Knoops Park wird im Sommer erneut zur Kunstkulisse. Von Anfang Juni bis Ende Oktober zeigt die Stiftung Haus Kränholm in Kooperation mit dem Förderverein Knoops Park in der historischen Grünanlage Skulpturen von Willi Weiner. Der Titel der Werkschau lautet "Schwebende Wasser". Anders als bei der ersten großen Skulpturenausstellung mit raumgreifenden Werken von Robert Schad werden die Objekte von Weiner allerdings nicht im Park verteilt. Stattdessen bestückt Kuratorin Inga Harenborg einen sogenannten Cube, einen Kubus mit Glaswänden, mit seinen Skulpturen.
Der große Würfel, den Harenborg auch als "die wohl kleinste temporäre 24/7-Kunsthalle der Welt" bezeichnet, wird im Laufe der Ausstellung an drei unterschiedlichen Orten im Park platziert: am Rastplatz am Admiral-Brommy-Weg, unterhalb des Schlossplatzes und am Teich. Mit dem Umzug des Cubes tauscht Inga Harenborg auch die Exponate darin aus und ergänzt sie, sodass im Laufe der Wochen mehrfach andere Objekte zu sehen sind. Weitere Skulpturen sollen in der Galerie des Kunstcafés Kränholm gezeigt werden. Außerdem an dem Weg, der in Höhe von Haus Kränholm zum Admiral-Brommy-Weg hinabführt.
Unterstützt wird das Projekt von der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB). Sie hat das Ausstellungskonzept in Auftrag gegeben und finanziert. Auch durch Netzwerkarbeit und Werbung fördert die WFB die Werkschau, die durch ein Rahmenprogramm mit Führungen und Künstlergesprächen sowie weiteren Aktionen ergänzt werden soll. "Angedacht sind unter anderem ein Konzert und eine Schreibwerkstatt", so Harenborg. Weitere finanzielle Förderung kommt aus dem Kulturressort und von der Hollweg-Stiftung. Beantragt sind außerdem Globalmittel beim Beirat Burglesum.
Skulpturen mit Bezug zur Landschaft
Die Idee, erneut eine Skulpturenausstellung im Park zu initiieren, hatten Inga Harenborg und Elvira Krol bereits, als die Robert-Schad-Ausstellung noch gar nicht beendet war. Krol ist bei der WFB für das Freizeit- und Naherholungskonzept für Bremen-Nord zuständig. Die Ausstellung mit den Stahlskulpturen von Robert Schad lief in der Corona-Zeit. Im Lockdown, als viele Kulturschaffende ungewöhnliche Präsentationsformen entwickelten, hatten sie erstmals den Einfall, Kunst in einem Container zu präsentieren. Im Laufe der Zeit kamen sie dann auf den Cube. Er ermöglicht es, die Werke wie in einem Ausstellungsraum zu arrangieren. Einige stehend, andere liegend oder an Schnüren in der Luft hängend. Durch die gläsernen Wände können die Skulpturen trotzdem in einen Bezug zu der sie umgebenden Landschaft gesetzt werden.
Das sind einerseits die Wiesen und Bäume, aber auch die Lesum. Das fließende Gewässer passt zum Thema des Künstlers, erläutert Inga Harenborg. "Willi Weiner beschäftigt sich bereits seit den 1990er-Jahren thematisch mit Wasser." Der Bildhauer, 1954 in Bayern geboren, lebt und arbeitet heute in Stuttgart und Ungarn. Er verschweißt Cortenstahl zu dünnwandigen Hohlkörpern. Der Stahl wird in seinen Werken somit zu einer dünnen Metallhaut, die Säulen oder Gefäße bildet, aber auch an Berge, Seen, Wellen oder Gletscher erinnert. Dazu trägt er eine glatte, türkisfarbene Lackschicht auf, die die Assoziation mit Wasser noch verstärkt. "Das passt zu unserem diesjährigen Themenjahr-Titel ,Genussufer – Bremen am Wasser erleben'", stellt Elvira Krol wiederum eine Verbindung zum Stadtmarketing der WFB her.
Reizvolles Zusammenspiel von Kunst und Natur
Neben der Stiftung Haus Kränholm ist auch der Förderverein Knoops Park Träger der Ausstellung. Er wird auch die Auf- und Abbauarbeiten sowie die ausgestellten Werke mit begleiten beziehungsweise betreuen. Der Vorsitzende Christof Steuer, der auch Mitglied im Stiftungsbeirat ist, freut sich nach der erfolgreichen Kooperation im Zuge der Robert-Schad-Ausstellung über die erneute Zusammenarbeit mit der Stiftung. In deren Satzung sei auch "die Förderung von Kunst und Kultur, von Landschaft und Denkmalschutz sowie die Heimatpflege" als Ziel genannt, betont er.
Steuer sieht in dem Zusammenspiel von Kunst und Natur im Park einen besonderen Reiz – sowohl für Besucher als auch für Künstler, "die hier eine andere Bühne als das Museum finden", wie er sagt. Das Vorhaben "Skulpturenpark" betrachte der Förderverein als Maßnahme im Sinne der "weiteren Entwicklung des Parks", die in der Satzung des Fördervereins festgelegt sei. Steuer betont: "Schon die ursprünglichen Bewohner des Parks, die Angehörigen der Familie Knoop, waren Förderer der Kunst. Besonders gilt das für die Familie Wolde auf Haus Schotteck. Die Aufgeschlossenheit gegenüber künstlerischen Werken, auch neuer Stile, hat hier im Park Tradition."