-Projekt hatte ursprünglich davon gesprochen, dass die Wohnanlage für Senioren im ersten Quartal 2023 fertig wird. Vor drei Jahren war das. Doch dann kam alles anders als gedacht. Erst meldete die Firmengruppe Convivo, die das Haus übernehmen wollte, Insolvenz an, dann sagten mehrere soziale Träger ab, die stattdessen Interesse an einer Partnerschaft hatten, zumindest anfangs. Wie viele Gesellschaften inzwischen abgelehnt haben, lässt Romeiser offen. Ihm zufolge wird immer noch mit potenziellen Betreibern verhandelt.

Die Wohnanlage für Senioren als Entwurf: Ursprünglich sollte sie von der Firmengruppe Convivo betrieben werden. Dann meldete sie Insolvenz an.
Aber auch darüber nachgedacht, das Grundstück eventuell anders zu nutzen als eigentlich geplant. Wie, das sagt der Mitgeschäftsführer nicht, sondern nur, dass es unterschiedliche Ansätze gibt, die in Betracht kommen. Dass M-Projekt den Plan, das Gelände zu bebauen, nicht einfach aufgibt, hat einen simplen Grund: Das Unternehmen hat die 3000 Quadratmeter große Fläche längst gekauft. Auch ist der Bau der Seniorenwohnanlage seit Langem von der Behörde genehmigt. Eine Frist, bis wann das Projektentwicklerbüro endgültig entscheiden will, was nun werden soll, gibt es laut Romeiser nicht. Er begründet das zum einen mit anderen Vorhaben, die das Unternehmen beschäftigen. Zum anderen damit, dass die noch laufenden Gespräche ohne Druck geführt werden sollen.
Dass es nach der Convivo-Pleite mit einem Vertragsabschluss nicht schnell gehen würde, hatte sich für Romeiser früh abgezeichnet. Die Interessenten, die auf die Holding GmbH gefolgt waren, machten ihm zufolge bei den Treffen deutlich, dass das Projekt nicht so weit oben auf ihrer Vorhabenliste steht, wie es beim ursprünglichen Verhandlungspartner gestanden hatte. Darum war er 2023 nicht mehr davon ausgegangen, bis zum Jahresende einen neuen Einrichtungsträger vorstellen zu können. Die veränderten Prioritäten der Unternehmen begründete er damals mit veränderten Prämissen in der Pflegebranche. Und damit, dass viele Anbieter von Seniorenwohnanlagen mittlerweile gebaut oder Verträge für Bauprojekte abgeschlossen haben.
Fast in jedem Stadtteil sind in den vergangenen Jahren neue Angebote für Ältere entstanden. Und in nahezu jeder Gemeinde im Umland. Auch M-Projekt hat bei seinen Bauvorhaben immer wieder Wohnformen für Senioren umgesetzt. Zum Beispiel in Grohn und in Schwanewede, wo das Unternehmen auf jeweils 18 Servicewohnungen kam. Die Pläne, die zuletzt für das Eckgrundstück in Blumenthal vorgestellt wurden, sind größer. Sie kommen auf 22 Wohneinheiten, plus Tagespflegeplätze und -zimmer. Nach dem Entwurf der Architekten sind sie in einem Komplex vorgesehen, dessen linke Hälfte drei- und die rechte viergeschossig ist. Ihre Computerbilder zeigen einen Klinkerbau, der vorne bis fast an den Bürgersteig entlang der Landrat-Christians-Straße reicht. Zuletzt sind für das Projekt zwölf Millionen Euro veranschlagt worden.