Die erneute absehbare Kostensteigerung bei der sogenannten Querverbindung Ost - früher Querspange Ost - sorgt in den betreffenden Stadtteilen für unterschiedliche Reaktionen. Die Meinungen reichen dabei von Notbremse ziehen bis zu raschem Ausbau.
Zumindest mit etwas Unbehagen schaut der Sprecher des Hemelinger Verkehrsausschuss, Jens Dennhardt (SPD), auf die Kostensteigerung bei der geplanten Verbindung zwischen Hastedt und der Vahr. "Dennoch denke ich, dass wir die Diskussion über den Bau nicht noch mal führen sollten." Er stellt aber auch klar: "Nur die Querspange wäre für uns nicht tragbar, denn das wäre eine deutliche Verschlechterung für den Stadtteil."
Gemeint ist damit, dass durch den Bau die Linie 2 der Bremer Straßenbahn AG zunächst ohne Ersatz nicht mehr nach Sebaldsbrück fahren würde. Damit die Anbindung in Hemelingen nicht schlechter wird, ist geplant, die Linie 3 über das Weserwehr an die Malerstraße anzubinden.
Informationsbedarf in Hemelingen
Allerdings ist dieses Vorhaben bisher nur als reine Idee vorhanden und gilt nicht als unproblematisch, denn auf dem kurzen Stück liegen unter anderem Fernwärmerohre, die das Vorhaben teuer machen könnten. Wie es insgesamt weitergeht im Bremer Osten mit dem Straßenbahnausbau, da sieht Dennhardt Aufklärungsbedarf. "Es wäre sicherlich wünschenswert, uns noch mal informieren zu lassen."
Obwohl nicht direkt von der Querverbindung betroffen, blickt auch der Osterholzer Beirat auf die Entwicklung der Querverbindung. Denn dort ist eine seit Jahrzehnten gestellte Forderung, die Straßenbahntrasse vom Depot Sebaldsbrück nach Osterholz zu verlängern. Eine Kostenexplosion an der einen Stelle und ein knapper Haushalt an anderer Stelle lassen auch dort die Frage aufkommen, ob die geplante Linie, auf der in Verbindung mit der Verlängerung Weserwehr/Malerstraße theoretisch auch Straßenbahnen der Linie 3 fahren könnten, wirklich kommt.
"Für mich ist das exemplarisch dafür, dass die Politik des Bremer Senats nicht funktioniert", sagt Christian Kornek, Fraktionssprecher der CDU in Hemelingen. Es sei ein Unding, dass die Umsetzung der Querspange solange dauere und es dadurch zu solchen Kostensteigerungen komme. "Denn das hat erhebliche Auswirkungen für die Steuerzahler", betont Kornek. Dennoch sollte man das Projekt nun auch rasch umsetzen. Auch Kornek fordert für Hemelingen nach dem Bau eine Lösung für eine weiter gute Anbindung. "Eine Lösung könnten Express- oder Metrobuslinien sein, das ist etwas, das wir verfolgen sollten."
Fragen auch in Osterholz
"Die Querverbindung wird Thema auf der nächsten Sitzung sein", sagt Klaus Sporleder (CDU), Sprecher des Verkehrsausschusses in Osterholz. Offen sei zum Beispiel die Frage, wie es mit der Förderung durch den Bund aussieht.
Der Bund hatte zugesagt, die Querverbindung zu fördern. Damit verbunden ist aber auch immer eine Wirtschaftlichkeitsprüfung. Sprich: Geld gibt es nur, wenn nachgewiesen wird, dass eine Linie wirtschaftlich sinnvoll ist. Eine Prüfung, die auch für die Verlängerung nach Osterholz gemacht werden müsste.
Im Kern geht es aber dem Osterholzer Beirat nicht um die Querverbindung, sondern um die Verlängerung von Sebaldsbrück nach Osterholz. "Es sind ganze Grundstücke aufgekauft worden und andere Anwohner hängen in der Luft, wie es weitergeht", sagt Sporleder. Immerhin seien Gelder für die Planungen bereitgestellt. "Wir wollen Antworten darauf, wie es weitergeht", so der Sprecher. Sporleder sagt, dass man auch über Alternativen reden müsste, wenn es zu teuer werde. Der Ausschuss hatte sich zuletzt über autonom fahrende Busse informieren lassen.
Sinnvolle Ergänzung nicht nur für die Vahr
Bernd Siegel (SPD), Sprecher des Vahrer Verkehrsausschusses, bedauert die Kostensteigerung bei der Querverbindung. "Wir haben leider bei vielen Projekten Kostensteigerungen." Ob die Trasse wirtschaftlich sei, müssten die Experten entscheiden. Grundsätzlich hält er die Verbindung für sinnvoll. "Denn es profitiert nicht nur die Vahr, sondern auch Osterholz", sagt er. Künftig würde die Linie 2 auf der Strecke 1, die eben auch nach Osterholz bis in den Ortsteil Tenever führt, fahren können. Insgesamt dürfe der Umbau aber nicht auf Kosten der Hemelinger geschehen.