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Stadtentwicklung Bremerhavener Heerstraße: Anwohner betrachten die Entwicklung kritisch

Viele Geschäfte haben geschlossen, der Verkehr bestimmt das Bild und was neu entsteht, ist wenig abwechslungsreich. Was den Bürgern nicht gefällt und welche Ideen es für die Bremerhavener Heerstraße gibt.
04.04.2024, 08:00 Uhr
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Bremerhavener Heerstraße: Anwohner betrachten die Entwicklung kritisch
Von Julia Assmann

Anwohnern gefällt die Entwicklung der Bremerhavener Heerstraße überhaupt nicht. Zum einen stört sie, dass der Verkehr sowie parkende Autos und Lieferwagen so bestimmend sind. Zum anderen betrachten sie die Geschäftsentwicklung kritisch. Während Post, Sparkasse und Apotheke sowie inhabergeführte Geschäfte wie Buchhandlung, Juwelier und Bastelladen geschlossen haben, steht in Kürze die Eröffnung eines weiteren Döner-Imbisses an. Es ist bereits der dritte auf derselben Straßenseite mit nur jeweils wenigen Metern dazwischen. Schon mehrfach haben sich die Burglesumer Kommunalpolitiker mit der Bremerhavener Heerstraße beschäftigt. Nun war sie Thema im Beiratsausschuss für Bau und Stadtentwicklung.

In der Vergangenheit hat der Beirat dafür gekämpft, dass die Bremerhavener Heerstraße, die ein wichtiger Teil der einzigen Ausweichstrecke für die A 27 ist, aus dem Lkw-Führungsnetz genommen wird. Auch für die Schaffung eines Zebrastreifens haben sich die Kommunalpolitiker eingesetzt – erfolgreich. In einem Bürgerforum ging es um weitere Verbesserungsvorschläge wie die Verschönerung des Goldbergplatzes durch eine Umgestaltung. Nun hat sich das Bauamt Bremen-Nord mit der Straße beschäftigt, den Zustand analysiert und städtebauliche Entwicklungsmöglichkeiten aufgezeigt.

"Wir haben den Bereich zwischen dem Edeka-Supermarkt beziehungsweise der Aral-Tankstelle im Norden und der Kreuzung Stadt London angeschaut und uns dabei jeweils nur das Erdgeschoss angesehen. In den oberen Etagen befinden sich zumeist Praxen oder Wohnungen", erläuterte Merle Tönsmeyer vom Bauamt Bremen-Nord. Im genannten Abschnitt stehen ihren Worten nach insgesamt neun Geschäfte leer, es gibt fünf Lebensmitteleinzelhändler, zahlreiche Dienstleister aus den Bereichen Gesundheit und Schönheit, ein Tattoo-Studio, drei Handwerksbetriebe, drei Kfz-Betriebe, acht Büros, zwei Tankstellen, eine Vergnügungsstätte sowie bisher vier Imbisse plus einen weiteren, der bald eröffnet.

Die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist mit drei Bushaltestellen und mehreren Buslinien gut, Parkflächen sind ebenfalls ausreichend vorhanden. Auch Grünflächen gibt es, vor dem Goldbergplatz und vor dem Rewe-Supermarkt. Die Eröffnung einer weiteren Spielothek sei durch ein neues Gesetz, das einen Mindestabstand von 500 Metern zwischen einzelnen Spielhallen oder Wettannahmestellen vorsieht, ausgeschlossen, versicherte Tönsmeyer. Regulatorische Eingriffsmöglichkeiten auf die Art der sich ansiedelnden Geschäfte oder sogenannte Schank- und Speisewirtschaften haben weder die Behörde noch die Kommunalpolitik, betonten die Bauamt-Mitarbeiterin und Ortsamtsleiter Florian Boehlke unisono.

Die Entwicklung unterschiedet sich nicht von der in vielen anderen Straßenzügen.
Markus Haacke

Es handele sich um ein Mischgebiet, in dem laut Bebauungsplänen eine Mischung aus Wohnen und Gewerbe vorgesehen und erlaubt ist, so Tönsmeyer. Aktuell sei es möglich, zweigeschossige Gebäude um ein weiteres Geschoss aufzustocken. Die Möglichkeit, Gebäude zu erhöhen, gibt es aus Sicht des Bauamts an mehreren Stellen. Beispielsweise könnte das Haus, in dem sich früher ein Bastelladen und zuletzt auf der linken Seite ein Corona-Testzentrum befanden, erhöht werden, so Tönsmeyer. Ihren Worten nach könnte mit einer Änderung des Bebauungsplans die Möglichkeit geschaffen werden, Gebäude auf vier Geschosse zu erhöhen. "Eine Viergeschossigkeit wäre prägnant und würde Veränderungen des Straßenraumes mit sich bringen. Es könnte aber auch ein wirtschaftlicher Anreiz für eine neue Bebauung sein."

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Konkrete Anfragen von Eigentümern oder Projektentwicklern habe es in jüngster Zeit dazu allerdings nicht gegeben, sagte René Kotte, Leiter des Bauamts Bremen-Nord. "Es gab in der Vergangenheit immer mal wieder Fragen nach Entwicklungsspielräumen an der Bremerhavener Heerstraße und interessante Projektentwicklungsideen, die aber nie in einem Bauantrag mündeten."

Markus Haacke, der bei der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa für Angelegenheiten des Einzelhandels und der Stadtteilzentren zuständig ist, beurteilte die Situation an der Bremerhavener Heerstraße nüchtern. Sie unterscheide sich letztlich nicht von der in vielen anderen Straßenzügen, beispielsweise in Horn und in Huchting. Die Anwohner sollten froh über das sein, was sie haben. Haacke: "Es ist letztlich privates Ermessen, was ein Eigentümer mit seiner Gewerbeimmobilie macht. Alles steht und fällt mit dem Engagement des Eigentümers."

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Die Anwohner wollen sich mit der Situation nicht zufriedengeben. In der Aufstockung der Gebäude sehen sie eher eine Verschlechterung der Situation. Sie wünschen sich einen Runden Tisch, an dem Immobilieneigentümer, Geschäftsinhaber, Nachbarn und Kommunalpolitiker zusammenkommen und über Verbesserungen sprechen können. Auch einige konkrete Ideen für eine Verschönerung der Straße wurden genannt wie Blumenkübel, eine attraktive Bestuhlung und eine bessere Ausleuchtung.

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