Die Pläne für den Bau von vier Türmen am Brill sind ins Stocken geraten. Seit Monaten gibt es keinen Fortschritt, was das Vorhaben für das Sparkassen-Areal angeht. Ein für Donnerstag vorgesehener Gesprächstermin im Bauressort ist kurzfristig abgesagt worden. Martin Fecke, Vorstand des Berliner Planungsbüro Assmann, sollte sich eigentlich im Auftrag der Investoren, dem israelischen Brüderpaar Pinchas und Samuel Schapira, mit Vertretern der Behörde am Vormittag besprechen (wir berichteten). Doch das vereinbarte Gespräch im Siemens-Hochhaus mit Senatsbaudirektorin Iris Reuther und Reinhard Viering, Leiter der Stadtplanung, musste Fecke wegen eines Krankheitsfalles in der Familie absagen. Das bestätigte Behördensprecher Jens Tittmann auf Nachfrage. Einen neuen Termin gebe es noch nicht.
Bei dem Treffen sollte es um die Zukunft des Sparkassen-Areals gehen. Wie der WESER-KURIER berichtete, hat Bremens Bausenatorin Maike Schaefer (Grüne) in einem offiziellen Brief an die Investoren und Eigentümer der Fläche, die Schapira-Brüder, Klarheit über die konkreten Pläne für das Projekt eingefordert.
Das Thema hat eine lange Vorgeschichte: Für das Sparkassen-Areal am Brill hatte der New Yorker Architekt Daniel Libeskind einen Entwurf vorgelegt, der vier Türme und mehr als 70 000 Quadratmeter Geschossfläche für Geschäfte, Büros und Wohnungen vorsah. Bremens rot-grün-rote Regierungskoalition hatte den Plänen an dem Knotenpunkt zwischen der Innenstadt und dem Stephaniviertel allerdings eine Absage erteilt. Der Koalition ist die von Libeskind geplante Bruttogeschossfläche von 79 000 Quadratmetern zu groß, sie soll auf die ursprünglich vorgesehenen 40 000 Quadratmeter gestutzt werden. Dementsprechend würden die vier Türme schrumpfen.
Laut dem Schreiben von Bausenatorin Schaefer haperte es auch an der Kommunikation mit dem von den Schapiras beauftragten Berliner Planungsbüro Assmann. Dessen Vorstand Martin Fecke sei mehrfach telefonisch nicht zu erreichen gewesen. Bei einem vorherigen Gesprächen im Juli war Fecke über die Absage der Koalition für den ganz großen Plan informiert worden, eine Präzisierung der bisherigen Pläne habe es aber laut einer damaligen Behördenaussage aber nicht gegeben.
Wenig Verständnis für die jetzigen Entwicklungen haben die Oppositionsparteien in Bremen. „Es ärgert mich, dass vor der Wahl eine große Show mit viel Zinnober um die Libeskind-Pläne gemacht wurde und es jetzt ein Rückfallen auf alte Positionen gibt“, kritisiert Jens Eckhoff in seiner Funktion als Kreisvorsitzender der CDU Bremen-Stadt. Der Umgang mit Investoren müsse anders laufen. „Klar kann man einen Brief an die Schapiras schreiben, aber es darf nicht sein, dass diese dann öffentlich werden“, sagt Eckhoff. Er erwarte von der Stadt, dass eine „Kompromisslinie“ erarbeitet werde, die die Pläne von Daniel Libeskind mit aufnehme.
Ähnlich sieht es Thore Schäck (FDP), Sprecher der FDP-Fraktion für Stadtentwicklung. „Es entsteht der Eindruck, dass die Stadt selbst nicht weiß, was sie will. Das ist unstrukturiert“, sagt Schäck in Richtung der handelnden Personen. Es sei „unprofessionell“ auf diese Art und Weise zu kommunizieren. Der Umgang mit Investoren, die in der Stadt an einem wichtigen Platz etwas entwickeln wollen, müsse besser laufen, Pläne müssten unterstützt werden. „Die FDP erwartet eine Strategie der Investoren und der Stadt, was auf diesem Areal passieren soll“, so Schäck.