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Im Freizi Burglesum Eine Fahrradwerkstatt für Jugendliche

Die Willkommensinitiative Lesum hat eine Fahrradwerkstatt im Freizi Burglesum eingerichtet. Hier können Jugendliche unter Anleitung ihre Fahrräder reparieren und pflegen. Was die Ehrenamtlichen noch planen.
06.05.2022, 14:00 Uhr
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Eine Fahrradwerkstatt für Jugendliche
Von Julia Assmann

Reifen platt, Licht kaputt, Bremsbeläge abgenutzt: Die Fahrradsaison hat begonnen und mancher Radler wird beim Überprüfen seines Rads feststellen, dass die eine oder andere Reparatur nötig ist. Jugendliche, die dabei Hilfe brauchen, bekommen jetzt Unterstützung im Freizi Burglesum. Dort hat die Fahrradwerkstatt der Willkommensinitiative Lesum seit Anfang Februar ihr neues Domizil. Immer mittwochs von 15.30 bis 18 Uhr können Jugendliche im Jugendzentrum in der Bremer Heerstraße 30 unter Anleitung ihre Räder selbst reparieren, warten und pflegen.

Wie flickt man einen Reifen? Wie wird ein neuer Mantel aufgezogen oder ein Ventil ausgetauscht? Die Helfer der Fahrradwerkstatt zeigen den Jugendlichen, wie sie solche Arbeiten selbst erledigen können. Das Angebot richtet sich an alle Jugendlichen aus dem Stadtteil und ist kostenlos.

Ursprünglich Hilfe für Geflüchtete

Entstanden ist die Fahrradwerkstatt ursprünglich als Hilfsprojekt für geflüchtete Jugendliche. Im Frühjahr 2016 richteten Ehrenamtliche sie auf dem Friedehorst-Gelände in Lesum ein, wo damals 60 unbegleitete, geflüchtete Jungen lebten. Wolfgang Schröder gehört von Anfang zum Team. Der Projektleiter erinnert sich, dass die Jugendlichen vor allem aus Syrien kamen. Die Helfer organisierten für sie gebrauchte Fahrräder als Spenden und reparierten sie gemeinsam mit ihnen. "Einige Jungs sind dann regelmäßig gekommen und haben bei den Reparaturen von weiteren Rädern geholfen."

Als das Wohnheim auf dem Friedehorst-Areal aufgelöst wurde, fand die Fahrradwerkstatt eine neue Unterkunft im Lesumer Übergangswohnheim Am Rastplatz, wo vor allem Familien lebten. "Da haben wir dann auch viele Kinderräder instand gesetzt", erzählt Schröder. Die Ehrenamtlichen bekamen im Laufe der Jahre zahlreiche gespendete Räder, die sie reparierten und dann gegen eine geringe Schutzgebühr an die Flüchtlinge abgaben. "Einige waren so kaputt, dass wir sie komplett auseinandergebaut und als Ersatzteillager genutzt haben", erzählt Sigi Bösche.

Erneuter Umzug

Mithilfe von Geld- und Sachspenden konnten die Ehrenamtlichen ihre Werkstatt im Laufe der Zeit immer besser ausstatten. Auch das Ersatzteillager wurde immer größer. Als das Sozialressort die Entscheidung fällte, die Unterkunft am Rastplatz künftig für dauerhaftes Wohnen zu nutzen, war klar, dass die Werkstatt erneut umziehen muss. Die Verantwortlichen von der Arbeiterwohlfahrt (Awo), die das Freizi Burglesum betreibt, waren schnell angetan von der Idee, die Fahrradwerkstatt im Haus einzurichten.

Im Winter zog das inzwischen vierköpfige Team, zu dem neben Wolfgang Schröder und Sigi Bösche noch Dieter Riedl und Alexander Herzenberg gehören, mitsamt Werkzeug, Fahrradständern und Werkbänken um. Ein Großteil des Ersatzteillagers lösten sie auf, weil dafür am neuen Standort kein Platz ist. Gleichzeitig entschieden sie, ihr Konzept zu ändern und ihr Angebot künftig allen Jugendlichen im Stadtteil zu machen.

Wieder sind Fahrradspenden erwünscht

"Sie können mit ihrem Rad herkommen und wir schauen uns gemeinsam an, was repariert werden muss und was wir dafür brauchen", erläutert Wolfgang Schröder den Ablauf. Material für kleinere Arbeiten wie neue Mäntel, Schläuche und Bremsbeläge ist in der Werkstatt vorhanden. "Sollten größere Ersatzteile benötigt werden, erstellen wir eine Liste. Dann wissen die Jugendlichen genau, was sie besorgen müssen und können das auch ihren Eltern zeigen."

Als das Team der Fahrradwerkstatt sein neues Quartier bezog, war noch nicht klar, dass der Krieg in der Ukraine eskalieren und Millionen Menschen fliehen würden. Das Wohnheim Am Rastplatz wird in Kürze erneut als Unterkunft für geflüchtete Menschen dienen. Vor diesem Hintergrund denken die Ehrenamtlichen der Willkommensinitiative darüber nach, sich auch dort wieder verstärkt zu engagieren und Räder als Spenden zu organisieren. "Weil unsere Möglichkeiten zur Reparatur begrenzt sind, müssten es Räder sein, die weitgehend intakt sind", betont Schröder.

Info

Wer ein gebrauchtes Rad spenden möchte, kann sich bei Wolfgang Schröder unter der Telefonnummer 04 21 / 63 6 17 36 melden. Die Räder werden bei Bedarf auch abgeholt.

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