- Worum geht es genau bei "Campusgün"?
- Was ist das Besondere an dem Projekt?
- Welche Entwürfe haben gewonnen?
- Wie kommen die Ideen im Stadtteil an?
Nicht nur im stillen Kämmerlein forschen und lehren, sondern so oft wie möglich praktische und alltagsnahe Projekte umsetzen, von denen auch die Menschen in der Neustadt profitieren – das ist schon seit Jahren der Ansatz der Hochschule Bremen (HSB). Prominentestes und aufwendigstes Projekt dieser Art ist gemeinsam mit anderen Akteuren die Realisierung der ersten Fahrradzone der Bundesrepublik gewesen. Aktuell entsteht mit "Campusgrün" eine Gemeinschaftsarbeit der Fachbereiche Architektur, Umwelttechnik und Biologie für den öffentlichen Raum. Was sich genau dahinter verbirgt.
Worum geht es genau bei "Campusgün"?
Fünf gemischte Studierenden-Teams der drei Fachbereiche haben Ideen und Entwürfe zu der Frage entwickelt, wie die Aufenthaltsqualität am Campus Neustadtswall verbessert werden könnte. Konkret geht es um den zentralen Bereich vor der Mensa bis hinunter zur Straße Neustadtswall. Die Arbeiten für "Campusgrün" sind Teil des Projekts für mehr Nachhaltigkeit an bremischen Hochschulen Bregos – "Bremen goes Sustainable".
Herausgekommen sind sehr unterschiedliche Entwürfe, die auf verschiedene Art und Weise Sitzgelegenheiten mit neuem Grün für das Hochschul-Umfeld verbinden. Das Thema Nachhaltigkeit kommt in den Entwürfen aber nicht nur über die Pflanzen zum Tragen: Die Studierenden verwenden langlebiges Holz aus der Region, legen Wert auf eine gute Recycling-Fähigkeit der Materialien und setzen teilweise auf Pflanzen, die mit wenig Wasser auskommen.
Was ist das Besondere an dem Projekt?
"Unsere Studierenden sollen nicht nur etwas entwerfen, sondern auch selber bauen", sagt Michaela Hoppe, Professorin für klimagerechte Architektur an der HSB. Der Lerneffekt sei größer, wenn man bei der Umsetzung des eigenen Entwurfs merke, was gut funktioniert und was nicht. Dadurch, dass die Studierenden selbst den Bau der Sitzgelegenheiten übernehmen, sind auch die Kosten für die neuen Außenmöbel und Pflanzkübel überschaubar. Ein Vorteil für den Stadtteil, wenn die Frage der Finanzierung geklärt werden muss.

Unter dem neuen Baum wäre Platz für ein großes Pflanzbeet und Sitzbänke vor der Hochschul-Mensa am Neustadtswall.
Aber nicht nur der Stadtteil profitiert von dem Projekt "Campusgrün": Während einer öffentlichen Projektvorstellung vor dem Stadtentwicklungsausschuss des Neustädter Beirates war von den beteiligten Studierenden zu hören, dass sie durch das interdisziplinäre Arbeiten völlig neue Blickwinkel auf ihr jeweiliges Studienfach kennengelernt haben.
Welche Entwürfe haben gewonnen?
Von den fünf Studierenden-Gruppen sind zwei Gewinner-Teams von den beteiligten Lehrkräften der HSB ausgewählt worden. Ihre Entwürfe gehen nun im kommenden Semester in die Eigenproduktion.
Der erste Entwurf arbeitet mit einem modularen System von unterschiedlich hohen Holzelementen, die alle die äußere Form von einem klassischen Papierdrachen haben. Es gibt Sitzelemente und Hochbeete, die einfach zusammengebaut und beliebig miteinander kombiniert werden können. Die Idee der Studentinnen und Studenten ist es, entlang des Neustadtswalls sowie vor der HSB-Mensa einige dieser Beet-Sitz-Kombinationen aufzustellen. Die Aufenthaltsqualität soll dadurch steigen und das Mikroklima sich durch die neuen Pflanzen verbessern.

Eine nachhaltige Sitzlandschaft aus regionalem Lärchenholz hat das zweite Gewinner-Team entworfen.
Der Entwurf der zweiten Gewinner-Gruppe stellt die Idee in den Mittelpunkt, einen neuen Baum auf den Vorplatz der HSB-Mensa zu pflanzen. Ringsherum soll oben auf dem Plateau vor der Mensa eine lange Sitzbank entstehen, die an manchen Stellen auch etwas breiter ist. Ein Beet am Fuße des Baumes bietet Platz für weitere Pflanzen. An der Straße Neustadtswall ist eine zweite Bank angedacht, die unterhalb des Baumes mit einer auffälligen Stahl-Holz-Konstruktion an der Mauer eingehängt wird.
Wie kommen die Ideen im Stadtteil an?
Die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses zeigten sich begeistert von den vorgestellten Arbeiten. Besonders das modulare System aus Sitzbänken und Hochbeeten fand regen Beifall.
Diese Sitzlandschaft punktete aus Sicht der Stadtteilpolitikerinnen und -politiker mit ihrer Wandelbarkeit und dem Umstand, dass sie zugleich für mehr Grün, Aufenthaltsqualität und Verkehrsberuhigung sorgen kann. "Ich kann mir gut vorstellen, dass wir gemeinsam dafür auch noch weitere Standorte in der Neustadt finden", sagte Jens Oppermann (SPD).
Eine serielle Produktion sei unwahrscheinlich, bremste Professorin Michaela Hoppe die Erwartungen. Zunächst sei der Bau von Prototypen und ein Machbarkeitscheck geplant.