Die Politiker gehen in der Ständigen Vertretung ein und aus. Sie ist ein politischer Treffpunkt. Das zeigt schon ein Blick an die Wände, die übersät sind mit Bildern von Schwergewichten, die in den vergangenen Jahren etwas zu sagen hatten oder noch haben. Der Gast kann einfach nur schauen und staunen und durch die Räume schlendern. Ganz nebenbei pflegt die Stäv, wie das Lokal umgangssprachlich heißt, die rheinische Kultur mit den entsprechenden Spezialitäten wie Himmel und Ääd, Sauerbraten und Kölsch. Aber auch das Bremische kommt mit Labskaus, Knipp sowie Kohl und Pinkel nicht zu kurz.
Die Ständige Vertretung ist im Haus St. Petrus untergebracht, das 1923 bis 1926 als Haus der Gastronomie erbaut wurde. Es befindet sich in der Böttcherstraße, die früher einer der wichtigsten Verbindungswege zwischen Weser und dem Marktplatz war. Die Erker, Giebel und Arkaden fassen den englischen Landhausstil mit hansestädtischen Anklängen zusammen. Kurz: In jeder Hinsicht handelt es sich bei der Stäv um eine bedeutungsschwangere Lokalität, weshalb sich hier auch viele Touristen tummeln. Allein aufgrund der deftigen, kernigen Speisen darf man nicht den Gourmethimmel erwarten. Aber solide Küche.
Tomatensahnesüppchen mit Pesto
Meine Begleitung wählte zum Start ein Tomatensahnesüppchen (5,50 Euro), das so dickflüssig wie Tomatensoße in der Schale lag. Nicht nur deshalb war die kleine Portion schnell weggelöffelt. Der intensive Tomatengeschmack erhielt erst bei den letzten Happen noch einen Kick durch Pesto, das sich am Grund der Suppenschüssel befand oder absetzte. Dazu reichte die Küche ein leider viel zu labbriges Baguette. Ich entschied mich für die Bremer Fischsuppe (7,90 Euro) – ein feiner, würziger, klarer Kurkuma-Pernodsud mit feinen Gemüsestreifen und einer ordentlichen Portion verschiedener Fische.
Zum Fisch ging meine Begleitung bei der Hauptspeise über: zwei butterzarte Matjesdoppelfilets nach Hausfrauen-Art (14,90 Euro). Dazu servierte der Koch eine frische und erfrischende Kräutersahnesoße und Butterkartoffeln. Ich probierte den Stäv-Burger (14,90 Euro), weil ich immer die Hoffnung habe, dass sich hinter Eigenkreationen gute Dinge verbergen. Dieses Mal wurde ich allerdings enttäuscht. Zwar lagen zwischen dem Hamburger-Brötchen leckere karamellisierte Zwiebeln, ein Spiegelei und eine hausgemachte Soße, aber das Hüftsteak – also die Hauptsache des Burgers - besaß Mini-Ausmaße und war zu trocken, zu hart, zu durchgebraten.
Gerne hätten wir gegen 22 Uhr noch einen Nachtisch genascht. Leider hatte die Küche schon geschlossen und wir gingen leer aus. Dabei sprang uns das Bratapfel-Tiramisu (6,50 Euro), die Bremer Rote Grütze (5,50 Euro) und der süße Flammkuchen (9,50 Euro) ins Auge.
Fazit: In vielerlei Hinsicht handelt es sich bei der Ständigen Vertretung um eine bedeutungsschwangere Lokalität, weshalb sich hier auch viele Touristen tummeln. Allein aufgrund der deftigen, kernigen Speisen darf man nicht den Gourmethimmel erwarten. Aber solide Küche. Hinzu kommt ein freundlicher Service.
Ständige Vertretung, Böttcherstraße 3-5, 28195 Bremen, Telefon: 0421 320995, Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 12 bis 23.30 Uhr, Freitag bis Sonnabend von 12 bis 0.30 Uhr, Sonntag von 12 bis 22 Uhr, teilweise barrierefrei, Internet: www.staev.de