Stark zurückgeschnitten wurden, wie berichtet, vor Kurzem ein Teil der Platanen am Neustädter Osterdeich. Doch mittendrin stoppte der Umweltbetrieb Bremen (UBB) offenbar die Arbeiten, sodass die Baumkronen jenseits der Brautstraße intakt blieben. Der Rückschnitt der Bäume hatte die Bürgerinitiative (BI) "Platanen am Deich" zu Protestaktionen veranlasst, an denen sich nach ihren Angaben auch Anwohner beteiligten. Dass der UBB die Maßnahme nun gestoppt hat, verbuchte die Gruppe um Sprecher Gunnar Christiansen als ihren Erfolg. Wenn auch etwa gut die Hälfte des Baumbestands durch die Maßnahme der Umweltbehörde "massiv beeinträchtigt" worden sei, "konnten wir weiteren Schaden für einen großen Teil der Platanen und den Lebensraum vieler Vögel, Fledermäuse und Insekten abwenden", schreibt die BI in einer Pressemitteilung. Kritisiert hatte die BI vor allem, dass die Arbeiten während der Brut- und Setzzeit erfolgt waren. Außerdem büßten die Bäume durch den "Radikalrückschnitt" ihre klimaschützende Wirkung ein.
Indes weist die Umweltbehörde einen Zusammenhang zwischen den Protestaktionen der Bürgerinitiative und dem Stopp der Baumschnittarbeiten zurück: "Der Rückschnitt ist planmäßig abgeschlossen worden", sagt eine Sprecherin von Umweltsenatorin Kathrin Moosdorf (Grüne) auf Nachfrage. Laut Behörde ist der Kronenrückschnitt erforderlich gewesen, um die Windbelastung zu reduzieren. Die Arbeiten seien "aus Gründen der Verkehrssicherheit notwendig, um das Risiko des Baumsturzes zu minimieren". Zudem würde schon das Umstürzen eines Baumes den Deich beschädigen. Der Rückschnitt sei in baumpflegerisch zulässigem Umfang und unter Beachtung artenschutzrechtlicher Bestimmungen erfolgt. "Sollte die Deichsicherheit in Zukunft wieder als gefährdet eingeschätzt werden, wird eine erneute Kronenpflege erfolgen", so die Sprecherin der Umweltbehörde. Bereits 2013, 2016 und 2017/18 hätten ähnliche Arbeiten stattgefunden.