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Fernwärmenetz in Bremen Neue Baustellen in Hemelingen

Hemelingen erhält eine zusätzliche Fernwärmeleitung, doch der Bau bringt Vollsperrungen und Umleitungen mit sich. So sehen die Pläne für den Neubau aus.
12.05.2024, 05:00 Uhr
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Neue Baustellen in Hemelingen
Von Christian Hasemann

Hemelingen bekommt eine zusätzliche Fernwärmeleitung, an die sich auch Endkunden anschließen lassen können. Die gute Nachricht kommt allerdings mit einem Wermutstropfen, denn für den Bau sind Vollsperrungen und Umleitungen nötig.

Was ist geplant?

Wesernetz, in Bremen unter anderem zuständig für das Fernwärmenetz, plant mit einer zwei Kilometer langen Trasse von der Galopprennbahn an der Ludwig-Roselius-Allee bis zum Hemelinger Hafen. Sie ergänzt damit den sogenannten Oststrang, der über die Malerstraße in die Gartenstadt Vahr und zur Galopprennbahn führt, und die neue Fernwärmeleitung, die von Bremen-Horn über Schwachhausen in die Vahr führt. Für den Einbau der Rohre, größtenteils unter der Asphaltdecke der Straßen, müssen die Arbeiter laut Wesernetz einen 1,80 Meter breiten und 1,35 tiefen Graben ausheben.

Wann geht es los?

"Wir teilen das Projekt in vier Bauabschnitte ein, und im ersten Quartal 2025 werden wir starten und dann etwa ein Jahr brauchen", erklärt Patrick Pacyna von Wesernetz. Der Start wird in der Vahrer Straße sein und nach und nach folgen die weiteren Abschnitte. Im zweiten Quartal sollen die Bauarbeiten in der Zeppelinstraße und gegen Ende 2025 in der Hemelinger Bahnhofstraße folgen.

Wie ist der genaue Verlauf der neuen Leitung?

Geplant ist der Bau am westlichen Rand der Galopprennbahn. Von dort führt sie Richtung Süden auf der Vahrer Straße entlang und von dort weiter in die Zeppelinstraße. Die Planer von Wesernetz sehen dort die Unterquerung der Bahnlinie an der alten Eisenbahnüberführung Zeppelinstraße vor. Von der Straße Zum Sebaldsbrücker Bahnhof am ehemaligen Könecke-Gelände geht es in die Hemelinger Bahnhofstraße, um dort weiter südlich das Coca-Cola-Gelände zu queren und unter dem Autobahnzubringer Hemelingen hindurch am Kraftwerksdeich an das Blockheizkraftwerk anzuschließen.

Was sind die Auswirkungen auf den Verkehr?

Im von Baustellen gebeutelten Stadtteil schauen die Anwohnerinnen und Anwohner genau auf jede neue Baugrube. Auch im Falle der neuen Fernwärmetrasse müssen sie mit Einschränkungen rechnen. So ist eine Vollsperrung der Vahrer Straße während der Bauarbeiten geplant, sowie eine Sperrung der Zeppelinstraße. Anwohner sollen demnach aber weiter Zugang zu ihren Grundstücken haben, der Fahrrad- und Fußverkehr soll in der Vahrer Straße weiter möglich sein. Der Auto- und Busverkehr der Vahrer Straße soll über die Ludwig-Roselius-Allee, Hermann-Koenen-Straße und Osterholzer Heerstraße nach Sebaldsbrück umgeleitet werden.

Warum überhaupt neue Fernwärmeleitungen?

Fernwärme gilt als klimaneutraler als reine Erdgas- oder auch alte Ölheizungen und ist eine Maßnahme, um auf der einen Seite unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu werden, auf der anderen Seite sollen so die Klimaziele erreicht werden.

Allerdings: Bisher entsteht die Wärme in den Leitungen unter anderem durch Müllverbrennung oder wird aus Erdgas beziehungsweise Flüssiggas gespeist - klimaneutral ist das nicht. Künftig könnte die Energieerzeugung im neuen Blockheizkraftwerk im Hemelinger Hafen auch über Biogas oder sogenannten Grünen Wasserstoff erfolgen, die Anlage ist dazu geeignet. Noch ist das allerdings Zukunftsmusik.

Wer kann sich anschließen lassen?

Ralf Bohr (Grüne) wollte wissen, wer sich entlang der neuen Trasse an das Netz anschließen lassen kann. "Was bedeutet das für die Anwohner? Wir würden uns wünschen, dass möglichst viele Menschen sich an die Leitung anschließen können."

Wesernetz möchte neue Kundinnen und Kunden anschließen, sagt Pacyna. "Das ist der erste Grund, der zweite ist, dass wir Redundanz schaffen." Gemeint ist damit, dass durch den Ausbau sich die verschiedenen Stränge des Netzes im Notfall oder bei Reparaturen ergänzen.

Jens Hetzinger, ebenfalls von Wesernetz, ging weiter ins Detail. "Natürlich entwickeln wir die Netze für große Einzelabnehmer, aber auch hier werden wir vor Baubeginn Anwohner anschreiben, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich an das Netz anzuschließen."

Große Einzelabnehmer entlang der neuen Trasse werden unter anderem das neue Quartier auf dem ehemaligen Real-Gelände an der Vahrer Straße sowie die geplanten Quartiere auf dem ehemaligen Coca-Cola- und Könecke-Areal sein. Außerdem können sich alle Anwohner, die direkt an der Trasse liegen, anschließen lassen. "Wir freuen uns über jeden, der sich vor Baubeginn bei uns meldet", so Hetzinger. Genügend Leistung sei vorhanden, um alle Anlieger mit Wärme zu versorgen.

Der Ausschuss stimmte im Anschluss an die Diskussion für eine Stellungnahme, in der er die Ausbaupläne grundsätzlich begrüßt. Er fordert Wesernetz und die zuständigen Behörden außerdem auf, besonderen Wert auf die Verkehrsführung während der Bauarbeiten zu legen. Dazu soll zu einem späteren Zeitpunkt das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) gehört werden.

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