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Woltmershausen Besser sitzen auf dem Marktplatz

Wie könnten mobile Sitzmöbel für den Pusdorfer Marktplatz aussehen? Das hat sich der Beirat Woltmershausen zeigen lassen. Außerdem hat sich das Gremium über die Möglichkeit von Jugendbeteiligung informiert.
31.08.2023, 05:00 Uhr
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Von Matthias Holthaus

Die Verweilqualität erhöhen und gleichzeitig den reibungslosen Marktbetrieb gewährleisten: Die Planungen für Sitzmöglichkeiten auf dem Pusdorfer Marktplatz gestalten sich anspruchsvoll, doch nun konnte sich der Beirat Woltmershausen im Vorfeld seiner Sitzung einen ersten Prototypen anschauen.

Dieser Prototyp gibt sich erst einmal recht unauffällig, hat es jedoch tatsächlich in sich: Die länglichen, circa zwei Meter langen und rund 55 Zentimeter hohen Kisten aus hellem Holz kommen oval daher, haben keine Lehne und sind beweglich. Sie haben Rollen, und je zwei Bänke sind mit einem Gelenk verbunden. „Es sollen drei Paare á zwei Elemente sein“, berichtete Entwickler Reiner Will den Beiratsmitgliedern und den interessierten Pusdorferinnen und Pusdorfern. „Und wenn Markt ist, stellen wir sie so um die Bäume herum, dass der Markt noch möglich ist.“ Ein Sitzelement soll dabei im Boden verankert sein, während das andere Element beweglich bleibt, um verschiedene Sitzgruppen zu ermöglichen. „Sie werden dann mit einem Schlüssel abgeschlossen und sind von der Bevölkerung nicht zu bewegen“, erklärte Will.

Material steht noch nicht fest

Und aus diesem hellen Holz sollen die mobilen Sitzbänke auch nicht bleiben: Recyceltes Plastik vielleicht, hieß es, es sei aber auch ein Metallrahmen denkbar, in dessen Innerem beschichtetes Holz sein könnte. Vor allem aber soll das Material wetterfest sein. Die Plastik-Lösung habe übrigens den Vorteil, dass sie aus dem 3D-Drucker kommen könnte: „Charme hätte es, das Ganze ein Mal auszudrucken, und dann hätte man die Form und man könnte immer wieder nachdrucken“, sagte Reiner Will.

Und so sind die drei Elemente á zwei Sitzmöbel frei kombinierbar: um die Bäume herum, aber auch als eine einzige lange Sitzbank, als Halbkreis oder auch als eine kompakte, große Fläche. „Wir werden dann schauen, wer den Schlüssel bekommt“, sagte Will, wobei die Marktbeschicker einen Schlüssel erhalten werden. „Am schönsten wäre es natürlich, es bliebe so und man kann dann damit rumspielen. Es ist dann aber die Frage, wie lange es heil bleibt.“ Und Ute Steineke vom Kulturhaus Pusdorf sagte: „Am Donnerstagabend muss zurückgebaut werden, denn am Freitag ist Markt.“

Kulturhaus Pusdorf an Entwicklung beteiligt

Auch im Kulturhaus Pusdorf solle übrigens ein Schlüssel hinterlegt sein, und das Kulturhaus spielt auch eine wichtige Rolle beim Thema „Sitzmöbel auf dem Pusdorfer Marktplatz“: „Ich wurde vom Kulturhaus und vom Beirat gefragt und dann hat sich das im Gespräch und im Dialog entwickelt“, erklärte der Findorffer Künstler Reiner Will, der schon so einige Male mit dem Kulturhaus zusammengearbeitet hat. Und noch sei die endgültige Form nicht gefunden – zu hoch sei der Prototyp bisher. Es gebe eine Normhöhe und die liege nicht bei 55 Zentimetern, sondern bei 45 bis 47 Zentimetern. Außerdem sollen die Bänke ein zusätzliches Gelenk erhalten, um die Stabilität zu erhöhen.

In den Räumen der Evangelischen Freikirche informierte sich der Beirat dann über Möglichkeiten der Jugendbeteiligung in Woltmershausen. Sandra Grohnert ist in der Senatskanzlei Ansprechpartnerin für die Themenfelder „Jugendbeiräte und Jugendforen“ und erklärte dem Woltmershauser Gremium, wie eine solche Beteiligung im Stadtteil aussehen könnte. „Es gibt verschiedene Modelle und nicht die eine Art von Jugendbeteiligung“, sagte sie, „doch für Woltmershausen käme wohl ein Jugendforum infrage.“ Bisher gibt es im Stadtteil weder einen Jugendbeirat noch ein Jugendforum – und während der Jugendbeirat eher hochschwellig ist, kommt die Bildung eines Jugendforums eher niedrigschwellig daher. „Der Jugendbeirat wird gewählt“, erklärte Grohnert, und zwar von Jugendlichen für Jugendliche im Stadtteil.

Senatskanzlei spricht Empfehlung aus

„Für den Beginn möchte ich das Jugendforum empfehlen“, sagte sie. Denn ein Jugendforum müsse nicht gewählt werden. Und während sich bei der Wahl zum Jugendbeirat die Mitglieder auf zwei, drei oder vier Jahre festlegen müssten, sei das für das Jugendforum nicht so. „Jugendbeirat und Jugendforum machen ansonsten das Gleiche und sie haben auch ein eigenes Budget.“ Und beide Beteiligungsformen könnten ferner selber entscheiden, wo ihre Schwerpunkte liegen sollen. „Und es ist parteipolitisch neutral“, sagte sie, „es ist ein Gremium für den Stadtteil mit Stadtteilbezug.“

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Doch wie können potenzielle Interessierte erreicht werden? „Über ,Itslearning‘ zum Beispiel, die digitale Lernplattform.“ In nahezu jeder Schule gebe es ab Klasse sieben einen Kursus zum Thema „Jugendbeteiligung“. Sehr niedrigschwellig sei dieses Angebot, das auch Umfragen beinhaltet: Und die Ergebnisse dieser stadtteilbezogenen Umfragen gehen dann an den Beirat und auch wieder in die digitale Lernplattform „Itslearning“.

Wobei Sandra Grohnert klarstellte: „Das ist kein Projekt der Schule, sondern es geht über die Senatskanzlei. Wir brauchen Bündnispartner aus der Schule – Sozialarbeiter etwa oder Schulleiter.“ Die Aufbauarbeit eines solchen Jugendforums werde ebenfalls von der Senatskanzlei begleitet: „Jugendforen müssen immer begleitet werden“, sagte sie, „eine Ansprechperson sollte dabei aus dem Ortsamt kommen, eine andere zum Beispiel aus dem Freizi oder aus der Schule.“

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