Schon vor der Sanierung der A 270 stand fest, dass die Tragkraft der A-270-Brücke über die Aue nicht so ist, wie sie sein sollte. Deshalb galt dort bereits vor Beginn der Arbeiten im April 2023 ein Abstandsgebot für Lkw. Das soll die Belastung für das Bauwerk reduzieren. Aktuell darf die Brücke in Fahrtrichtung Ihlpohl von Lkw, Bussen und Pkw mit Anhänger überhaupt nicht befahren werden. Während die Arbeiten an der A 270 – wenn auch langsamer als ursprünglich angekündigt – Zug um Zug vorangehen, ist eine Sanierung der Brücke nicht vorgesehen. Weder im Zusammenhang mit den Bauarbeiten an der Nordbremer Autobahn, noch danach. Stattdessen ist geplant, die Brücke zu einem späteren Zeitpunkt durch einen Neubau zu ersetzen. Das teilt Michael Wendt, Sprecher der Autobahngesellschaft des Bundes, auf Nachfrage mit.
Die derzeitigen Einschränkungen haben nach seinen Angaben mit der momentanen Verkehrsführung zu tun. Sie gelten, seitdem der Verkehr im Zuge der A-270-Sanierung in beide Fahrtrichtungen über eine Hälfte der Brücke geführt wird. "Um zu verhindern, dass aus beiden Richtungen kommende schwere Fahrzeuge gleichzeitig die Brücke befahren, wird der Lkw-, Bus- und Anhänger-Verkehr in Fahrtrichtung A 27 von der A 270 abgeleitet und an der Brücke vorbeigeführt", erläutert Wendt. Die Tragkraft der Brücke sei jedoch ausreichend gut, sodass diese Umfahrung der Brücke für Schwerverkehr nur in eine Fahrtrichtung notwendig sei.
Für Lkw- und Busfahrer sowie Fahrer von Autos mit Anhänger, die aus Blumenthal kommen und Richtung Ihlpohl fahren, bedeutet die Regelung, dass sie die Autobahn an der Abfahrt Bremen-Vegesack-Mitte verlassen müssen. Die Brücke befindet sich zwischen dieser und der nächsten Abfahrt, Bremen-Vegesack-Hafen. In Fahrtrichtung Blumenthal gilt lediglich weiterhin das Abstandsgebot für Lkw.
Unter anderem für Sebastian Hadler, Inhaber des Getränkefachgroßhandels Getränke Gehlert an der Hermann-Fortmann-Straße, bedeutet die Situation eine zusätzliche Belastung. Er und sein Team müssen seit geraumer Zeit ohnehin etliche Umwege nehmen, wenn sie Getränke ausliefern: wegen der Sanierung der A 270 und daraus resultierenden Sperrungen von Auf- und Abfahrten, wegen der Sanierung der Ihlpohler Kreuzung und daraus resultierenden Umleitungen und wegen der Sperrung der Eisenbahnunterführung an der Hermann-Fortmann-Straße.
Wann genau die Auebrücke durch einen Neubau ersetzt wird, steht noch nicht fest, sagt Michael Wendt. "Wir müssen Projekte priorisieren. Die Detailplanung hat noch nicht begonnen", erläutert er. Aus diesem Grund ist auch noch unklar, was der Neubau kosten wird. Einschränkungen für die Verkehrsteilnehmer wird das Bauvorhaben in jedem Fall erneut nach sich ziehen. Der Sprecher: "Eine grundsätzliche Vollsperrung der Brücke ist für die Arbeiten nach derzeitigem Planungsstand nicht notwendig. Notwendig ist allerdings in beide Fahrtrichtungen eine einspurige Verkehrsführung im Bereich der Brücke."
Denn zunächst werde nach derzeitigem Planungsstand die eine Brückenhälfte abgerissen und der Verkehr in beide Richtungen über die andere Hälfte geleitet. "Nach dem Neubau der ersten Brückenhälfte wird dann die zweite abgerissen, und der Verkehr fließt während der Abriss- und Bauzeit in beide Fahrtrichtungen über die neue Brückenhälfte." Bei den derzeitigen Einschränkungen für Lkw, Busse und Pkw mit Anhänger bleibt es so lange, bis die erste Brückenhälfte neu gebaut ist und den Verkehr tragen kann. Erst nach dem Neubau beider Brückenhälften wird der Verkehr die Brücke wieder uneingeschränkt befahren können.
Warum der Brückenneubau und die Sanierung der A 270 nicht in einem Zuge in Angriff genommen wurden, kann Wendt nicht sagen. "Für Ersatzneubauten ist eine andere Planungsabteilung zuständig", sagt der Sprecher. Möglicherweise sei das der Grund dafür, dass die Planungen nicht zusammen vorgenommen wurden. Das könne er jedoch nur mutmaßen.