- Das ist geschehen
- Das sagt der Beirat
- Das sagt der Deichverband
- Das sagt der Umweltbetrieb
- Wo fallen noch Bäume in Südost?
- Wo gibt es detaillierte Informationen?
Der Umweltbetrieb Bremen (UBB) plant entlang eines Grünzugs zwischen Arbergen und Mahndorf Hunderte Bäume zu fällen. Über die Gründe gibt es Verwirrung, im Raum stehen Schäden von Bäumen durch den Bau eines Weges. Nun soll eine Ausschusssitzung Licht ins Dunkel bringen.
Das ist geschehen
Anfang November hatte der Umweltbetrieb zu einer Online-Konferenz für die Ortsämter und Beiräte eingeladen, in der der stadteigene Betrieb über die Gründe und Anzahl der zu fällenden Bäume im Stadtgebiet informierte. Auffällig in dieser Konferenz: die Zahlen für den Stadtteil Hemelingen, die deutlich über denen anderer Stadtteile liegen. Insbesondere im Bereich Mahndorf und Arbergen sind viele Bäume für die Kettensäge vorgemerkt.
Das sagt der Beirat
Kerstin Biegemann (Grüne), Mitglied des Umweltausschusses des Hemelinger Beirats, hatte an der Konferenz teilgenommen. "Es fiel sofort auf, dass die Zahl von über 500 zu fällenden Bäumen sehr viel höher ist als in anderen Stadtteilen", so Biegemann. Alleine 300 Bäume seien in einem Grünzug an der Hermann-Osterloh-Straße, das Rodenfleet, zum Fällen vorgemerkt.
Insgesamt stehen nach derzeitigem Stand des UBB 550 Bäume in Hemelingen auf der Fäll-Liste, davon 448 aus Verkehrssicherheitsgründen. Das ist mit weitem Abstand die höchste Zahl in den Bremer Stadtteilen. Horn-Lehe folgt mit 260 Bäumen. Allerdings werden zu Bäumen Gehölze gezählt, die einen Stammumfang von mindestens 30 Zentimetern, das entspricht einem Durchmesser von annähernd zehn Zentimetern, aufweisen.
"Wir haben erfahren, dass das in Zusammenhang mit einem Wegebau des Deichverbands steht", so Biegemann über das Rodenfleet. Ein Vorgang, der nach Kerstin Biegemann eine Reihe von Fragen aufwirft. "Wie ist es dazu gekommen, dass der Umweltbetrieb nicht einbezogen wurde? Wieso hat der Deichverband niemanden informiert? Wie wird so etwas in Zukunft verhindert?" Eine weitere Frage, die sich stellt: Wer kommt für den Schaden auf? "Es kann ja jetzt nicht so sein, dass der Umweltbetrieb die Nachpflanzungen aus Steuergeldern bezahlt", so Biegemann.
Das sagt der Deichverband
Laut Deichverband ist der Wirtschaftsweg seit 1974 im Bebauungsplan festgesetzt und vor zwei Jahren zum letzten Mal ausgebessert worden. "Bei der vorgesehenen Fällung des UBB von Hunderten Bäume in der Nähe des Rodenfleetes besteht kein Zusammenhang mit unserem Wirtschaftsweg", so Geschäftsführer Stephan Levin. Bei den damaligen Bauarbeiten seien bereits schräg stehende Bäume in Mitleidenschaft gezogen worden, heißt es in einer Pressemitteilung weiter. Unter Einbezug von auf den Wirtschaftsweg gewachsenen Bäume seien 30 in den vergangenen Jahren gefällt worden, 15 weitere seien unter Beobachtung gestellt worden. Für die Fällungen ist der Deichverband als Verursacher aufgekommen.
Über die Funktion der Fleete und von Wirtschaftswegen sagt Levin: "Die Entwässerung in Bremen muss auch über Gewässer erfolgen." Das Rodenfleet habe dabei ein großes Einzugsgebiet.
Über die Fleete wird beispielsweise Regenwasser in die großen Flüsse abgeleitet. "Dafür müssen die Fleete freigehalten werden." Das geschieht durch Ausbaggern der Fleete. Für das Ausbaggern wiederum braucht es Wege entlang der Fleete, so eben auch am Rodenfleet.
Das sagt der Umweltbetrieb
Auf Nachfrage bestätigt der Umweltbetrieb die Angaben des Deichverbands. So seien zwar Fällungen am Rodenfleet geplant, aber nur 15 stünden in Verbindung mit dem Wegebau des Deichverbandes, so eine Sprecherin. Insgesamt sei gutachterlich festgestellt worden, dass 45 Bäume bei den Bauarbeiten vor zwei Jahren geschädigt wurden. 30 seien bereits gefällt worden, die übrigen Bäume würden in dieser Fällsaison folgen. Für die hohe Anzahl der anderen aktuell zum Fällen vorgesehenen Bäume in dem Grünzug seien andere Gründe, vor allem die der Verkehrssicherungspflichten, ausschlaggebend, so die Sprecherin.
Wo fallen noch Bäume in Südost?
Auch in der Vahr und in Osterholz werden in der laufenden Fällperiode Bäume weichen müssen. Während es in Osterholz 122 Bäume sind, sind es in der Vahr 129. Insgesamt also deutlich weniger Bäume als in Hemelingen. In der Vahr fällt diese Zahl darüber hinaus deswegen vergleichsweise hoch aus, weil in den vergangenen Jahren manche Grünzüge nicht so stark kontrolliert wurden und deswegen in dieser Saison mehr Bäume genauer untersucht und als nicht mehr verkehrssicher beurteilt wurden. Der Vahrer Beirat setzt sich deswegen für mehr Nachpflanzungen im Beiratsgebiet ein.
Wo gibt es detaillierte Informationen?
Über die genauen Standorte von zu fällenden Bäumen können sich Bürgerinnen und Bürger auf einer interaktiven Karte des Umweltbetriebs Bremen informieren. Diese Karte ist über die Internetseite www.umweltbetrieb-bremen.de zugänglich und verzeichnet auch Neupflanzungen. Am kommenden Montag, 20. November, befasst sich der Hemelinger Umweltausschuss mit dem Thema. Vertreter des Umweltbetriebs und des Deichverbandes sind eingeladen.