Seit Monaten steht der Bauzaun, nur gebaut wurde bisher nicht. Dabei sollten die Arbeiten auf der Brachfläche an der Ecke Landrat-Christians-Straße und Nicolaus-H.-Schilling-Straße längst losgegangen sein. Zweimal ist der Start für das Millionenprojekt von M-Projekt inzwischen verschoben worden – und nun ein drittes Mal. Am Nordbremer Unternehmen liegt es nicht, dass die angekündigte Seniorenwohnanlage beim Kämmerei-Quartier in Blumenthal noch nicht da ist. Sondern am Partner, der das Haus übernehmen sollte. Der ist seit dieser Woche insolvent.
Erst sollte im Herbst 2021 Baustart sein, dann im Frühjahr 2022. So jedenfalls war Philipp Romeisers erster und zweiter Zeitplan. Dass es nicht so schnell ging, wie der Geschäftsführer von M-Projekt kalkuliert hat, hing ihm zufolge beide Male mit Details für die Baugenehmigung zusammen. Zum Beispiel mit Auflagen für den Brandschutz und wie sie in dem mehrgeschossigen Neubaukomplex umgesetzt werden sollen. Nach Romeisers Rechnung gab die Behörde zwar im Oktober vergangenen Jahres schließlich ihr Okay, dafür fingen bald danach andere Gespräche an, die das Projekt erneut ins Stocken brachten.
Dass die Firmengruppe Convivo beim Neubau in Blumenthal nicht mehr dabei ist, weiß Romeiser schon länger. Seit Wochen, sagt er, sind die Projektentwickler auf der Suche nach einem anderen Träger für die geplante Seniorenwohnanlage. M-Projekt und die Holding GmbH aus Bremen haben zuvor mehrmals zusammengearbeitet. Zuletzt waren sie Verbündete bei Vorhaben in Aumund, Grohn und in Schwanewede. Entstanden sind dort drei Convivo Parks. Auch das Angebot beim Kämmerei-Quartier sollte so heißen. Über eine Baugrube hinaus sind die Arbeiter aber nicht gekommen. Am Montag hat Convivo Insolvenz beantragt.
Wer die anderen Unternehmen sind, mit denen die Entscheider von M-Projekt jetzt verhandeln, sagt Romeiser nicht. Nur ihre Zahl nennt er: drei. Der Geschäftsführer geht davon aus, dass in den nächsten Wochen feststehen wird, mit welchem Träger die Blumenthaler Wohnanlage für Senioren verwirklicht werden soll. Dass die Suche nach einem Alternativpartner scheitern könnte und damit am Ende auch das Vorhaben, glaubt er nicht. Laut Romeiser sind die Gespräche mit den Interessenten inzwischen nicht nur weit fortgeschritten, sondern bisher auch vielversprechend verlaufen.
Der Projektentwickler will auf 3000 Quadratmetern schaffen, was er in Aumund, Grohn und Schwanewede schon geschaffen hat: zusätzliche Wohn- und Therapieraume für ältere Menschen. Mit dem Unterschied, dass die Architekten in Blumenthal bislang größer geplant haben als in Grohn und Schwanewede. Dort sind 18 Service-Wohnungen entstanden, auf dem Eckgrundstück an der Landrat-Christians- und Nicolaus-H.-Schilling-Straße sollen es nach den bisherigen Entwürfen vier mehr werden. Romeiser spricht außerdem von mehreren Tagespflegeplätzen und Pflegezimmern, die beim Kämmerei-Quartier vorgesehen sind.
Noch vor einem Jahr hat er Zahlen genannt, auf wie viele Plätze und Zimmer die neue Senioreneinrichtung kommen soll, jetzt muss der Geschäftsführer vage bleiben. Romeiser sagt, dass über Einzelheiten mit dem neuen Träger noch gesprochen wird. Er kann sich durchaus vorstellen, dass die Aufteilung im Inneren des Neubaus verändert wird. Aber nicht, wie er später von außen aussehen soll. Der Baukörper ist ebenso gesetzt, wie die Zahl der Etagen und die Ausrichtung des Gebäudes auf dem Grundstück. Zu allem haben die Planer des Nordbremer Bauamtes inzwischen Ja gesagt.
Auf Computerbildern kann man sehen, wie alles werden soll. Sie zeigen einen Komplex aus roten Klinkern, der zur einen Seiten drei- und zur anderen viergeschossig ist. Sämtliche Fenster reichen vom Zimmerboden bis zur Zimmerdecke. Auf allen Etagen gibt es Loggien und auf allen Gebäudeteilen ein Satteldach. Die Fassade reicht vorne bis fast an den Bürgersteig entlang der Landrat-Christians-Straße heran. Im hinteren Bereich des Grundstücks reihen sich die Parkplätze für Mitarbeiter und Besucher. Das Gelände der Seniorenwohnanlage wird von Hecken, Büschen und Bäumen begrenzt.
Romeiser rechnet mit einer Bauzeit von anderthalb Jahren. Und damit, dass die Arbeiten an dem Zwölf-Millionen-Vorhaben in der zweiten Jahreshälfte beginnen werden. Diesmal nun wirklich.