Wie könnte der Goldbergplatz in Burgdamm aufgewertet werden? Darüber denken Bürgerinnen und Bürger, der Beirat Burglesum und das Bauamt Bremen-Nord nach. Monika Müller setzt sich schon lange für eine Verschönerung des Goldbergplatzes ein. Die Anwohnerin hat in der Vergangenheit schon viele Vorschläge gemacht, wie er aufgewertet und genutzt werden könnte: beispielsweise durch die Organisation eines Flohmarkts und die Aufstellung eines Maibaums. Sie schritt auch selbst zur Tat, pflanzte mit anderen engagierten Nachbarn Bäume und Rosen an und kümmerte sich um die Weihnachtsbeleuchtung.
Unterstützung bekam sie dabei stets auch vom Beirat Burglesum. Die Kommunalpolitiker bewilligten Geld aus dem Beiratsbudget, unter anderem für die Sanierung von Bänken und für neue Pflanzen, und beteiligten sich auch mit eigenem Arbeitseinsatz. Mehrfach forderte der Beirat zudem Planungskosten für eine Umgestaltung. Jetzt hat das Bauamt Bremen-Nord den Goldbergplatz in den Blick genommen, um Veränderungsmöglichkeiten aus städtebaulicher Sicht aufzuzeigen.
Zielrichtung festlegen
Bisher sei die Zielrichtung noch unklar, sagt Linda Velte vom Bauamt Bremen-Nord. Um diese festzulegen, müssten zunächst einige Fragen geklärt werden. Zum Beispiel die, welche Zielgruppe erreicht werden soll. Auch das Thema, das mit einer Umgestaltung verfolgt werden soll, sollte vorab festgelegt werden, erläutert Velte. Denn unterschiedliche Schwerpunkte, beispielsweise die Nutzung als kleine Parkanlage zur Erholung oder als Gedenkstätte zur Erinnerung an die jüdische Familie Goldberg, erfordern auch unterschiedliche Planungen. Die Fragen, welchen Mehrwert eine Umgestaltung bewirken kann und welche realistischen Umsetzungschancen bestehen, sollten ebenfalls vorab beantwortet werden, so die Stadtplanerin.
So, wie der Platz heute aussieht, wurde er in den 1980er-Jahren gestaltet. Er ist mit Granit- beziehungsweise Betonsteinen gepflastert; begrenzt wird er durch aufrecht stehende Granitsteine. Auf dem Platz befinden sich ein Brunnen, Bänke und zwei Gedenktafeln. Eine erinnert an das jüdische Ehepaar Adolph und Martha Goldberg, das am 10. November 1938 von Nationalsozialisten ermordet wurde. Die Eheleute lebten mit ihren Kindern in der Nähe des Platzes: in der heutigen Bremerhavener Heerstraße 18. In Erinnerung an ihr Schicksal wurde der Platz auf ihren Namen getauft. Mit der zweiten Tafel wird Rolf Rübsam gewürdigt. Der Lehrer, Heimatforscher und Autor aus Lesum setzte sich für die deutsch-jüdische Verständigung und für die Aufarbeitung von Verbrechen der Nationalsozialisten ein.
Erinnerung an den Gummibahnhof
Umrahmt wird der Platz an drei Seiten von der Neustettiner Straße, der Kellerstraße und der Bremerhavener Heerstraße, in deren Richtung er leicht abfällt – er ist uneben. Zudem ist er nur zum Teil barrierefrei. Direkt angrenzende Bebauung gibt es nur auf einer Seite des Platzes. In einem Gebäude befinden sich der Imbiss "Futterpeter" und Räume einer ehemaligen Kneipe. Schilder erinnern noch an die "Pils Stube", die sich dort früher befand.
Direkt darüber weisen eine Schrift und das Bild eines Busses auf den Namen hin, den der Platz bis heute bei einigen Nordbremern im Volksmund hat: Gummibahnhof. In den 1950er-Jahren befand sich hier ein Trolleybus-Bahnhof. Er war Wendeplatz und Endhaltestelle für die mit Elektromotoren angetriebenen Busse, die von hier zurück in die Innenstadt fuhren. Der Name Gummibahnhof wurde von den gummibereiften Busrädern abgeleitet, deren Abrieb eine Spur hinterließ. "Es wäre schön, wenn die Schrift und das Bild erhalten blieben, weil sie daran erinnern, was einen Teil der Identität des Platzes ausmacht", sagt Velte.

Im Volksmund wird der Platz bis heute auch Gummibahnhof genannt. Hier befand sich in den 1950er-Jahren eine Trolleybus-Endhaltestelle.
Ein Sanitätshaus, eine Anwaltskanzlei, mehrere Dönerbuden an der Bremerhavener Heerstraße und Supermärkte prägen das Umfeld des Platzes. An der Straße sei nur wenig Laufkundschaft unterwegs. "Die Supermärkte werden mit dem Auto angesteuert", ist die Einschätzung von Linda Velte. "Die Menschen, die dort wohnen oder arbeiten, gehen in der Regel nicht zu dem Platz, um sich dort länger aufzuhalten." Deshalb muss nach Ansicht der Stadtplanerin alles, was dort neu geschaffen wird, dazu beitragen, dass er gezielt angesteuert wird.
Einige Ideen für mögliche künftige Nutzungen und Gestaltungen wurden im Bauamt bereits gesammelt: der Platz als Parkanlage, als Gedenkstätte, als Spielplatz, für eine temporäre Außengastronomie, mit einer Teilbebauung sowie eine Nutzung als Ort für "Urban Gardening" in Hochbeeten. "Das sind alles noch keinesfalls Planungen", betont Velte. Die Öffentlichkeit soll an allen weiteren Ideensammlungen beteiligt werden. Für den Spätsommer ist deshalb eine Umfrage vor Ort geplant. Der genaue Termin wird noch festgelegt.