Bäume und Grünstreifen in Schwachhausen dominierten die Tagesordnung der jüngsten Sitzung des Beiratsausschusses für Umwelt und Klimaschutz. Diskutiert wurde über Fällungen, Nachpflanzungen, den Zustand des Straßenbegleitgrüns in Schwachhausen und über ein neues Baumprojekt.
Wanderbaumallee
Am Vorbild diverser deutscher Großstädte orientiert sich die Idee des Ausschusses, in Schwachhausen eine sogenannte Wanderbaumallee zu etablieren. Das Konzept: Straßen werden im Wechsel mobil begrünt. Dafür werden Bäume in eigens dafür konzipierte Holzkästen gepflanzt, die nach einer gewissen Zeit innerhalb des Stadtteils umgestellt werden können. Drei Bäume sollen demnächst nach diesem Prinzip in Schwachhausen auf Wanderschaft gehen, hat der Umweltausschuss nun beschlossen. Als erster Standort fiel die Wahl auf die Graf-Moltke-Straße. Einer Kostenschätzung zufolge muss der Beirat mit 1760 Euro für einen Wanderbaum rechnen. Bezahlen will er das Projekt aus Globalmitteln.
Die Idee zur Wanderbaumallee war zunächst in einem Arbeitskreis des Fachausschusses vorbesprochen worden. Bevor der Ausschuss das Projekt abgesegnete, mussten in der großen Runde noch einige Detailfragen zum konkreten Ablauf geklärt werden. Mario Hasselmann (FDP) erkundigte sich nach der Überwinterung der Kübelbäume. Ortsamtsleiter Ralf Möller zufolge sind hierfür keine speziellen Vorkehrungen vonnöten, da die Bäume in ihren Pflanzkästen problemlos überwintern können. Auf Nachfrage von Florian Sieglin (CDU), inwieweit die Anwohner mitentscheiden könnten, ob die Wanderbaumallee in ihre Straße Einzug halten soll, erklärte Vera Helling (Grüne) aus den Reihen des Arbeitskreises, dass ihrer Ansicht nach das Einverständnis der Ausschussmitglieder als gewählte Bürgervertreter ausreiche, um einen Standort zu bestimmen. Ausschlaggebend seien die Anwohner allerdings, wenn es um die Bewässerung der Bäume gehe. Dafür brauche es feste verantwortliche Ansprechpartner in einer Straße, erklärte Helling. Im Fall der Graf-Moltke-Straße gebe es hierfür bereits Interessenten.
Um die Wanderbaumallee perspektivisch vergrößern zu können, schlug Mario Hasselmann vor, bezüglich der Kosten die SWB anzusprechen. Denn die habe bekanntlich nicht ausreichend viele Standorte im Stadtteil für die im Zuge des Fernwärmetrassenbaus anfallenden Baumnachpflanzungen benennen können. Gudrun Eickelberg (Grüne) fand den Vorschlag gut. Schließlich habe die SWB dem Beirat 10.0000 Euro für Kompensationsmaßnahmen zugesagt, argumentierte sie. Um geeignete Folgestandorte für die Wanderbaumallee ausfindig zu machen, schlug Eickelberg vor, dass sich Anwohner bei Interesse gezielt mit ihrer Straße beim Beirat bewerben könnten.
Da die Bäume der Wanderbaumallee nach drei Jahren platzbedingt ausgepflanzt werden müssen, schlug Frank Bergmann (die Partei) vor, sie für Nachpflanzungen im Stadtteil dort zu nutzen, wo der Bremer Umweltbetrieb bislang keine gefällten Bäume ersetzt hat. Im nächsten Schritt soll nun gemeinsam mit dem Amt für Straßen und Verkehr über geeignete Standorte in der Graf-Moltke-Straße gesprochen werden.
Baumfällungen
In Schwachhausen sollen in der gerade begonnenen Fällsaison laut Umweltbetrieb Bremen (UBB) 114 Straßenbäume abgeholzt werden. Wie viele Bäume in Grünanlagen gefällt werden sollen, war der Nachricht des UBB ans Ortsamt indes nicht zu entnehmen. Im Fachausschuss Umwelt und Klimaschutz sorgte die fehlende Zahl für Unmut. Auch die Zahl der gefällten Bäume aus der zurückliegenden Fällsaison fehle in der Auflistung, kritisierte Vera Helling (Grüne). Somit lasse sich nicht nachvollziehen, ob der UBB für ausreichend Nachpflanzungen gesorgt habe. Den Baumersatz beziffert der Umweltbetrieb mit 139 Exemplaren, die im Frühjahr und Herbst dieses Jahres eingeplant seien. Die Stadtteilpolitiker verständigten sich darauf, einen Vertreter von UBB zur nächsten Sitzung des Ausschusses einzuladen, um die fehlenden Zahlen nachzureichen.
Straßenbegleitgrün
Für Verärgerung sorgt derzeit vielerorts in Schwachhausen der Pflegezustand des Straßenbegleitgrüns. Mehrere Mitglieder des Umweltausschusses berichteten von Bürgerbeschwerden angesichts von Begleitgrün, das teils bereits über Gehwege wuchere, wie beispielsweise an der H.-H.-Meier- oder der Parkallee. In den kommenden Tagen soll nun eine Anfrage an den Bremer Umweltbetrieb gestellt werden, weshalb der Bewuchs noch nicht zurückgeschnitten ist und wann entsprechende Maßnahmen geplant sind.
Ersatzpflanzungen
Im Rahmen eines Erörterungstermins zum geplanten Fernwärmetrassenbau der SWB haben sich jetzt etwa ein Dutzend weitere Standortvorschläge für Baumnachpflanzungen in Schwachhausen ergeben. Wie Ortsamtsleiter Ralf Möller dem Umweltausschuss mitteilte, können voraussichtlich elf bis zwölf Bäume auf dem Grünstreifen der Kurfürstenallee nachgepflanzt werden.