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Lotto-Pokal SC Borgfeld schafft beim SV Grohn früh klare Verhältnisse

Bereits zur Pause führt der Bremen-Ligist beim Landesligisten mit 4:0. Die Gäste haben kaum Probleme - aber nach der monatelangen Pause auch noch einges an Arbeit vor sich.
20.06.2021, 12:02 Uhr
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SC Borgfeld schafft beim SV Grohn früh klare Verhältnisse
Von Thorin Mentrup

Als Torben Reiß an ihm vorbei lief, da ergriff Lutz Repschläger noch einmal das Wort. Ihm lag noch etwas auf dem Herzen: "Ganz großes Kompliment an deine Trommler und an deine Sänger. Das war ein geiles Gefühl, mal wieder auf dem Platz zu stehen und das zu erleben", sagte der Trainer des SC Borgfeld zum Sportlichen Leiter des SV Grohn. Mehr als 200 Fans, darunter die stimmgewaltige zweite Herrenmannschaft, hatten das erste Pflichtspiel seit Monaten zu einem ganz besonderen gemacht.

Gefreut wie ein Kind habe er sich, als der Trommler losgelegt habe und kurz darauf auch der Gesang eingesetzt habe. "Egal wie das Spiel ausgegangen wäre, das hätte ich positiv im Kopf behalten", machte Repschläger deutlich, was die wohl schönste Nachricht des Freitagabends war: Der Ball rollt wieder. Dass die Borgfelder darüber hinaus durch ein 5:0 (4:0) ins Pokal-Achtelfinale einzogen, rundete den Abend aus Sicht des Bremen-Ligisten ab.

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Die Freude über den Neustart des Pflichtspielfußballs war auch Torben Reiß anzusehen und anzuhören: "Das hat allen gefehlt. Dieser Abend hat allen gut getan." Ähnlich sah es SVG-Spielertrainer Jan-Philipp Heine, der feststellte: "Es ist schön, die Fans zu sehen und auf dem Feld zu erleben, wie sie mitmachen und von draußen anfeuern. Das hat Spaß gemacht. Das ist Fußball."

Vor der Pause alles klar

Während der Partie hatte er nicht viel zu lachen gehabt. "Der Klassenunterschied ist schon recht deutlich geworden", fand Heine. Das galt besonders für den ersten Durchgang, in dem auch Repschläger seine Mannen stärker gesehen hatte als nach dem Seitenwechsel – und zwar nicht nur, weil sie in den ersten 45 Minuten durch Kevin Eichler (4.), Doppelpacker Khalil Maarouf (17., 40.) und Fabian Becker (45.+3) vier ihrer fünf Tore erzielte.

Dem Trainer gefiel, dass seine Mannschaft aus einer guten defensiven Ordnung agierte. Die Pressingversuche der Grohner liefen oft ins Leere. Deren offensive Herangehensweise ging nicht auf. "Wir wollten alles mitnehmen, was geht. Man sieht ja, was hier los ist", sagte Heine mit Blick auf die tolle Kulisse. "Wir haben versucht, das alles aufzusaugen. Und wenn du in Führung gehst, wird die Stimmung noch besser. Das kann dich dann tragen."

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Dieser Plan war mit der frühen Borgfelder Führung allerdings erledigt. Die Gäste agierten danach clever, nahmen in der Hitze das Tempo raus, ließen die Gastgeber an- und meist ins Leere laufen. Die "Husaren" ließen ordentlich Kräfte, während die Repschläger-Elf geduldig blieb und auf die Lücken wartete. "Da muss man die Stärke Borgfelds auch anerkennen", fand Heine. Die individuelle Klasse des Bremen-Ligisten war größer, das war nicht zu übersehen. Grandios das Zuspiel von Kadir Karabas in den Lauf von Maarouf vor dem Tor zum 0:2. Das Fußballspielen haben die Borgfelder nicht verlernt.

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Auf der Seite war aber auch noch nicht alles wie vor der monatelangen Unterbrechung. Das registrierte auch Repschläger: "Die erste Halbzeit bei dem Wetter war okay, in der zweiten Halbzeit hast du deutlich gesehen, dass noch ganz viele Körner fehlen, und dadurch natürlich auch wieder Abläufe und Bereitschaft. Wir haben unsere Ordnung ein bisschen außer Kraft gesetzt. Du hast gesehen, wie schwer einigen koordinative Bewegung noch fällt. Das muss jetzt wachsen in den nächsten Wochen." So richtig griffen die Räder also noch nicht wieder ineinander. Es sei eine Mischung aus allem, was da noch fehle, ergänzte der Trainer.

Noch viel Arbeit

Die zweite Hälfte verlief ruhiger, bis kurz vor Schluss Jeremy Boxberger nach einem Lattentreffer Philip Eichlers nicht mehr ausweichen konnte und das Leder über die eigene Linie beförderte (86.). "Es war ein erzwungenes Tor", freute sich Repschläger über eine letzte Energieleistung seiner Elf. Auf der anderen Seite war Heine mit dem Auftritt seiner Mannen nach dem Seitenwechsel zufrieden.

"Man hat gesehen, dass sich die Mannschaft nicht aufgegeben hat." Von einer Pokal-Überraschung waren die "Husaren" dennoch ein ganzes Stück entfernt. "Wenn so ein Spiel 2:0 ausgeht, haben wir uns nichts vorzuwerfen. Am Ende ist das Ergebnis aber zwei, drei Tore zu hoch, um zu sagen, dass wir noch dran waren. Aber letztlich bin ich zufrieden mit der zweiten Halbzeit."

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Für die Grohner ist die Saison 2019/20 nach der Niederlage offiziell beendet. Pause machen sie aber nicht. "Wir ziehen den Juli durch", kündigte Heine an. Für Borgfeld geht die Pokalreise dagegen weiter. Am Montag steigt das Achtelfinale beim Landesligisten Tura Bremen (Anpfiff: 19.30 Uhr). Bis dahin geht es für die Borgfelder vor allem um Regeneration. Als klassenhöheres Team gilt wie am Freitagabend: Der Große kann nur verlieren.

Doch damit sind die Wümme-Kicker gut umgegangen: "Wir haben den Druck ganz bewusst rausgenommen. Ich bin froh, dass kein Spieler wirklich eine Verletzung hatte. Alles andere müssen wir uns bis zum Ligastart erarbeiten. Das ist viel Arbeit, das wissen wir, aber Arbeit mit Spaß ist halt doppelt einfach", sagte Repschläger, der zwar nicht euphorisch die Heimreise antrat, aber doch "mit einem guten Gefühl".

Zur Sache

Michel Ducos neuer Co-Trainer

Es war ein Neustart für alle. Für Michel Ducos sogar ganz besonders. Er ist der neue Co-Trainer beim SC Borgfeld. Seinen neuen Chef kennt er dagegen bereits seit Längerem: Beim DFB-Mobil arbeiten Lutz Repschläger und Ducos zusammen, haben mehrere Events gemeinsam betreut.

Auch darüber hinaus ist Ducos im Bremer Fußball kein Fremder: Er trainierte bereits die SG Findorff in der Landesliga. Ein Duell mit dem Ex-Klub im Achtelfinale des Pokalwettbewerbs wird es allerdings nicht geben: Findorff schied gegen Tura Bremen im Elfmeterschießen aus.

Weil die Borgfelder einen neuen Co-Trainer für die erste Mannschaft suchten, "hat es ganz schnell gepasst", wie Repschläger am Rande des Pokalduells in Grohn sagte. "Michel ist eine super Ergänzung", findet er. Die beiden Trainer arbeiten Hand in Hand. "Einen Chef gibt es nur, weil irgendwann jemand etwas entscheiden muss. Wer mich kennt, weiß aber, dass das große Ganze wichtig ist. Jeder darf seine Ideen einbringen", erklärte der 50-Jährige. Dass das keine leeren Worte sind, wurde während der Partie mehrfach deutlich: Repschläger und Ducos steckten immer wieder die Köpfe zusammen und beratschlagten. Ihre Pflichtspielpremiere war ein Erfolg. Und wie schätzte der "Co" die Leistung ein? "Für den Start okay. Wir sind zufrieden, aber da geht noch mehr." Daran wird er gemeinsam mit Repschläger arbeiten.

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