Bremen-Nord. Wie sicher fühlen sich die Bürgerinnen und Bürger in den Nordbremer Stadtteilen? Gibt es Orte, an denen sie Angst haben? Und welche Vorschläge haben sie, wie die Situation verbessert werden könnte? Antworten auf diese Fragen und und weitere Details zum Thema "Sicherheit in den Stadtteilen" will der Präventionsrat Bremen-Nord durch eine Bürgerbefragung herausfinden. Die Ergebnisse könnten benutzt werden, um zusammen mit Akteuren in den Stadtteilen, wie Beirat, Ortsamtsleitung und Polizei, konkrete Maßnahmen und Projekte anzustoßen, erläutert Uwe Schröter, Vorsitzender des Präventionsrates Bremen-Nord, Hintergrund und Ziel der Aktion.
An zwei Standorten, in der Vegesacker Fußgängerzone und am Einkaufszentrum in Marßel, wurden Bürgerinnen und Bürger bereits befragt. Die dritte geplante Umfrage in Blumenthal wurde wegen der sich zuspitzenden Corona-Lage verschoben. Sie ist nun unter Vorbehalt für Ende Januar, Anfang Februar geplant. Der genaue Termin steht noch nicht fest. "Momentan ist es ungünstig, viele Menschen anzusprechen", erläutert Gundmar Köster, Leiter des Polizeireviers Lesum und Mitglied im Vorstand des Präventionsrats.
Auch auf den Fähren und an den Fähranlegern sind Befragungen geplant und abschließend sollen die Fragen auf der Internetseite des Präventionsrats veröffentlicht werden. Auch dort sollen die Nordbremer sie dann beantworten können. "Wir hoffen, dass sich online noch weitere Bürger beteiligen. Vielleicht machen dann auch noch mehr jüngere Menschen mit." Bisher liegen dem Präventionsrat etwa 100 ausgefüllte Fragebögen vor, so Köster. "Die Umfrage ist nicht repräsentativ", betont er. Die Antworten sollen aber einen "Blick in die Stadtteile" und das Empfinden der Menschen, die dort leben, ermöglichen.
Gefragt wird beispielsweise, ob es Orte gibt, an denen die Menschen sich unsicher fühlen oder sogar Angst haben, und ob sie sich vor Wohnungseinbrüchen, Taschendiebstahl, Pöbeleien und körperlichen Angriffen fürchten. Lösungsansätze und Vorschläge für Verbesserungen erhofft sich der Präventionsrat durch die Frage, was die Bürgerinnen und Bürger für ihren Stadtteil tun würden, wenn Geld dabei keine Rolle spielen würde. Häufig ging es in den Antworten um eine bessere Beleuchtung und um den Ausbau von Spielplätzen, erzählt Köster. Die Antworten seien zwar noch nicht ausgewertet worden, doch auf den ersten Blick gebe es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Stadtteilen.
Die Ergebnisse der Umfrage sollen nach der Auswertung veröffentlicht werden. Köster: "Wir wollen außerdem gucken, ob sich dadurch irgendwo ,Anpacker' ergeben, also spezielle Orte oder Situationen, an denen man ansetzen kann." Der Präventionsrat will dann zusammen mit Akteuren vor Ort, beispielsweise dem zuständigen Beirat, Ortsamt und der Polizei, die allesamt ebenfalls Mitglieder im Präventionsrat sind, aber auch dem Amt für Soziale Dienste und der Stadtreinigung, nach Lösungsansätzen suchen.
Die Idee für die Umfrage sei in einer Vorstandssitzung des Präventionsrats entstanden. "Als wir vor längerer Zeit unsere Moin-Kampagne gestartet haben, haben wir uns auch vorgenommen konkrete Projekte und Befragungen durchzuführen", sagt Uwe Schröter. Die Corona-Pandemie bremste die Aktivitäten des Rates, der sich für eine Kultur des Hinsehens engagiert und das Sicherheits- und Wir-Gefühl im Norden der Hansestadt stärken will, allerdings aus. Durch die Befragung erhofft sich der Präventionsrat nun Erkenntnisse darüber, wie die Lebensqualität der Nordbremer "gesichert und verbessert" werden kann, so Schröter.