Am Eingang zum Containerplatz hat jemand eine alte Mikrowelle abgeladen. Neben den Altglascontainern liegen zerrissene Kartons, Müll, der eigentlich in den Gelben Sack gehört, und Porzellanteller. Haufen aus alten Kleidungsstücken und Tüten, aus denen Restmüll quillt, vervollständigen das unschöne Bild. Regelmäßig wird am Containerplatz an der Hindenburgstraße illegal Abfall entsorgt. Es ist nicht der einzige Standort, an dem immer wieder Müll neben den Containern landet statt darin. Und an dem längst nicht nur das entsorgt wird, was dort entsorgt werden darf. Das Problem ist nicht neu. Bereits im März hatte die Bremer Stadtreinigung deshalb diverse Maßnahmen zur Verbesserung der Situation angekündigt.
Der Sprecherausschuss des Beirats Burglesum beschäftigt sich aktuell mit dem Problem, sagt Ortsamtsleiter Florian Boehlke. Ihn kontaktieren regelmäßig Bürgerinnen und Bürger, um auf überquellende Container und illegale Müllablagerungen hinzuweisen. Die Beiräte können laut Ortsgesetz über die Standorte von Wertstoffsammelplätzen auf öffentlichen Flächen bestimmen. Deshalb haben die Kommunalpolitiker auch darüber nachgedacht, ob es eine Option sein könnte, den Platz an der Hindenburgstraße zu schließen.
Müll wird zeitnah abgeholt
"Uns beschäftigt aber, wo es dann eine alternative Entsorgungsmöglichkeit in der Nähe geben könnte", sagt Boehlke. Und ein weiterer Gedanke spielt bei den Überlegungen eine Rolle: Die illegalen Müllablagerungen an den Containerplätzen sind zwar ein Ärgernis, "aber es ist immer noch besser, wenn der Müll dort landet, als wenn er irgendwo in die Natur geschmissen wird". Antje von Horn, Sprecherin der Bremer Stadtreinigung (DBS), sagt zur Situation in Lesum: "Den Containerplatz an der Hindenburgstraße haben wir im Blick. Gemeldete Ablagerungen werden zeitnah abgeholt."
Regelmäßig werden auch die Container für Altkleider geplündert, die Reste bleiben auf dem Boden liegen. "Uns ist bekannt, dass die Alttextil-Container durchwühlt und aufgebrochen werden. Das ist Diebstahl. Einzelne verursachen Schäden an den Alttextilcontainern und entfernen hochwertige Kleidung. Wir gehen bei den Mengen und dem systematischen Vorgehen davon aus, dass die Kleidung nicht für den Eigenbedarf genutzt wird." Es sei naheliegend, dass die Sachen über Flohmärkte und Onlineplattformen verkauft werden, so die DBS-Sprecherin.
Hinweise kommen regelmäßig
In Burglesum gibt es insgesamt 22 Containerplätze. In Blumenthal sind es 37 und in Vegesack 27. Florian Boehlke erreichen vor allem Beschwerden über die Standorte an der Hindenburgstraße, Am Bahnhof St. Magnus und an der Rotdornallee. Blumenthals Ortsamtsleiter Oliver Fröhlich bekommt ebenfalls regelmäßig Hinweise, allerdings gibt es keinen Platz, der besonders auffällig ist, sagt er. Heiko Dornstedt, Ortsamtsleiter in Vegesack, wurden bislang keine illegalen Müllablagerungen an Containerstandorten gemeldet. Allerdings lag an den Plätzen Ludwig-Jahn-Straße und Bürgermeister-Wittgenstein-Straße ebenfalls schon Kleidung neben den Containern.
Die DBS selbst sagt, die Intensität "der missbräuchlichen Nutzung" schwanke zeitlich und räumlich. "Eine Verschlechterung der Situation auf den Plätzen in Bremen-Nord können wir in den vergangenen Monaten nicht beobachten", so von Horn. Lediglich der Standort Aumunder Markt sei unter stärkerer Beobachtung.
Suche nach Verursachern
Im März hatte die DBS angekündigt, die Verursacher illegaler Müllablagerungen aktiv verfolgen zu wollen. Allerdings ist es oftmals kaum möglich, den Verursacher zu ermitteln. "Es kommt eher selten vor, dass verwertbare Verursacherhinweise gefunden werden", sagt von Horn. Werden doch welche entdeckt, stellt die Bremer Stadtreinigung eine Ordnungswidrigkeitenanzeige und leitet sie an die Umweltbehörde weiter.
Fünf Anzeigen wurden in den vergangenen 48 Monaten bremenweit gefertigt. Darüber hinaus hat die DBS nach eigenen Angaben 72 Strafanzeigen wegen unterschiedlicher Delikte wie Diebstahl oder Sachbeschädigung gestellt. "In der Regel werden diese Verfahren als unbekannte Justizsachen von der Staatsanwaltschaft wieder eingestellt."
Vor allem setzt die Stadtreinigung inzwischen auf eine bedarfsorientierte Reinigung. Die Reinigungstrupps fahren die Plätze jetzt nicht mehr nur nach einem festen Rhythmus, sondern immer dann an, wenn es erforderlich ist. Dafür sei in den vergangenen Monaten jeder Standort bewertet worden, wie oft eine Verschmutzung vorliegt. Auch auf Meldungen aus dem Kundenservice reagieren die Reinigungsteams. "Die Intensivierung bei der Reinigung hat nach unserer Einschätzung erheblich zu einer Verbesserung der Situation beigetragen."