Aus Alt mach Neu: Getreu diesem Motto haben Bewohnerinnen und Bewohner der Grohner Düne Gartenmöbel hergestellt. Und zwar aus Sperrmüll. Angeleitet wurden sie von Lucy Liang, die das offene Atelier unter freiem Himmel auch initiiert hat.
Aus dem Handwerk kommt die gebürtige Chinesin allerdings nicht. "Es geht mir nicht darum, perfekte Möbel zu bauen – sondern darum, gemeinsam den öffentlichen Raum aktiv zu gestalten", sagt Liang, die gerade an der Hochschule für Künste promoviert. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen dabei auf den Themen Kunst in der Nachbarschaft und partizipative Stadtplanung.
Bereits seit dem vergangenen Jahr betreut sie Projekte in Bremer Quartieren. In diesem war sie zwei Wochen lang in der Grohner Düne aktiv. Doch bevor das Angebot, das allen Interessierten ohne Anmeldung und ohne jegliche Vorkenntnisse offen stand, starten konnte, haben Liang und ihre Mitstreiter in der Nachbarschaft nach Sperrmüll gesucht. Denn aus dem sollte schließlich Neues entstehen. Neben einer Liege, einem Hocker und einem Sessel haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch einen Schaukelstuhl für zwei Personen geschaffen, der insbesondere bei Kindern für Begeisterung sorgt.
Kunstworkshops organisiert
An den Nachmittagen wurden aber nicht nur Möbel gebaut. Parallel dazu organisierte Liang Kunstworkshops, bei denen die Sitzgelegenheiten bemalt und gestaltet wurden. Wobei sie Kunst nicht als Dekoration sieht, sondern als Werkzeug für sozialen Wandel. "Ich frage mich, wie Kunst im öffentlichen Raum mehr Raum für Kommunikation schaffen kann – und wie Menschen wieder an ihre eigene Gestaltungskraft erinnert werden", sagt sie. "Ich wünsche mir, dass unsere Möbel nicht nur zum Sitzen einladen, sondern auch zum Selbermachen motivieren." Darüber hinaus wollte sie die Menschen dazu anregen, ihre direkte Umgebung zu gestalten. Dabei ging es ihr primär darum, für soziale Nachhaltigkeit und grüne Freiräume zu sorgen.
All das konnte die Künstlerin allerdings nicht alleine umsetzen. Unterstützung bekam sie von Quartiersmanager Christian Ganske, dem Arbeit- und Lernzentrum sowie zwei Freunden. Beteiligt war zudem die GCP Foundation, die das offene Atelier finanziell gefördert hat.
Auch wenn das Projekt mittlerweile abgeschlossen ist, sind die Möbel noch da. Geht es nach Lucy Liang, sollen sie mindestens ein Jahr in der Grohner Düne bleiben. Und gemeinsam genutzt werden.