Die CDU-Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft hatte zur offenen Sprechstunde ins Gustav-Heinemann-Bürgerhaus in Vegesack eingeladen. Der Fraktionsvorsitzende Frank Imhoff, Bettina Hornhues, Vorsitzende des Kreisverbandes Bremen-Nord, und Rainer Bensch, gesundheitspolitischer Sprecher, sprachen mit Bürgern über die Gesundheitsversorgung im Bremer Norden. Die Diskussion im Überblick.
Die Versorgung mit Haus- und Fachärzten
"Ich hatte keine Chance, einen Psychologen für meine depressive Frau zu finden", berichtete ein Bürger. Und der Vegesacker Hausarzt Michael Rudolph sagte: "Tatsächlich können wir kaum noch Facharztbesuche vermitteln." Der Tenor der Gäste: Einen Termin bei einem Haus- oder Facharzt oder auch Psychotherapeuten zu bekommen, werde immer schwieriger. Auch da viele Mediziner in Rente gehen. Dabei ist Bremen offiziell mit Ärzten überversorgt, wie Rainer Bensch mitteilt. Allerdings werde nur erfasst, wie viele in einem Gebiet arbeiten, nicht wie viele Stunden. Um flächendeckend die Gesundheitsversorgung sicherzustellen, darf die zuständige Kassenärztliche Vereinigung lediglich mit Anreizen arbeiten. Sie darf aber nicht bestimmen, wo sich ein Arzt niederlassen soll.
Pflege
Bei der offenen Sprechstunde war auch Andrea Hugo zu Gast, die einen ambulanten Pflegedienst in Lüssum-Bockhorn betreibt. "Den ganzen Tag werden wir gehindert, unseren Job zu machen", beklagte sie. So dürfe sie unter anderem keine chronischen Wunden mehr versorgen, obwohl sie das über 30 Jahre so gemacht habe. Jetzt brauche man dafür eine spezielle Ausbildung.
Medikamentenversorgung
Für die Apotheken stellt der Mangel an bestimmten Medikamenten eine Herausforderung dar. Darüber berichtete Julia Siedenhans, Inhaberin der Machandel-Apotheke in Aumund-Hammersbeck. Ihre Mitarbeiterin Iris Schwarz ergänzte: "Unser Gesundheitssystem hat die Preise so herunter gedrückt, dass wir Medikamentenmangel haben." Selber Medikamente herzustellen, lohne sich nicht, da den Apotheken das nicht finanziert werde.
Was die CDU fordert
Auch Systemkritik wurden auf der Veranstaltung laut. So sagte eine Bürgerin: "Ein Krankenhaus muss sich nicht rechnen." CDU-Gesundheitssprecher Bensch befürwortet die Krankenhausreform, die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf den Weg gebracht hat. Die sieht vor: Hospitale bekommen schon Geld, wenn sie gewisse Behandlungen anbieten. Und nicht mehr ausschließlich pro Behandlungsfall. Dass diese sogenannte Fallpauschale weiter besteht, findet der Unionspolitiker gut. Sie fördere nämlich die Konkurrenz zwischen den Kliniken. Bensch kritisierte allerdings, dass die Reform zur Hälfte von den Beiträgen der Kassen-, aber nicht der Privatpatienten, bezahlt wird. Was fordert der Gesundheitspolitiker außerdem? Aus seiner Sicht werde in Deutschland zu oft operiert, obwohl das nicht immer notwendig sei. "Und wir müssen Fehlanreize abschaffen, die an den Ungerechtigkeiten der Kassenpatienten schuld sind."