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Modernisierung der Leitungen Fernwärmetrasse durch Hemelingen und die Vahr

Das Unternehmen Wesernetz modernisiert sein Fernwärmenetz in Bremen. Das wird zu Baustellen führen, die den betroffenen Stadtteilen über Jahre erhalten bleiben.
21.09.2023, 05:00 Uhr
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Fernwärmetrasse durch Hemelingen und die Vahr
Von Christian Hasemann
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Fernwärme gilt als eine vergleichsweise klimafreundliche Wärmequelle. Durch Rohre wird die Abwärme von beispielsweise Kraftwerken genutzt, um Privathäuser und Gewerbeimmobilien zu heizen. Derzeit baut das Unternehmen Wesernetz das Leitungssystem von Horn über Schwachhausen in die Vahr aus. Nun ist klar: Dabei wird es nicht bleiben, denn eine weitere jahrelange Baustelle am Fernwärmenetz im Südosten kündigt sich an.

Was ist geplant?

Wesernetz, in Bremen zuständig für die Leitungssysteme von Strom, Erdgas, Trinkwasser und Fernwärme, beginnt 2024 mit der Erneuerung der Fernwärmeleitungen, dem sogenannten Oststrang, zwischen Malerstraße und Hinter dem Rennplatz an der Wilhelm-Busch-Siedlung. Die annähernd 2,5 Kilometer lange Leitung wird den Plänen von Wesernetz nach dabei abschnittsweise saniert. Nach Ende der Heizperiode, also voraussichtlich im Frühjahr 2024, soll die Leitung im ersten Abschnitt stillgelegt und mit den Arbeiten begonnen werden.

Warum eine Modernisierung?

Die derzeitige Leitung des Oststrangs stammt aus den 70er-Jahren, ist also in die Jahre gekommen. Das alte Haubenkanalsystem wird dabei auf ein aktuelles Kunststoffmantelrohrsystem umgestellt. Das neue Rohr wird dabei einen etwa fünf Zentimeter größeren Durchmesser haben. Einen direkten Zusammenhang mit geplanten Neubauten, zum Beispiel des Regionalen Beratungszentrums an der Stellichter Straße oder einer möglichen Bebauung des ehemaligen Real-Geländes an der Vahrer Straße, entlang der Trasse gebe es nicht, heißt es seitens Wesernetz. Die neue Leitung allerdings sei so dimensioniert, dass der weitere Fernwärmeausbau im Bremer Osten über diese Leitung realisiert werden könne.

Wo führt die Trasse entlang?

Die modernisierte Leitung führt nach derzeitigem Stand entlang der bisherigen Trasse. Das bedeutet, dass sie von der Malerstraße über den Neuenweg unter den Eisenbahnstrecken Bremen-Verden und Bremen-Osnabrück hindurchgeführt wird und über die Amelinghauser Straße und die Stellichter Straße zur Ludwig-Roselius-Allee führt. Von dort geht es auf der nördlichen Seite der Straße bis zum Fernwärme-Knotenpunkt an der Straße Hinter dem Rennplatz.

Welche Auswirkungen gibt es?

Während der unterschiedlichen Bauabschnitte muss die Wärmeversorgung der angeschlossenen Haushalte und Betriebe sichergestellt werden. Laut Wesernetz werden dafür Heizcontainer aufgestellt. Da das neue System größer als das alte ist, wird es laut Wesernetz an einigen Stellen dazu kommen, dass die Schächte breiter angelegt werden müssen als zuvor. Ob und in welchem Umfang Straßensperrungen und Umleitungen eingerichtet werden, ist noch nicht absehbar.

Wann werden Anwohner informiert?

Derzeit befindet sich die Beteiligung der Öffentlichkeit noch in einem frühen Stadium. Aktuell sammelt Wesernetz die Stellungnahmen der beteiligten öffentlichen Stellen, also zum Beispiel vom Amt für Straßen und Verkehr (ASV) und vom Umweltbetrieb Bremen (UBB), ein. Im Oktober sollen die Pläne im Detail in öffentlichen Beiratssitzungen der betroffenen Ortsbeiräte Hemelingen (5. Oktober) und Vahr (10. Oktober) vorgestellt werden, so Wesernetz Sprecher Alexander Hesse. Besonderes Augenmerk wird dabei dann voraussichtlich auf die aktuellen Bauabschnitte gelegt werden – für 2024 wäre das also der Abschnitt Neuenweg.

Das sind besondere Stellen

Bauabschnitte mit besonderen Herausforderungen kommen voraussichtlich im Bereich der Amelinghauser Straße und in der Malerstraße auf Anwohner und Planer zu. Die Amelinghauser Straße in der Vahr ist in einem eher mäßigen Zustand, aber von Bäumen gesäumt. Im Vahrer Ortsbeirat wurde denn auch die Sorge geäußert, dass durch die Bauarbeiten Bäume gefällt werden müssten – ähnlich wie es beim Bau der Fernwärmetrasse zwischen Horn und der Vahr der Fall war. Dieser Bauabschnitt soll 2026 folgen. Der letzte Bauabschnitt ist 2029 im Bereich der Malerstraße geplant. Diese ist die Verbindung zwischen dem Autobahnzubringer Pfalzburger Straße und Stresemannstraße und dementsprechen stark befahren. Gleichzeitig gibt es die Idee, eine Straßenbahnverbindung zwischen Weserwehr und Haltestelle Malerstraße zu bauen. Möglich also, dass beide Vorhaben zusammengelegt werden.

Das sagt die Ortspolitik

Eine offizielle Stellungnahme zum ersten Bauabschnitt im Neuenweg gibt es derzeit nur vom Vahrer Beirat, der sich dazu in seiner jüngsten Sitzung geäußert hat. "Ich würde mir etwas mehr Koordination wünschen", sagte Beiratssprecherin Anja von Hagen (SPD). "Glasfaserausbau, Radpremiumroute, Fernwärme – da wären Einwohnversammlungen gut, um zu zeigen, was an Neuerungen für die Vahr kommt." Hintergrund ist, dass in der Vahr schrittweise der Ausbau der Glasfaserversorgung geplant ist und auch eine Radpremiumroute kommen soll – die dann voraussichtlich durch die Amelinghauser Straße führen wird, dort, wo auch an der Fernwärmeleitung gebaut werden wird. Oliver Saake (Grüne) möchte die Einschränkungen an den Bahnüberführungen am Neuenweg so kurz und gering wie möglich halten. "Das sind Verbindungen, die dringend benötigt werden."

Der Beirat nahm die Pläne zur Kenntnis und fordert in seiner einstimmigen Stellungnahme eine umfängliche Information der Öffentlichkeit, dass weitere Bauabschnitte zeitnah vorgestellt werden sollen und dass eine Vollsperrung der Überführungen am Neuenweg vermieden werden sollen.

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