Im Land Bremen gibt es 23 Bahnhöfe, zwölf davon liegen im Bremer Norden. In welchem Zustand die sich befinden, wird seit 2012 jährlich durch die Agentur Bahnstadt im Auftrag der Verkehrsbehörde und des Zweckverbandes Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen erhoben. Die Mitarbeiter betrachten die Stationen dabei aus Fahrgastsicht. "Das Hauptaugenmerk wird auf die Einrichtungen zur Information, zum Wartekomfort und zum Service gelegt", heißt es in dem Bericht. "Bewertet wird nicht die Ausstattung der einzelnen Stationen, sondern nur der Zustand hinsichtlich der Schadensfreiheit und der Sauberkeit." Zu welchem Ergebnis sie dabei gekommen sind, ein Überblick.
Barrierefreiheit: Alle Bahnsteige nördlich der Lesum sind dem Bericht zufolge stufenfrei zugänglich. In den Zug allerdings geht es nur selten ohne Stufe. Am Bahnhof Burg ergebe sich etwa eine Stufenhöhe von drei Zentimetern zwischen dem Bahnsteig und der Regio-S-Bahn. Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer könnten dennoch problemlos ein- und aussteigen. Diese Möglichkeit haben sie aber nicht an allen Stationen im Stadtgebiet. In Hemelingen und in der Neustadt sind die Bahnsteige dafür zu niedrig, außerdem sind die Anlagen nicht stufenlos erreichbar. Gleiches gilt für den Bahnhof Sebaldsbrück.
Bahnsteige: "Größere Absackungen mit Stufenbildung vor den Bahnsteigkanten wurden mit bis zu drei Zentimetern Höhe in Bremen-Vegesack registriert", lautet ein Ergebnis nach der Begehung im März vergangenen Jahres, das nun veröffentlicht wurde. Außerdem waren am Bahnhof Burg einzelne Schachtdeckel mehr als einen Zentimeter angehoben. An den Stationen der Farge-Vegesacker Eisenbahn (Bahnhöfe Aumund bis Farge) wurden keine größeren Schäden festgestellt.

In der Vergangenheit war mehrfach aufgefallen, dass die Anzeigetafeln an den Bahnhöfen der Farge-Vegesacker Eisenbahn verspätete Züge nicht mehr anzeigen. Inzwischen taucht dieser Fehler nicht mehr auf.
Fahrgastinformation: In den vergangenen Jahren hatten die Agenturmitarbeiter mehrfach moniert, dass die Abfahrtstafeln an den Stationen der Farge-Vegesacker Eisenbahn verspätete Züge nicht angezeigt haben. Zur geplanten Abfahrtszeit verschwanden die Bahnen demnach aus der Anzeige. "Dies verunsichert die Fahrgäste, weil nicht erkennbar ist, ob der Zug noch kommt", ist dem Bericht zu entnehmen. Mittlerweile seien die Abfahrtstafeln so programmiert, dass auch verspätete Züge entsprechend angezeigt werden. Zudem verweist der Bericht darauf, dass die Nordwestbahn sämtliche Fahrkartenautomaten durch neue ersetzt hat. Die Geräte haben einen zusätzlichen Bildschirm, auf dem die nächsten drei Abfahrten vermerkt sind. In Vegesack stellten die Mitarbeiter 2021 fest, dass die Gleisnummern am Bahnsteigzugang fehlten. Ein Jahr später war der Schaden behoben. "Leider werden durch die neuen Schilder große Teile der Informationen auf den Zugzielanzeigern verdeckt", heißt es in dem Bericht.
Beleuchtung: In Lesum war am Tag der Begehung der westliche Zugang zu Gleis 2 nicht ausreichend beleuchtet. "Am Beginn des gepflasterten Bahnsteigzugangs ist kein Lichtmast installiert", heißt es. "Der westliche Zugang zu Gleis 1 war aufgrund einer defekten Leuchte unzureichend beleuchtet." Darüber hinaus seien fünf weitere Lampen an Treppen und Rampen defekt gewesen. "Von den westlichen Zugängen abgesehen waren aber alle Bereiche ausreichend hell", resümiert die Agentur. Defekt war darüber hinaus auch eine Leuchte im Tunnel des Bahnhofes Burg. Dort waren zudem die Lichtleisten unter den Bahnsteigdächern teilweise stark verschmutzt. "Im Bereich der Farge-Vegesacker Eisenbahn waren auch in diesem Jahr alle Lichtmasten auf den Bahnsteigen sauber", ist dem Papier zu entnehmen.
Bahnhofsumfeld: Mängel haben die Agenturmitarbeiter fast an allen Bahnhöfen festgestellt. Nur einer blieb ohne Beanstandungen: der Bahnhof Turnerstraße. Die übrigen fallen vor allem durch Schmierereien und Verschmutzungen auf. "In Bremen-Vegesack wurden die mehrere Jahre alten Schmierereien an der Betonverstärkung der ersten Dachstütze an Gleis 21 erfreulicherweise beseitigt", heißt es. Am Bahnhofsgebäude sowie an den Fahrradständern fanden die Prüfer allerdings noch bekritzelte Flächen. "Vor dem Stellwerk in Bremen-Burg wird eine Ecke nach wie vor als Toilette missbraucht. Ein unschöner Anblick und übler Geruch sind die Folgen", lautet ein weiterer Befund.
Die Bewertung: Auf Basis dieser Erfahrungen hat die Agentur die einzelnen Bahnhöfe benotet. Am besten abgeschnitten hat demnach die Station Farge. Sie wurde bremenweit als einzige mit "sehr gut" bewertet. Die Bahnhöfe Turnerstraße, Kreinsloger, Mühlenstraße, Blumenthal, Klinikum Bremen-Nord/Beckedorf, Aumund, Vegesack und St. Magnus erhielten die Gesamtnote "gut", die Stationen Schönebeck, Lesum und Burg bekamen die Note "befriedigend".