- Was war das Ziel der Städtebauförderung?
- Was hat sich im Zentrum des Ortsteils verändert?
- Was hat sich in Grünanlagen und an Straßen, Wegen und Plätzen getan?
- Was ist im sozialen Bereich passiert?
- Wie geht es nun weiter?
In den vergangenen 16 Jahren sind gut 16 Millionen Euro nach Huckelriede geflossen, um den Ortsteil zu stabilisieren und städtebaulich auf Vordermann zu bringen. Wir zeigen an einigen Beispielen: Die Erfolge sind deutlich sichtbar und spürbar. Auch wenn nicht alles so geklappt hat, wie ursprünglich geplant.
Was war das Ziel der Städtebauförderung?
Ende 2008 hatte der Bremer Senat per Ortsgesetz einen Teil von Huckelriede zum Sanierungsgebiet erklärt. Mit dem Ziel, die soziale Spaltung und den drohenden Niedergang einiger Quartiere zwischen Kirchweg und Niedersachsendamm aufzuhalten. Grundlage war eine Voruntersuchung der städtebaulichen Missstände sowie ein Bürgergutachten, in dem die zentralen Wünsche der Bewohnerinnen und Bewohner zusammengetragen worden waren. Seither sind über das Förderprogramm Stadtumbau West in das Gebiet für die städtebauliche Aufwertung 16,1 Millionen Euro geflossen. Ein Drittel davon hat der Bund bezahlt, den Rest hat Bremen übernommen.
Wer nach Jahren nun zum ersten Mal wieder nach Huckelriede kommt, mag sich verwundert die Augen reiben: An vielen Stellen des Ortsteils hat sich besonders baulich einiges zum Positiven verändert. Insgesamt 18 umgesetzte Bauprojekte im öffentlichen Raum listet die Stadt in ihrem Abschlussbericht auf. Die Städtebauförderung endet nun. Rein formal fehlt dazu in den kommenden Wochen nur noch der Beschluss durch Bürgerschaft und Senat.
Was hat sich im Zentrum des Ortsteils verändert?
Unter Stadtplanern hat besonders das Zentrum rund um den zugewucherten Huckelrieder Park jahrelang als eines der unansehnlichen Sorgenkinder in Bremen gegolten. Der Park ist mittlerweile einladend und luftig gestaltet und ist schon längst kein Angstort mehr. Auch die sanierte Umsteigestelle für Bus und Straßenbahn nebenan lässt mit ihren einzigartig gestalteten Wartehäuschen vergessen, dass dort einst Zerstörungswut und Trostlosigkeit an der Tagesordnung waren. Der befürchtete Vandalismus an den orangefarbenen Unterständen blieb übrigens seit der Umgestaltung weitestgehend aus.

Die orangefarbenen Wartehäuschen sind einmalig in Deutschland und stehen für die Menschen in Huckelriede symbolisch für die Aufwertung ihres Ortsteils.
Es gibt jetzt einen kleinen Stadtplatz im Zentrum, der für Feste und Märkte genutzt werden kann. Auch wenn zur Wahrheit gehört, dass der von den Bewohnerinnen und Bewohnern ausdrücklich gewünschte Wochenmarkt an dieser Stelle aufgrund mangelnder Nachfrage nach einem Jahr vorerst wieder aufgeben musste.
Was hat sich in Grünanlagen und an Straßen, Wegen und Plätzen getan?
Mit dem neuerdings hochwertigen Grünzug Huckelrieder Friedensweg und dem umgestalteten Niedersachsendamm gibt es neue, attraktive Querverbindungen zwischen der viel befahrenen Neuenlander Straße und dem Naherholungsgebiet Werdersee. Auch weitere, grüne Verbindungen wie der Buntentorsdeich und der Rad- und Fußweg vom Wilhelm-Kaisen-Campus zum Kirchweg erlauben es, den Ortsteil nun wesentlich bequemer zu Fuß und per Rad zu erschließen.

Kein Angstraum mehr: der umgestaltete Huckelrieder Park.
Auch am Zigarrenmacherdenkmal an der Kornstraße ist nichts mehr von dem rumpeligen Eindruck des Platzes zu sehen: Aus einer Schmuddelecke mit einer Handvoll Parkplätze ist ein kleiner Mini-Park entstanden. Die ursprüngliche Idee, auch den Kirchweg attraktiver zu gestalten, mussten die Stadtplaner vorerst aufgeben: Denn solange die Straße noch nicht den Umleitungsverkehr der Autobahnbaustelle A 281 hinter sich hat, ist das nicht sinnvoll umsetzbar.
Was ist im sozialen Bereich passiert?
Der deutlichste soziale Effekt, der durch die Städtebauförderung sichtbar wird, ist die bessere soziale Durchmischung im Ortsteil. In den Kindergärten und Schulen spielen und lernen beispielsweise Kinder aus armen Familien immer häufiger gemeinsam mit Kindern, deren Familien mehr Geld zur Verfügung haben.
Die Gründe, warum die Mittelschicht den Ortsteil immer mehr für sich entdeckt, sind neben den genannten baulichen Verbesserungen an der Infrastruktur auch die Erschließung neuer Wohnbaugebiete wie auf dem Gelände der früheren Cambrai-Kaserne. Auf der ehemaligen Militärbrache stehen heute Reihenhäuser zwischen einem inklusiven Wohnprojekt und dem neuen Quartiersbildungszentrum.
Dieses gewaltige Wohngebäude der teilstädtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewoba beherbergt im Erdgeschoss einen Kindergarten, ein Stadtteilcafé, Veranstaltungsräume, eine betreute Wohngruppe für behinderte Menschen sowie kleine Büros, in denen Ratsuchende Hilfe finden. Um dieses ambitionierte Projekt dauerhaft ins Laufen zu bringen, reichte das Geld der Städtebauförderung aber nicht aus. Gerade Sozialprojekte benötigen Finanzmittel aus anderen Quellen. Der Kampf darum bleibt eine Daueraufgabe der Stadtteilpolitik.
Dasselbe gilt für den neuen Jugendraum von Huckelriede, der mittlerweile in dem neuen Turnhallen-Bau der Wilhelm-Kaisen-Oberschule untergekommen ist. Auch der Platz mit dem markanten Zirkuszelt neben dem Schul-Campus ist ein Vorzeigeprojekt der Städtebauförderung. Bis heute ist aber fraglich, wo das Geld herkommen soll, um die offene Kinder- und Jugendarbeit der Cirkusschule Jokes darin verlässlich abzusichern.
Wie geht es nun weiter?
Etliche Punkte – wie die dauerhafte Finanzierung einiger sozialer Angebote – bleiben also vorerst ungeklärt. Auch baulich wünscht sich die Stadtteilpolitik noch weitere Verbesserungen für Huckelriede. Es wird also weiterhin nach Lösungen gesucht für soziale und städtebauliche Problemstellen, die unerledigt geblieben sind. Ohne die Städtebauförderung müssen nun aber – wie an anderen Orten in der Stadt – andere Wege und Fördertöpfe gefunden werden, um sie anzugehen.