Herr Lange, der Asta hat den geplanten Teilumzug der Universität in das Landesbank-Gebäude am Domshof bereits mit deutlichen Worten kritisiert. Die Uni solle sich nicht von der Landesregierung ‚verarschen‘ lassen. Wie meinen Sie das?
Dominik Lange: Die Landesregierung wollte in den vergangenen Jahren mehrfach den Wissenschaftshaushalt kürzen. Nur mit Protest konnten wir das verhindern. Deshalb haben wir kein Vertrauen, dass der Senat genügend Mittel bereitstellt, um einen neuen Campus auszufinanzieren und gleichzeitig den aktuellen Campus nicht zu vernachlässigen. Es braucht zuerst eine verlässliche Finanzierung des Aktuellen, bevor neue Projekte angegangen werden.
Die Vorzüge eines City-Campus wären unter anderem die gute Erreichbarkeit und das Studieren mitten in der historischen Altstadt. Was sagen Sie zu diesen Vorteilen für Studenten?
Die Attraktivität eines City-Campus hängt von vielen Fragen ab. Wird es dort zum Beispiel auch ein Bafög-Amt geben, oder muss ich dafür dann zum alten Campus fahren? Wird es Wohnheime geben? Was ist mit der Uni-Bibliothek? Ich wünsche mir aber, dass wir die Debatte öffnen. Derzeit scheint das BLB-Gebäude gesetzt zu sein. Die Universität hat aber auch das Ziel, sozial inklusiver zu sein. Warum diskutieren wir also nicht auch über einen Standort in Gröpelingen oder Tenever?
Laut Wissenschaftssenatorin Claudia Schilling (SPD) diskutieren die verschiedenen Statusgruppen der Universität bereits seit 2021 über einen möglichen City-Campus. Fühlen Sie sich als Studenten ausreichend beteiligt?
Es hat zwar Gespräche gegeben, aber welcher Fachbereich letztlich in die Innenstadt geht, ist sehr intransparent. Es reicht nicht, dass nur die vier studentischen Vertreter im Akademischen Senat an dieser Entscheidung beteiligt werden. Für mehr Transparenz und Mitbestimmung brauchen wir eine Urabstimmung aller Mitglieder in dem betroffenen Fachbereich.
Das Gespräch führte Björn Struß.