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Vegesacker Quartier Grohner Düne: Stimmen zur Senatsentscheidung

Der Senat hat die Gewoba beauftragt, Gespräche über einen Ankauf der Grohner Düne zu führen. Wie die Akteure vor Ort diese Entscheidung bewerten, ein Überblick.
21.06.2023, 17:55 Uhr
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Grohner Düne: Stimmen zur Senatsentscheidung
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Der Senat hat entschieden: Die Gewoba soll Gespräche über einen möglichen Ankauf der Grohner Düne führen. Wie Akteure aus dem Stadtteil diesen Vorstoß bewerten, ein Überblick:

Ortsamt: "Das ist außerordentlich positiv und wichtig für Vegesack", sagt Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt. Profitieren würden nicht nur die Menschen in der Grohner Düne, sondern im gesamten Stadtteil. Schließlich sei der Bauzustand der Häuser mehr als fragwürdig. "Die Gewoba hat in ihrer Geschäftspolitik eine hohe Verantwortung verankert", sagt er. Insofern sei davon auszugehen, dass sich der Zustand der Wohnanlage unter der Gewoba deutlich verbessern wird.

Das Problem bei börsennotierten Unternehmen wie dem jetzigen Eigentümer Grand City Property sei, dass sie nicht vor Ort sind. "Die Konzerne kennen Vegesack bestenfalls von der Landkarte", sagt Dornstedt. Die Gewoba dagegen ist ein Bremer Unternehmen und bringe damit die nötige Expertise mit, um das Quartier voranzubringen.

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Horthaus Grohn: "Ich wünsche es mir sehr für unsere Familien, dass die Gewoba den Gebäudekomplex übernimmt", sagt Einrichtungsleiterin Diana von Rudkowski. Dass der Senat den Weg für entsprechende Verhandlungen freigemacht hat, sei ein sehr guter Schritt in die richtige Richtung. Schließlich müsse in einem Quartier wie der Grohner Düne der Sozialraum in den Blick genommen werden. Und das könne ein städtisches Unternehmen ganz anders als eine Limited-Kapitalgesellschaft wie Grand City Property. Die verfolge vor allem monetäre Interessen, habe jedoch kein soziales Gewissen. "Genau das erwarte ich von der Gewoba", sagt von Rudkowski. "Und dass die Gewoba das hat, hat sie an anderer Stelle bereits bewiesen."

Darüber hinaus hofft die Pädagogin auf eine Zusammenarbeit mit der Gewoba, etwa bei der Fahrradwerkstatt. Bisher lagerten die Räder im Keller des Bewohnertreffs. Doch der kann nach dem Brand vor gut einem Jahr nicht mehr genutzt werden. Grand City Property habe sich bisher noch nicht darum bemüht, die Räumlichkeiten wieder herrichten zu lassen. "Damit liegt unsere Fahrradwerkstatt brach", sagt sie. Das sei auch deshalb ein Problem, da die Familien praktisch keine Möglichkeit hätten, eigene Fahrräder in der Wohnanlage zu lagern. Zwar gebe es Kellerräume, doch die stünden den Mietern schon lange nicht mehr zur Verfügung. Auch das sei ein Thema, um das sich die Gewoba kümmern müsste, sollte sie den Gebäudekomplex übernehmen.

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SPD: "Wir als Beiratsfraktion begrüßen es, dass die Stadt aktiv wird", sagt Sabine Rosenbaum. Der jetzige Eigentümer sei profitorientiert und nicht zuverlässig. Das mache sich zum Beispiel bei Störungen der Fahrstühle bemerkbar. Ein weiteres Problem sei der Mülltourismus. Darüber hinaus müsse sich die Wahrnehmung der Bewohnerinnen und Bewohner verbessern. Die Menschen würden unter dem schlechten Image des Quartiers leiden. "Wir haben die Hoffnung, dass sich die Situation in der Düne verbessert, wenn die Stadt mit im Boot ist", sagt Rosenbaum.

Grüne: Michael Alexander steht den Plänen ebenfalls positiv gegenüber. "Ich würde mich freuen, wenn es zu einem Ankauf kommt", sagt das Beiratsmitglied. "Aber natürlich nicht um jeden Preis." Von einer Übernahme durch die Gewoba verspricht er sich vor allem bessere Entwicklungsmöglichkeiten sowohl für die Hochhaussiedlung selbst als auch für den Bahnhof und den Bahnhofsplatz. Zudem könne dann über einen Teilabriss nachgedacht werden.

Darüber hinaus könne das städtische Unternehmen dazu beitragen, dass der Sanierungsstau behoben wird. "Der jetzige Eigentümer denkt vor allem an seine Rentabilität und nicht so sehr an die Bewohner", sagt er. "Die Gewoba ist so gesehen der verlängerte Arm einer bremischen Behörde und kann damit deutlich mehr bewirken." Das zeige sich etwa am Beispiel Tenever, wo es in den Häusern unter anderem Concierges gebe, die möglichen Verfehlungen entgegentreten könnten.

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