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Klima Baumpatenschaften immer beliebter

Für 800 Euro können Bremer eine Patenschaft für einen neu angepflanzten Jungbaum eingehen. Welche Vorteile und welche Verpflichtungen das mit sich bringt...
02.05.2023, 06:00 Uhr
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Baumpatenschaften immer beliebter
Von Patricia Brandt

So oft es geht, besucht das Ehepaar Haasner „seinen“ Baum, eine Purpuresche in Knoops Park. „Knoops Park ist unser erweiterter Garten“, erklärt Bärbel Haasner. Dass sogar ihr Name auf einem Schild an der Purpuresche steht, hat einen besonderen Grund: Das Nordbremer Paar gehört zu rund 400 Baumpaten in der Hansestadt, deren Spende eine Baumpflanzung möglich gemacht hat. Als „alte Bremerin“, die seit mehreren Generationen in der Stadt lebe, habe sie der Heimat etwas zurückgeben wollen, begründet Bärbel Haasner: „Es ist wie ein Nachlass.“  

Wie viele Paten gibt es Bremen-Nord?

Seit Start seiner Kampagne „Ein Freund fürs Leben“ hat der Umweltbetrieb Bremen (UBB) nach eigenen Angaben mehr als 400 Baumpatenschaften vergeben. Allein in Bremen-Nord hat der UBB seit vergangenem Jahr 13 Baumpatenschaften registriert. Wie UBB-Sprecherin Kerstin Doty berichtet, seien Patenschaften in Knoops Park derzeit am beliebtesten. Hier wurden nach ihren Worten 2022 Patenschaften für zwei Esskastanien, einen Berg-Ahorn sowie einen Blauglockenbaum übernommen.

Daneben spenden Bremer aber offenbar auch gern für Bäume in Blumenthal. Laut UBB wurde die Anpflanzung von zwei Tulpenbäumen an der Straße An der Wollkämmerei 7 und in Wätjens Park unterstützt. In Wätjens Park konnte überdies mithilfe eines Paten' auch ein Schwarzer Tupelobaum eingepflanzt werden. In Vegesack gibt es Baumpaten für eine Gelb-Kiefer im Stadtgarten und für insgesamt sechs Obstbäume am Lönsweg.

„Erfreulicherweise nimmt die Bereitschaft, eine Baumpatenschaft zu übernehmen beständig zu“, berichtet Kerstin Doty. „Es ist ein schöner und nachhaltiger Weg, einem lieben Menschen etwas zu widmen oder der Stadt und den nachfolgenden Generationen etwas Wertvolles zu hinterlassen. Die Patenschaften werden oft zu sehr emotionalen Momenten verschenkt oder zu bestimmten Anlässen erworben: für Verliebte zur Hochzeit, als Dank für die Eltern, aus Freude über Nachwuchs, aber auch in Gedenken an einen verstorbenen Menschen.“ Gleichzeitig sind Bäume prima fürs Klima: Sie produzieren Sauerstoff, spenden Schatten und Windschutz, binden Staub und bieten vielen Tieren eine Nahrungsquelle. 

Wer kann Baum-Pate werden?

Jeder, der bereit ist, 800 Euro an den Umweltbetrieb Bremen zu zahlen. So viel kostet die Patenschaft für einen Baum. Zum Hintergrund: Die Gesamtkosten für eine Neupflanzung betragen laut UBB zwischen 2900 und 5700 Euro, je nachdem, ob es sich um einen Parkbaum oder einen Baum an der Straße handelt. Darin enthalten seien nicht nur die Kosten für die Pflanze, sondern auch Herstellungskosten wie das Anbringen von Wuchshilfen sowie eine fünfjährige Pflege inklusive kontinuierlicher Bewässerung. Möglich ist es allerdings auch, mit einer Spende ab 50 Euro eine Teilpatenschaft an einem Gemeinschaftsbaum zu übernehmen.  

Was bekommen Paten für ihre Spende?

„Für alle Baumpatenschaften fertigen wir ein Schild, das auf einer Holzstele am Baum angebracht wird. Auf dem Schild steht der Name des Baumes, und es gibt die Möglichkeit, den eigenen Namen oder einen individuellen Text zu platzieren, wie eine Widmung oder dergleichen“, berichtet Kerstin Doty vom Umweltbetrieb. Die Schilder sind in Größe, Material und Aufbau vorgegeben. Wer nicht mit 800 Euro die volle Patenschaft, sondern eine Teil-Patenschaft (ab 50 Euro) übernimmt, bekommt einen Patenschein mit dem Standort des Baumes. Die Pflege aller Paten-Bäume übernimmt der UBB.

Kann ich ohne Geld etwas für Bäume tun?

Ja, zum Beispiel beim Förderverein Knoops Park. Der Verein habe in der Vergangenheit häufig Baumspender an den Umweltbetrieb vermittelt, so Christof Steuer, Vereinsvorsitzender. Allerdings gebe es in Knoops Park nur wenige Möglichkeiten, neue Bäume anzupflanzen: „Denn der Park ist voller Bäume, und die Struktur des Parks, der Wechsel von Vegetation und Freiraum, muss auch aus Gartendenkmal-pflegerischer Sicht erhalten bleiben.“ Da der Park aber viele helfende Hände benötigt, vergibt der Verein inzwischen Baumpflege-Patenschaften.  

Für ein mit dem BUND initiiertes Baumpflege-Patenprojekt auf Woldes Wiese nördlich des Parks hat sich zum Beispiel der pensionierte Lehrer Jörg Therkorn aus Grohn zusammen mit seiner Frau Esther bereit erklärt, zwei Apfelbäume, zwei Birnbäume sowie eine Quitte regelmäßig zu pflegen. „Ursprünglich wollten wir nur die Patenschaft für zwei Bäume übernehmen“, berichtet er. Doch, als das Paar mitbekam, das es an ehrenamtlichen Helfern fehlte, übernahm es fünf Patenschaften. "Wir haben dafür extra an einem Schnittkurs teilgenommen“, berichtet Jörg Therkorn. Ein gewisses soziales Engagement gehört für den 67-Jährigen dazu: „Wir haben hier mit Knoops Park einen Riesen-Vorteil, da will ich gern mit anpacken.“  

Wer bestimmt den Baum-Standort?  

Der Umweltbetrieb Bremen. Der versucht nach eigenen Angaben zwar alle Wünsche der Spender zu berücksichtigen, Zusagen gebe es aber nicht, so Sprecherin Kerstin Doty. Pflanzort sowie Baumart seien vorgegeben, da mit der Baumspende eine Lücke gefüllt werde, die durch einen gefällten Baum entstanden ist. Manchmal passt es aber auch auf Anhieb: etwa im Blumenthaler Kämmerei-Quartier.

Nachdem der einzige Schattenspender im vergangenen Sommer verdurstete, bat Detlef Gorn, der sich seit für das Quartier einsetzt, die vom damaligen Direktor der Bremer Woll-Kämmerei gegründete Nicolaus H. Schilling Stiftung um eine Spende für die Nachpflanzung. Diese wurde von UBB organisiert. Gorn freut sich nun über den Tulpenbaum: „Der im Juni blühende Baum gilt als Bienenweide, ist industrie- und rauchfest und bindet sehr gut Stickoxide und Ozon.“

Info

Wer sich als Baum-Pate engagieren möchte, wendet sich an den Umweltbetrieb Bremen, Telefon: 04 21/3 61 29 20. Baum-Pflege-Patenschaften vermittelt der Förderverein Knoops Park, Telefon: 04 21/6 39 77 30.

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