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Autobahn A 281 Bremen-Seehausen: Viele Fragen zum Bau des Wesertunnels

Behelfsbrücke, Schutzwall, Baustellenverkehr: Die Liste der Fragen von Anwohnern des künftigen Wesertunnels der A 281 ist lang. Diese Antworten haben nun die Autobahnplaner gegeben.
05.02.2024, 05:00 Uhr
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Bremen-Seehausen: Viele Fragen zum Bau des Wesertunnels
Von Karin Mörtel

Inzwischen sprechen die Fachleute von einer Milliarde Euro, die der Bau des Wesertunnels von Seehausen Richtung Gröpelingen als Lückenschluss für die A 281 insgesamt gekostet haben wird. Für die Anwohner in Seehausen beginnt nun die heiße Phase der Bauarbeiten am linken Weserufer. Entsprechend groß ist die Sorge vor Belastungen des Ortes, denn der Tunnel geht direkt neben der Kläranlage einmal quer durch das Dorf. Die Autobahnplaner haben kürzlich Antworten auf die Fragen der Seehauser Bevölkerung gegeben.

Wie sieht der Baustellenzeitplan aus?

Eine zwei Kilometer lange Baustraße entlang der Baggergutdeponie markiert bereits den ungefähren Verlauf der späteren Autobahn hin zum linken Weserufer. Auch die Kampfmittelräumung ist am Südufer abgeschlossen. Jetzt kann die Baustelle weiter eingerichtet werden und die Erdarbeiten von dem heutigen Ende der A 281 an der Anschlussstelle Seehausen nach Norden Richtung Weser beginnen.

Ab Sommer werden die ersten Baugruben für die Autobahntrasse an Land ausgehoben. Um die Gruben zu stabilisieren und ein Nachsickern von Wasser zu verhindern, werden die Baugruben seitlich mit stabilen Wänden abgesichert. Eine Grundwasserabsenkung ist in diesem Zuge aber nicht notwendig, versicherten die Planer besorgten Hauseigentümern aus der Umgebung.

Zeitgleich wird bereits ein Spundwandtrog hinter dem Deich vorbereitet, der später während der weiteren Bauphase den Hochwasserschutz gewährleisten soll. Ab Frühjahr 2025 bis Februar 2026 werden daraufhin am südlichen Weserufer Spundwände an der Stelle errichtet, an der der Deich für den Tunnelbau geöffnet werden muss.

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Nahezu zeitgleich wird das Flussbett nach Kampfmitteln abgesucht. Die Flussbaugrube soll dann zwischen Frühling und Spätsommer 2026 ausgehoben werden. Immer in Abschnitten vom Süd- zum Nordufer, sodass weiterhin Schiffe die Weser befahren können.

Läuft alles nach Plan, kann dann im Oktober 2026 begonnen werden, die sechs Teilelemente des Tunnelbauwerks an Land und unter Wasser an ihre richtige Position zu bringen und zusammenzufügen. Drei Monate sind dafür veranschlagt. Die Tunnel-Elemente werden in Docks der Bremerhavener Lloyd-Werft angefertigt und bis zu ihrem Einsatz im Industriehafen zwischengeparkt. Der Tunnelrohbau soll dann spätestens im August 2028 fertig sein. Erste Autos und Laster könnten nach dem Innenausbau frühestens Ende 2029 durch den Tunnel fahren.

Welche Belastungen sind durch Baufahrzeuge zu erwarten?

Neulich stand offenbar ein großer Kran mitten im Dorf und kam nicht weiter, der eigentlich zur Autobahnbaustelle geliefert werden sollte. Genau solche Fälle wollten die Seehauser verhindern und haben im Vorfeld entsprechende Absprachen mit den Planern getroffen.

Unser Ziel ist es, die Hasenbürener Landstraße vom Baustellenverkehr freizuhalten.
Andreas Böddeker, Projektleiter des Tunnelbaus bei der Deges

"Wir lotsen den gesamten Baustellenverkehr über die A 281 auf die Baustraße oder schon vorm Dorfeingang über das Klärwerksgelände zum nördlichen Teil der Baustelle", versicherte Autobahnplaner Andreas Böddeker. Böddeker ist bei der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges) als Projektleiter für den Wesertunnel zuständig. 

Aufgrund des Vorfalls sei man aber in Gesprächen mit der Autobahnpolizei, um eine Beschilderung für die Baufahrzeuge so eindeutig zu positionieren, dass Irrfahrten ins Dorf in Zukunft nahezu ausgeschlossen werden können. "Unser Ziel ist es, die Hasenbürener Landstraße vom Baustellenverkehr freizuhalten", so Böddeker.

Mit wie viel Lärm und Erschütterungen ist zu rechnen?

Ohne Baulärm wird der neue Autobahnabschnitt wohl kaum entstehen, die Hauptbelastung erwarten die Anwohner aber durch den Einbau der Spundwände am Deich. Diese werden jedoch nicht eingerammt, versicherten die Planer, sondern im Rüttelverfahren eingebaut. Das sei schonender für die Umgebung, weil dadurch die entstehenden Erschütterungen deutlich reduziert werden können. 

Wie bleibt der Hochwasserschutz gewährleistet?

Die quer zum Deich eingebrachten Spundwände sorgen nicht nur dafür, dass der Deich an seiner Öffnung nicht abrutscht und fortgespült wird, sondern auch für den lückenlosen Hochwasserschutz, so die Auskunft der Planer. 

Wie wird der Verkehr im Ort während der Bauphase geregelt?

Die Hasenbürener Landstraße muss während der Bauphase unterbrochen werden. Um den gesamten Durchgangsverkehr von Autofahrern, Fußgängern und Radfahrern auch weiterhin durch das Dorf zu führen, wird daher Anfang 2025 eine Behelfsbrücke über das Baufeld in Betrieb genommen.

"Wir haben auch im Blick, dass das ein Schulweg für Kinder ist", versicherte Projektleiter Böddeker. Ein Punkt, der den Dorfbewohnern im Hinblick auf die Breite und Sicherung der Brücke stets wichtig war. Wenn das Tunnelbauwerk an dieser Stelle fertig ist, wird die Brücke zurückgebaut und die Hasenbürener Landstraße wiederhergestellt.

Wie stark wird das Dorf am Ende von der Autobahn abgeschirmt sein?

Nach dem Ende der Bauarbeiten wird ein etwa 4,5 Meter hoher, begrünter Wall die Autobahn auf beiden Seiten flankieren. Zum einen, damit die Vögel aus dem angrenzenden Schutzgebiet nicht in den Verkehr geraten, sondern die Autobahn sicher überfliegen können. Zum anderen, um Seehausen von der Autobahn abzuschirmen. 

Die Lichtkegel der Fahrzeuge – so die Befürchtung in Seehausen – könnten die Anwohner stören. Doch die Planer versicherten, dass eine entsprechende Animation gezeigt habe, dass die Lichtkegel an den Wohnhäusern nicht zu sehen sein werden.

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