Der Petitionsausschuss der Bremischen Bürgerschaft beschäftigt sich zurzeit mit einer Eingabe zur Situation am Bahnhof Burg. Darin moniert der Petent, dass Menschen, die unter dem Einfluss von Alkohol und Betäubungsmitteln stehen, Fahrgäste und Passanten belästigen. Unter anderem deshalb ist auch die Polizei regelmäßig vor Ort. Welche Straftaten die Einsatzkräfte dort und an den anderen Nordbremer Umsteigebahnhöfen Vegesack und Blumenthal feststellen, ein Überblick.
Bahnhof Vegesack: Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei eine niedrige zweistellige Zahl von Straftaten rund um den Vegesacker Bahnhof. Wie aus einer Auswertung der Pressestelle hervorgeht, machen Körperverletzungsdelikte mit 43,5 Prozent den größten Anteil aus. Auf Platz zwei rangieren Eigentumsdelikte (34,8 Prozent). Zu den Eigentumsdelikten zählen sowohl einfache als auch schwere Diebstähle sowie Betrugsdelikte. Deutlich seltener kam es zu Freiheitsdelikten wie Nötigung und Nachstellungen (13 Prozent).
Seit gut vier Jahren überwacht die Polizei den Bahnhofsplatz mit neun Videokameras. "Ob und in welchem Umfang die Kameraüberwachung einen positiven Effekt auf die Kriminalitätszahlen am Bahnhof Vegesack hat, ist ausgehend von der Tatzeitstatistik nicht abschließend zu beantworten", sagt eine Polizeisprecherin. "Im Wesentlichen erschwert die Vielzahl an möglichen Einflussfaktoren, wie beispielsweise die erlassenen Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie oder etwaige sozioökonomische Veränderungen, die Analyse."

Grafik Straftaten an den Bahnhöfen Vegesack, Bluemnthal und Burglesum.
Allerdings habe es seit Anfang 2020 einen Rückgang an gefährlichen Körperverletzungen und Diebstählen gegeben. "Vor allem bei besonders schweren Fällen von Diebstahl ist zu diesem Zeitpunkt ein verhältnismäßig starker Einbruch der Fallzahlen zu beobachten", so die Polizeisprecherin. Gestiegen sei dagegen die Zahl der Tatverdächtigen, die die Beamten ermitteln konnten. "Der Trend setzt sich bis einschließlich 2022 fort. Mit einem Verhältnis von 1:3 ist das Jahr 2020 als bemerkenswert positiv hervorzuheben", heißt es.
Bahnhof Blumenthal: Die Situation in Bremens nördlichstem Stadtteil ist ähnlich der in Vegesack: Auch am Bahnhof Blumenthal hat die Polizei im vergangenen Jahr eine niedrige zweistellige Zahl von Straftaten erfasst. Jeweils 35,3 Prozent der Verstöße sind der Statistik zufolge Eigentums- beziehungsweise Körperverletzungsdelikte. Ebenfalls erfasst wurden Freiheits- (11,8 Prozent) sowie Raubdelikte (5,9 Prozent).
Bahnhof Burg: Im Vergleich zu den Stationen Vegesack und Blumenthal gibt es am Bahnhof Burg mehr Straftaten. Im vergangenen Jahr erfasste die Polizei aber auch hier eine zweistellige Anzahl an Fällen. "Weil es für den Bahnhof Burg einen größeren Abfrageradius gibt, kann nicht von einer hohen Kriminalitätsbelastung gesprochen werden", sagt die Polizeisprecherin. "Bezogen auf den Zeitraum von einem Jahr handelt es sich um eine relativ geringe Fallzahl für die gegebene räumliche Ausdehnung." Dass die Polizei den Bahnhof Burg weiter fasst als die Stationen in Vegesack und Blumenthal, liege unter anderem an den baulichen Gegebenheiten.
Aufgrund der Tatsache, dass es am Bahnhof Burg mehr Straftaten gibt als an den anderen beiden Stationen, verteilen sich die Delikte dort auch auf mehr Kategorien, so die Polizei. 36,6 Prozent der erfassten Straftaten sind Eigentumsdelikte, 22 Prozent Körperverletzungsdelikte und 7,3 Prozent Betäubungsmitteldelikte. Jeweils 4,9 Prozent machen Freiheits-, Sexual- und Sachbeschädigungsstraftaten aus. Raubdelikte und Widerstandsdelikte tauchen mit jeweils 2,4 Prozent in der Statistik auf.
Das Fazit: Einen Kriminalitätsschwerpunkt kann an keinem der betrachteten Bahnhöfe festgestellt werden, lautet das Resümee der Polizeisprecherin.