Eine Zeit lang gab es in Burglesum kaum noch Beschwerden über falsch geparkte E-Roller. Seit einigen Wochen bekommt Ortsamtsleiter Florian Boehlke jedoch wieder vermehrt Anrufe von Bürgerinnen und Bürgern, die verärgert sind, weil E-Scooter Wege versperren. "Die Zahl der Beschwerden hat zugenommen, seit der neue Anbieter Lime seine Roller aufgestellt hat", schildert Boehlke. Christa Dohmeyer, Vorsitzende der Interessengemeinschaft Einzelhandel und Gewerbe für Lesum, Burgdamm und St. Magnus (Igel), gehört zu denen, die sich darüber aufregen, wenn E-Roller im Weg stehen. "Darüber ärgere ich mich regelmäßig", sagt sie. Und Oliver Meier, parteiloses Mitglied im Beirat Burglesum, hat zu dem Thema kürzlich einen Dringlichkeitsantrag gestellt. "Ich wurde schon mehrmals auf das Thema angesprochen", erläutert er. Wie die Situation im Bremer Norden ist und was Anbieter und Behörde dazu sagen – ein Überblick.
Wie viele E-Roller stehen in Bremen-Nord?
Der Anbieter Lime hat 250 E-Roller im Bremer Norden stationiert. Die Stadt Bremen hat eine Flottenbegrenzung erlassen. Das bedeutet, dass in Bremen-Nord pro Anbieter nicht mehr als 250 E-Scooter verteilt werden dürfen. Lime hat die maximale Zahl somit bereits erreicht. Mit Bolt ist ein zweiter Anbieter in Bremen aktiv, der bisher aber noch keine Roller in Bremen-Nord vermietet. Nach Angaben von Bolt-Sprecher Jan Kronenberger hat das Unternehmen grundsätzlich Interesse daran, seine Flotte auch auf Bremen-Nord auszuweiten. Bisher wurde jedoch noch kein Antrag gestellt. "Für Bolt geht Qualität über Quantität, sodass wir den Betrieb schrittweise ausbauen, nachdem wir neu in Bremen gestartet sind", so Kronenberger.
Fahren die E-Roller in allen drei Nordbremer Stadtteilen?
Nein, die Lime-Fahrzeuge verteilen sich auf Burglesum und Vegesack. In Blumenthal ist Lime bisher nicht aktiv. Um den Nordbremern eine zufriedenstellende Dichte an Fahrzeugen bereitzustellen, versuche Lime die Gebietsgröße in einem sinnvollen Maß einzuschränken, erläutert dazu das Unternehmen. "Ein nachhaltiger, effizienter und wirtschaftlich sinnvoller Betrieb mit ausreichend Fahrzeugen in Blumenthal ist im Rahmen der aktuell bestehenden Flottenbegrenzung leider nicht möglich." Dies könne sich jedoch ändern. "Wir haben unseren Betrieb in Bremen ja erst kürzlich gestartet."
Wie viele Beschwerden sind bei Lime für den Raum Bremen-Nord eingegangen?
Dazu nennt das Unternehmen keine Zahlen. Diese teile Lime ausschließlich mit der Stadt. "Grundsätzlich ist der Beschwerdeeingang im Verhältnis zu den geleisteten Fahrten und Abstellvorgängen sehr gering. Nichtsdestotrotz nehmen wir uns jeder einzelnen Beschwerde an", so Lime. Nach Angaben von Karen Stroink, Sprecherin der Innenbehörde, ist bei den Beschwerden über E-Roller, die das Ordnungsamt erreichen, kein Stadtteil überrepräsentiert. Burglesums Ortsamtsleiter Florian Boehlke hat festgestellt, dass die Zahl der Beschwerden in jüngster Zeit gestiegen ist. Vegesack Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt hatte in den vergangenen Wochen indes keine Anrufe, in denen es um falsch abgestellte Miet-E-Roller ging.
Wie geht Lime bei Beschwerden vor?
Unter der E-Mail-Adresse hilfe@li.me oder unter der Telefonnummer 069 77 04 47 33 können Bürger falsch abgestellte E-Scooter beim Lime-Kundendienst melden. Die E-Scooter werden dann von den Mitarbeitern wieder ordentlich aufgestellt. In der Sondernutzungserlaubnis für E-Scooter ist festgelegt, dass die Anbieter tagsüber zwischen 6 Uhr und 22 Uhr innerhalb von drei Stunden und nachts innerhalb von sechs Stunden reagieren und die Fahrzeuge umstellen oder entfernen müssen. Ob Lime diese Reaktionszeit einhält, kann die Innenbehörde nicht in jedem Fall sagen. Stroink: "Wir können uns nur zu den Beschwerden äußern, die vom Ordnungsamt an Lime weitergeleitet wurden. In diesen Fällen werden die vorgegebenen Reaktionszeiten bis auf wenige Ausnahmen eingehalten."
Für die Neustadt ist ein Pilotprojekt zur Einrichtung von Abstellflächen geplant. Ist etwas Ähnliches für Bremen-Nord geplant?
Für den Bremer Norden gibt es nach Angaben der Innenbehörde derzeit keine entsprechenden Planungen. Lime befürwortet die Schaffung von Abstellflächen für E-Roller und spricht sich dafür aus, Pkw-Parkplätze umzuwidmen.
Was unternimmt Lime, damit Mitarbeiter und Nutzer die Roller ordnungsgemäß abstellen?
Lime schult sein Logistikpersonal nach eigenen Angaben regelmäßig, damit durch das Aufstellen der Roller keine Konflikte entstehen. Die Nutzer werden vor der ersten Fahrt in der Lime-App über alle Regeln für sicheres Fahren und Parken informiert und regelmäßig durch App-Nachrichten oder per E-Mail erinnert. Nach jeder Fahrt erinnert die App an ordnungsgemäßes Parken. Die Fahrer müssen nach der Fahrt ein Foto vom geparkten E-Scooter machen, um den Mietvorgang beenden zu können.