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Verkehrsregeln und Rollernutzung E-Scooter-Verleiher bietet Sicherheitstrainings in Bremen an

Weil viele Fahrer von Elektro-Tretrollern die Verkehrsregeln nicht beherrschen, hagelte es viel Kritik. Nun bietet mit Voi der erste Verleiher in Bremen ein Verkehrssicherheitstraining an.
29.02.2020, 19:45 Uhr
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E-Scooter-Verleiher bietet Sicherheitstrainings in Bremen an
Von Pascal Faltermann

Es passiert immer wieder. Stark alkoholisiert oder berauscht, flitzen Menschen auf E-Scootern durch die Stadt. Sie missachten Zebrastreifen, Ampeln oder Vorfahrtsregeln. Das ist in Berichten der Polizei zu lesen, Augenzeugen sprechen davon, und die Teilnehmer des Verkehrsgerichtstages diskutierten die Thematik. Es finden sich zahlreiche Gründe, warum die Nutzer und auch die Verleiher der Elektro-Tretroller ins Zentrum der Kritik geraten. Entweder werden die kleinen Fahrzeuge gefährlich gefahren oder falsch und verantwortungslos abgestellt. „Leider kennen viele junge Nutzer die Verkehrsregeln nicht“, muss Claus Unterkircher, der als General Manager Germany das Deutschland-Geschäft des Anbieters Voi verantwortet, zugeben. Für den schwedischen Verleiher Grund genug, Sicherheitstrainings zu veranstalten. In anderen Städten war Voi bereits tätig, nun auch in Bremen.

„Wir haben solche Trainings von Anfang an gemacht, also seitdem die E-Scooter auf deutschen Straßen zugelassen sind“, sagt Unterkircher. Die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer stehe dabei im Mittelpunkt und sei dem Unternehmen sehr wichtig. Besonders im Fokus seien die Nutzer, für die der Roller ein ganz neues Fahrgerät darstelle. Die Erfahrungen des schwedischen Sharing-Anbieters hätten gezeigt, dass es Nachholbedarf gebe, was das Anwenden und Benutzen angeht. Wie oft E-Scooter-Fahrer geltende Verkehrsregeln brechen oder es zu Unfällen mit verletzten Personen kommt, ist in Bremen noch nicht erfasst. Das wird sich nach Angaben der Polizei aber ändern.

Mangel an Grundkenntnissen

„Wir stellen fest, dass viele junge Menschen in den Städten erst spät oder gar keinen Autoführerschein mehr machen“, sagt Unterkircher. Das sei ein großer Punkt und deswegen mangele es auch an Grundkenntnissen der Regeln. Das Unternehmen zieht auch nach dem ersten Jahr in Deutschland eine solche Bilanz und will sich im Rahmen einer bundesweiten Verkehrssicherheitskampagne für einen verantwortungsbewussten Umgang mit E-Scootern im Straßenverkehr einsetzen.

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Der Schwerpunkt der von Voi in Bremen geplanten Übungseinheit soll das Thema „Alkohol am Lenker“ sein. „Damit man sich die Nachteile und Gefahren beim Fahren unter Alkoholeinfluss besser vorstellen kann, gibt es eine Trunkenheitsbrille, die die Nutzer vor Ort aufsetzen und testen können“, sagt Caspar Spinnen, Sprecher des Unternehmens. Interessierte dürfen aber auch die Rücktrittbremse oder die Kurvenlage testen.

Neben solchen Trainings setzt Voi auf eine virtuelle Fahrschule, um mehr Menschen erreichen zu können. Dabei klicken sich Kunden online durch Fragen zu Vorfahrtsregeln, Alkoholverbot und grundsätzlichen Vorschriften. Wer den Test besteht, bekommt Freifahrten oder Guthaben auf das Konto der App ­gebucht.

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Der zweite Elektroroller-Anbieter in Bremen, das Unternehmen Tier, veranstaltet laut Sprecher Bodo von Braunmühl Verkehrssicherheitstrainings in der Regel mit lokalen Partnern wie der Polizei oder der Verkehrswacht. „Das Instrument der Trainings steht aber nicht im Zentrum unserer Aktivitäten bezüglich der Verkehrssicherheit“, sagt von Braunmühl. Zu solchen Veranstaltungen erscheine meist nur eine überschaubare Anzahl an Menschen, Tier habe aber Millionen Kunden. Aus diesem Grund liege der Fokus von Tier auf Maßnahmen, die online beziehungsweise mit der App gesteuert werden können. „Durchschnittlich werden bei uns in Deutschland rund zwei Unfälle pro 100.000 Fahrten beziehungsweise ein Unfall pro 100.000 gefahrenen Kilometern registriert“, so der Tier-Sprecher. Die große Mehrheit dieser Unfälle seien leichtere Verletzungen oder Sachschäden.

Die in vielen Städten umher flitzenden und umstrittenen elektrischen Roller werden nach Auskunft des Statistischen Bundesamts bundesweit noch nicht einzeln in der Statistik ausgewiesen. Das Weltverkehrsforum ITF plädiert allerdings in einem Bericht zur Sicherheit der Mikromobilität dafür, Unfälle mit Kleinstfahrzeugen statistisch zu erfassen. Gefordert werden in dem Papier zudem Änderungen der städtischen Infrastruktur sowie die „Erziehung“ der Verkehrsteilnehmer. In Deutschland sind E-Scooter seit Sommer vergangenen Jahres im öffentlichen Verkehr zugelassen, in Bremen seit Ende November 2019.

Weitere Informationen

Das E-Scooter-Verkehrssicherheitstraining des Verleihers Voi ist für Freitag, 6. März, von 13 bis 16 Uhr auf dem Ansgarikirchhof (Ansgaritorswallstraße) geplant.

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