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Spielplätze im Bremer Norden Eine Kämpferin für Kinderrechte

Acht Jahre lang war Monika Hublitz für die Spielplätze im Bremer Norden tätig. Im Juni hat sie sich in den Ruhestand verabschiedet. Trotzdem steht erst in dieser Woche die letzte Eröffnungsfeier für sie an.
03.08.2022, 16:09 Uhr
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Eine Kämpferin für Kinderrechte
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Eigentlich ist Monika Hublitz bereits seit zwei Monaten im Ruhestand. Trotzdem wird sie an diesem Donnerstag den Spielplatz an der Richard-Jung-Straße in Blumenthal eröffnen. Für die ehemalige Mitarbeiterin der Spielraumförderung wird es die letzte Feier sein, an der sie teilnimmt. 

"Mir ist es ein Anliegen und ein Herzenswunsch, den Spielplatz selbst zu eröffnen – auch wenn ich eigentlich schon im Ruhestand bin", sagt sie. "Ich habe das Projekt gemeinsam mit den Anwohnern und den Kooperationspartnern geplant. Da steigt man dann nicht so kurz vor Schluss aus." Auch wenn sie nun zum letzten Mal einen Spielplatz eröffnet, denkt sie mit einem guten Gefühl an den Termin. Wehmut verspürt sie inzwischen nicht mehr. Das war von ein paar Monaten noch ganz anders. "Anfang des Jahres habe ich gemerkt, dass ich nun alles irgendwann zum letzten Mal mache", erzählt Hublitz. "Da war ich dann schon etwas wehmütig." Doch mittlerweile überwiegt die Freude darüber, dass der Spielplatz fertig ist und sie ihren Ruhestand genießen kann. "Der Termindruck ist weg. Nun kann ich meine Zeit frei einteilen", sagt sie. "Und das ist auch etwas Schönes." 

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Wie sie diese neu gewonnene Freiheit nutzen wird, weiß sie schon ganz genau. In erster Linie will sie mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen und soziale Kontakte besser nutzen. "Ich war immer voll berufstätig und habe in den vergangenen Jahren viel gearbeitet, weil ich den Anspruch hatte, möglichst viele Spielplätze noch zu sanieren", erzählt Hublitz. "Darunter hat die Freizeit schon etwas gelitten."

Zur Spielraumförderung im Bremer Norden, die beim Amt für Soziale Dienste angesiedelt ist, kam Monika Hublitz 2014. In den ersten Jahren war sie aber nicht nur für Spielplätze zuständig, sondern auch für die Kindertagesbetreuung. "Wir haben Elternvereine, Selbsthilfespielkreise und Selbsthilfegruppen betreut", erzählt sie. 2017 ging diese Aufgabe an das Bildungsressort über. Fortan war Hublitz ausschließlich für Spielplätze zuständig. 

Weniger zu tun hatte sie damit aber nicht. "In den letzten Jahren wurden unsere Mittel zum Glück aufgestockt", sagt sie. "Von daher konnten wir auch mehr Planen und mehr Spielplätze neu ausstatten." Zudem hat auch die Beteiligung der Kinder einen größeren Raum eingenommen. Im Schnitt kam sie auf vier Planungspartys pro Jahr, bei denen die Mädchen und Jungen Wünsche äußern können, wie sie sich den Spielplatz in Zukunft vorstellen.

Die Station beim Amt für Soziale Dienste war aber nicht ihre erste im Bremer Norden. "Ich habe 18 Jahre lang das Freizi Alt-Aumund geleitet", erzählt Hublitz. Und so ist sie immer wieder Menschen begegnet, die sie noch aus ihrer Zeit in Aumund kannte. "Auf den Spielplätzen habe ich ehemalige Jugendliche aus dem Freizi wiedergetroffen, die mittlerweile selbst Eltern waren", berichtet sie. Gemeinsam mit ihnen und ihren Kindern hat sie dann Spielplätze geplant. Bei der Neugestaltung des Spielplatzes an der Frithjofstraße in Blumenthal musste unter anderem eine Garagenwand gestaltet werden. Diese Aufgabe haben kurzerhand junge Väter übernommen, die früher schon im Freizi als Sprayer aktiv waren. Hin und wieder hat sie auf den Spielplätzen aber auch Eltern wiedergesehen, die inzwischen Großeltern waren. "Da hat sich für mich ein Kreis geschlossen, und das war sehr schön", sagt sie.

Genau dieser Kontakt zu den Menschen hat ihr an ihrem Job besonders gut gefallen. Hin und wieder gehörten aber auch Auseinandersetzungen dazu. Bei einem Beteiligungsprojekt in Blumenthal zum Beispiel fragte sie ein älterer Herr, warum sie dort gegen den Willen der Nachbarschaft einen Spielplatz errichtet. "Das war aber der Einzige, der etwas gegen das Projekt hatte", erinnert sich Hublitz. Daraufhin hat sie ihm erklärt, wie wichtig Spielplätze für Kinder sind und dass sie darauf auch ein Recht haben. "Ich habe immer für die Rechte der Kinder gekämpft", sagt sie. 

Doch ohne die Hilfe von Kooperationspartnern im Stadtteil, den Ortsämtern und Beiräten, den Kindern und vielen anderen Akteuren wäre ihre Arbeit nicht möglich gewesen. "Ich habe mich immer unterstützt gefühlt, wofür ich sehr dankbar bin", betont die Bremerin.

Die Arbeit mit Kindern und Familien wird Monika Hublitz immer in guter Erinnerung behalten. "Mal schauen, was sich in Zukunft noch entwickelt. Vielleicht mache ich ja irgendwann noch einmal etwas in dieser Richtung", sagt sie. "Aber jetzt werde ich die Zeit erst mal nutzen, mich neu sortieren und dann schauen, wo die Reise hingeht."

Auch wenn Monika Hublitz an diesem Donnerstag ihren letzten Spielplatz eröffnet, alle Projekte konnte sie damit nicht abschließen. Die Umgestaltung des Spielplatzes an der Hermann-Wegener-Straße zum Beispiel hat sich verzögert, da er Teil des Integrierten Entwicklungskonzeptes Grohn geworden ist. Diese und andere Aufgaben hat sie nun an ihre Nachfolgerin übergeben.

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