- Was ist geplant?
- Wie sieht der Zeitplan aus?
- Kommt die Verlängerung auf jeden Fall?
- Wo gibt es besondere Herausforderungen?
- Was sagt der Beirat?
Die Stadt Bremen möchte die Verlängerung der Straßenbahn über das Depot Sebaldsbrück hinaus nach Osterholz in den kommenden Jahren planen und umsetzen. In diesem Jahr können sich Bürgerinnen und Bürger an einigen Planungsschritten beteiligen. Bis die erste Bahn rollt, dauert es mindestens noch ein Jahrzehnt.
Was ist geplant?
Schon bekannt ist, dass die Stadt Gelder für die Planung der Trasse bereitgestellt hat. In der jüngsten Sitzung des Beirats Osterholz konnte Maximilian Blobel, im Bauressort zuständig für die Straßenbahnausbauplanung, nun erste Termine und Schritte nennen.
"Wir konnten über den Jahreswechsel ein Verkehrsplanungsbüro beauftragen", erklärt Blobel. Ziel sei es, in den kommenden Monaten zu ermitteln, ob die Verlängerung machbar und wirtschaftlich sinnvoll ist. "Es ist eine der größten Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen Bremens und ohne Bundesförderung nicht denkbar", stellte er klar. Für eine Förderung muss nachgewiesen werden, dass die geplante Strecke auch ökonomisch sinnvoll ist.
Insgesamt geht es nicht nur um die Verlängerung der Straßenbahn nach Osterholz. In einem "engen räumlichen und inhaltlichen" Zusammenhang stehe auch die Verlängerung der Linie 3 über das Weserwehr bis zur Malerstraße. Diese beiden Einzelmaßnahmen werden, so war es Blobels Worten zu entnehmen, gemeinsam geplant.
Wie sieht der Zeitplan aus?
Einen konkreten Zeitplan konnte Blobel nicht vorstellen. "In den nächsten ein bis zwei Jahren wollen wir die Frage geklärt haben, ob das Projekt sinnvoll und machbar ist." Im Herbst dieses Jahres werde es Beteiligungsrunden mit den Akteuren vor Ort geben, bis zum Ende dieses Jahres sollen dann mögliche Varianten diskutiert werden, aus denen sich eine Vorzugsvariante entwickeln soll. Insgesamt schätzt Blobel die Planungs- und Bauzeit auf mindestens zehn Jahre.
Zum Vergleich: Von der Planung bis zur ersten Fahrt vergingen für den Bau der Linie 1 bis nach Tenever annähernd 13 Jahre. Der Zeitplan für die Verlängerung nach Osterholz ist also durchaus ambitioniert.
Kommt die Verlängerung auf jeden Fall?
Blobel machte deutlich, dass der Bau von der Wirtschaftlichkeit abhängt. "Es kann sich zeigen, dass es keine sinnvolle Maßnahme ist, dann muss man davon Abstand nehmen." Zuletzt gab es bei der geplanten Querverbindung Ost zwischen Hastedt und der Vahr eine deutliche Kostensteigerung, die die Frage der Wirtschaftlichkeit neu aufwarf. Die Stadt hält an dem Bau aber weiter fest.
Wo gibt es besondere Herausforderungen?
Besonderes Interesse zeigten die Beiratsmitglieder am Streckenabschnitt direkt hinter dem Sebaldsbrücker Depot. Hier führt derzeit eine Brücke über Teile des Mercedes-Werks. Eine Brücke, die eine künftige Trasse und die dazugehörigen Straßenbahnen tragen müsste. "Die Brücke wurde 2023 noch einmal statisch untersucht. Sie ist geeignet, um auch mit den neuen Straßenbahnen klar zu kommen", stellte Blobel klar.
Was sagt der Beirat?
Der Beirat begrüßt grundsätzlich die Ausbaupläne. An Detailfragen zeigte sich das Interesse der Beiratsmitglieder an dem Großprojekt. Fragen, auf die Blobel allerdings in diesem frühen Stadium der Planung nicht immer konkrete Antworten liefern konnte.
"Mir wäre wichtig, dass man sich anschaut, ob die jetzigen Haltestellen noch sinnvoll sind, denn wir hatten starken Siedlungsbau in Osterholz", wandte sich Ralf Dillmann (Grüne) an Blobel. "Wir haben noch keinen Plan, wir gehen erst noch in die Bürgerbeteiligung, aber wenn man eine Straßenbahn baut, wird man sich auch Fragen, wie das künftige Busnetz aussehen wird und wo Haltestellen sinnvoll sind stellen. Neubausiedlungen werden natürlich berücksichtigt", so Blobel.
Eine weitere Frage aus dem Beirat war, ob die aufgekauften Grundstücke entlang der Osterholzer Heerstraße für den Bau ausreichend sind. Hintergrund ist, dass die Stadt über die vergangenen Jahre an der Straße Grundstücke gekauft hat. "Mit den Flächen, die jetzt da sind, kann man gut arbeiten", sagt Blobel.
Ein Detail ließ gegen Ende der Diskussion aufhorchen, denn nach Blobels Worten würde die nach alten Plänen geplante Breite von 40 Metern nicht weiterverfolgt. "Das wäre eine breite Schneise, die noch aus einer Idee einer anderen Zeit stammt", so Blobel. Wie breit und bis wohin - Weserpark, Tenever oder gar nach Oyten - diese Fragen sollen im Laufe der kommenden Beteiligungs- und Planungsrunden geklärt werden.