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Bodybuilding im Bürgerhaus Vegesack Muskelpakete im Scheinwerferlicht

80 Bodybuilding-Athleten haben sich beim fünften Internationalen Niedersachsencup im Vegesacker Bürgerhaus präsentiert. Es ging um die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft.
12.11.2018, 18:01 Uhr
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Von Christian Pfeiff

Mit Farbe besprühte und gestählte Körper, Muskelpakete, die im Scheinwerferlicht in Szene gesetzt werden: Dieser Anblick ist im Saal des Vegesacker Bürgerhauses keinesfalls alltäglich. Er könnte sich den Gästen in Zukunft alljährlich bieten. Erstmals war das Bürgerhaus am Wochenende Austragungsort für den fünften „Internationalen Niedersachsencup“ im Bodybuilding.

Mehr als 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus fünf Bundesländern und dem benachbarten Ausland stellten sich hier dem kritischen Votum wechselnder Juroren und insgesamt laut Veranstaltern etwa 400 Besuchern. Ziel der Frauen und Männer in dem Wettkampf war es, sich für die Teilnahme an den am 24. November in Bochum stattfindenden deutschen Bodybuildingmeisterschaften zu qualifizieren.

„Die ausländischen Athleten und auch einige aus Bundesländern mit eigenen Vorentscheidungen treten allerdings außerhalb der Jurywertung und nur ,just for fun' an, sozusagen als Training unter Realbedingungen“, erklärte Veranstaltungsorganisator Mario Czaya, der mehr als dreißig Jahre ein Sportstudio in Hamburg betrieb und heute als Oberhaupt seines Bodybuildingteams „Eisen macht schön“ in Seedorf ansässig ist.

Das Regularium, welche Athleten aus welchen Verbänden bei welchen Vorentscheiden inner- oder außerhalb der Wertung an den Start gehen dürfen, ist überaus komplex: „Wenn ich jetzt anfangen würde, das alles en dé­tail zu erklären, würden wir morgen Nachmittag noch hier sitzen“, macht Czaya jegliche Hoffnung auf ein für den Laien ad hoc verständliches Teilnahmeprinzip zunichte. Dafür erklärt er, warum das Vegesacker Bürgerhaus zum neuen Austragungsort für den „Internationalen Niedersachsencup“ erkoren wurde: „Der Bremer Bodybuilding-Landesverband besteht derzeit nur kommissarisch, also haben wir die Qualifikation für beide Bundesländer in diesem Jahr zusammengelegt und dafür eine Location gesucht, die geografisch in etwa in der Mitte liegt.“

Mehr als 20 Kategorien

Auf der Saalbühne gibt es nahezu im Viertelstundentakt immer neue und beeindruckendere Muskelmassen zu bestaunen. In über 20 verschiedenen Kategorien treten die 80 Athleten zum Teil gleich mehrfach an, beispielsweise in den Einzel- und Paarwertungen. Für das ungeübte Auge wirken die Bewegungen und Posen, mit denen sich die spärlich bekleideten Athleten den Zuschauern präsentieren, auf Dauer recht gleichförmig, zumal die Landesmeisterschaft über mehrere Stunden bis in den frühen Abend dauert.

„Wenn man sich intensiver mit dem Sport und der Szene auseinandersetzt, entwickelt man einen anderen Blickwinkel und achtet bei den Kandidatenpräsentationen akribisch auf Aspekte wie Körperfettanteil, Proportionen, Symmetrie und Definition“, erklärt Jan aus Flensburg, der seinen Nachnamen nicht öffentlich nennen möchte. Mit seiner Freundin Melanie ist er extra nach Bremen-Nord gekommen, um sich die Landesmeisterschaft anzusehen. Auch er selbst betreibt seit seinem 17. Lebensjahr Bodybuilding und plant, die Resultate künftig ebenfalls bei Wettbewerben und Meisterschaften zu präsentieren.

Die Definition der einzelnen Muskelpartien ist auch der Grund für das verwendete „Tanning-Spray“ (Selbstbräunungs-Spray), das alle Teilnehmer vor ihrem Bühnenauftritt sichtlich großzügig auftragen: „Ohne das Tanning wären die Definitionen im gleißenden Scheinwerferlicht nicht erkennbar“, erklärt Sylvana Bomholt vom „Team Eisen“, die sich gemeinsam mit etwa 30 weiteren Teamkollegen um die Vor- und Nachbereitung sowie die organisatorischen Abläufe der Veranstaltung kümmert und zudem zur Riege der wechselnden Punktrichter zählt. Als vormalige Teilnehmerin kennt Bomholt die Abläufe auf derartigen Veranstaltungen zur Genüge, zählt allerdings seit vier Jahren nicht mehr zu den aktiven Teilnehmerinnen: „Ich esse einfach viel zu gerne und habe deswegen vor vier Jahren die Sportart gewechselt. Meinem Team bleibe ich dennoch erhalten“, gesteht die amtierende Weltmeisterin der „Highland Games“ lachend. Denn übermäßiger Nahrungskonsum ist für ambitionierte Bodybuilder ein Tabu. „Es geht beim Bodybuilding primär um Ästhetik und nur sekundär um Kraft“, erklärt Henryk Pfeiffer aus Lüneburg, der im Vorjahr den deutschen Meistertitel in der Bodyklasse 4 errang. Im Bürgerhaus ist er lediglich als neutraler Besucher dabei. Im kommenden Jahr will er seine Muskeln dafür auch bei internationalen Wettbewerben präsentieren.

Ärzte rieten ihm zum Bodybuildung

Die Motivation, sich die Muskeln mit Schweiß, Ausdauer und jahrelanger Disziplin anzutrainieren, hat in Pfeiffers Fall gesundheitliche Hintergründe: „Aufgrund eines Hohlkreuzes und weiteren Problemen mit der Rückenmuskulatur rieten mir Ärzte dringend zu Bodybuilding. Und nach ersten Trainingserfolgen wurde ich von meinen Teammitgliedern angesprochen, ob ich nicht auch mal Lust auf eine Meisterschaftsteilnahme hätte“, erklärt der titelgekrönte Athlet.

Pfeiffer gleichtun wollen es in wenigen Tagen die niedersächsischen Bodybuilding-Athleten Alex Unterberger, Franziska Schulze, Hendrik Gabcke, Inessa Templin, Matthias Hojczyk, Monique Heckentaler, Pascal Janßen, Stefanie Ballarin und Thorsten Janzen, die sich durch ihre Präsentationen beim Internationalen Niedersachsencup in Vegesack einen Startplatz bei den deutschen Meisterschaften in ihren Wertungsklassen sicherten.

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