Eva Maria Hanke hat aufgepasst: Als das Filmteam in der Schwaneweder St. Ansgar Kirche drehte, hat die Küsterin den Kameraleuten und Schauspielerin die Kirche aufgeschlossen und „das Hausrecht für Pfarrer Baumgard vertreten“, wie sie formuliert. Genau hinschauen will sie auch, wenn der neue Zoll-Krimi im Ersten „Grenzland“ ab 2023 im Ersten ausgestrahlt wird: „Ich bin gespannt, ob ich dann etwas von hier erkenne. Die haben viel umgeräumt. Ich habe so viele Palmen im Fenster, aber die standen nachher alle im Flur.“ Die Kirche war nur ein Drehort in der Region.
Worum geht es in dem Krimi?
„Grenzland“ ist ein Nordsee-Krimi von ARD Degeto und Radio Bremen, der voraussichtlich nächstes Jahr im Ersten zu sehen sein wird. Der neue „Donnerstags-Krimi im Ersten“ spielt laut Presseinformationen von Radio Bremen in Bremerhaven, dem wichtigsten Drehkreuz für den weltweiten Warenverkehr im Norden, aber auch für den Drogenhandel nach Europa und für den Import aus den neuen Märkten: China, Indien, den Nahen Osten, Australien. Im Hafen-Terminal kommt darum eine neu gegründete Ermittlungsgruppe des Zolls zum Einsatz, die mit interdisziplinärer Kompetenz gegen Wirtschaftskriminalität und Drogenhandel vorgeht. Neben dem erfahrenen Zollfahnder Gero von Berneck (Bernd Hölscher) wurden die Ur-Bremerhavenerin und Kontrollexpertin Katharina Strüwer (Elena Uhlig) sowie der gewiefte IT-Forensiker Sven-Erik Dröse (Lukas Zumbrock) akquiriert. Vervollständigt wird das Team durch die eigenwillige Deutsch-Amerikanerin Lisa Cunningham (Cynthia Micas). Sie treten an im Kampf gegen Schwarzarbeit, Waren- und Menschenschmuggel sowie Steuerhinterziehung. Das Drehbuch hat Nils-Morten Osburg geschrieben. Regie führt Nicolai Rohde.
Wo finden die Dreharbeiten statt?
Die Dreharbeiten laufen bis zum 15. Dezember 2022 in Bremerhaven, Bremen und Umgebung. „Das Gros der Dreharbeiten findet in Bremerhaven statt“, sagt Lührs, Sprecher von Radio Bremen. Einer der Drehorte ist zum Beispiel der Radarturm in Bremerhaven. Die Motivscouts der Produktionsfirma Bremedia hätten sich jedoch auch für einige Motive außerhalb der Seestadt entschieden. „Wir haben für „Grenzland“ in Schwanewede in und vor der Filialkirche St. Ansgar und unter anderem auch auf einem Spielplatz direkt vor der Kirche gedreht“, sagt Mark Lührs. Das war an Drehtag sieben. Für "Grenzland – Der Nordsee-Krimi" (AT) wurde nach Angaben von Radio Bremen am 24. November – Drehtag acht – auch bei der Lürssen Werft – Am Werfttor 22 – gedreht.
Worum geht es in der Kirchenszene?
Bei den Dreharbeiten in der Kirche waren die Zoll-Ermittler Bernd Hölscher und Cynthia Micas dabei. Außerdem Bogdan Iancu, der den des Drogenschmuggels verdächtigen Dmitri spielt. Ebenso Alexandru Cirneala, der in der Reihe den Priester Cozma verkörpert. Lührs: „In den Szenen ist Dimitri verzweifelt und sucht Hilfe bei Priester Cozma – die Zoll-Ermittler Lisa Cunningham und Gero von Berneck sind ihm schon auf der Spur.“ St. Ansgar in Schwanewede ist übrigens die Filialkirche der katholischen Pfarrgemeinde St. Marien an der Fresenbergstraße in Blumenthal und die einzige Kirche der Bremer Gemeinde auf niedersächsischem Boden. Das Gebäude an der Hannoverschen Straße 20 wurde 1971 in Fertigbauweise errichtet. Seit 2018 feiert nach Angaben des Bistums Hildesheim auch die rumänisch-orthodoxe Gemeinde Hl. Lukas von der Krim in der Kirche ihre Messen.
Was wurde bei Lürssen gedreht?
„Gedreht wurden Szenen, in denen ein Container durch den Zoll geöffnet wird“, berichtet Mark Lührs aus der Pressestelle des Senders. Mit dabei seien die Schauspieler Bernd Hölscher, Elena Uhlig, Cynthia Micas und Bogdan Iancu, Vladimir Gorochov als Petru, Marcel Andrée als Botchev gewesen.
Gab es Beschwerden über den Dreh?
Nicht von Küsterin Eva-Maria Hanke. Die hatte dem Filmteam ausdrücklich erlaubt, die Palmen umzustellen. „Ich habe gesagt: ‚Ich habe keine Probleme, wenn nachher alles wieder an seinem Platz steht.“ Allerdings haben die Dreharbeiten in der Nachbarschaft der Kirche für Aufregung gesorgt. Anlieger Daniel Meyer berichtete in den sozialen Medien, dass das Filmteam, Grenzland ist eine Produktion der Bremedia Produktion mit Sappralot Productions, Ende November in der Gundlachsiedlung Straßen sperren ließ. „Vielleicht kann ich auch noch respektieren, dass drei Straßen zum absoluten Halteverbot erklärt werden. Aber wenn die Crew sich polizeiliche Rechte herausnimmt und Platzverweise erteilt, weil man den Hund Gassi führen will und man nicht mehr aus der Tür kann, dann hört der Spaß auf.“
Wie Radio-Bremen-Sprecher Mark Lührs auf Anfrage unserer Zeitung sagte, sei nicht bekannt, „dass es während der Dreharbeiten zu Eskalationen gekommen ist“. Zum Filmteam gehörten 50 bis 60 Leute, „da ist es schwierig herauszufinden, wer sich mit den Anwohnern unterhalten hat.“ Es sei jedoch nie die Absicht der Produktionsfirma für Unruhe zu sorgen. Nach Mitteilung der Bremedia Produktion an Anlieger sollen Sperrungen auf der Hannoverschen Straße, der Posener Straße und des Lüneburger Weges maximal jeweils zehn Minuten dauern, der Weg zu den Häusern soll selbstredend gewährt bleiben.