Mehr als 1,6 Millionen Euro will Bremen im kommenden Jahr in einige seiner 370 Parks investieren. Das hat die Umweltdeputation gerade beschlossen. Von dem Geld profitiert vor allem der Vegesacker Stadtgarten. Mehr als eine halbe Million Euro sollen in einen Ersatzneubau für die marode Treppenanlage zur Villa Fritze fließen. Was im Detail in den Nordbremer Grünanlagen geplant ist.
Anlage eines Wanderweges im Auengebiet
Eine Steganlage soll Spaziergänger auf dem Wanderweg zwischen der Straße „Am Steending“ und dem „Bockhorner Weg“ zu allen Jahreszeiten trockenen Fußes durch das feuchte Auengebiet bringen. Theoretisch. Doch praktisch ist die Steganlage in dem Landschaftsschutzgebiet seit 2019 gesperrt, klagen Anwohner. Gutachter eines externen Ingenieurbüros hatten festgestellt hat, dass die Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben und eine Sanierung der Anlage nicht möglich ist.
Der Umweltbetrieb Bremen ermittelte daraufhin Kosten für den Abbruch des Steges und die Anlage eines Ersatzweges. Dabei wurde neben der erschwerten Zugänglichkeit auch die feuchte Umgebung der Blumenthaler Aue berücksichtigt. Das Ergebnis: Der Rückbau der vorhandenen Steganlage sowie eine Teilerneuerung kosten 244.000 Euro, die mit dem Votum der Politik nun in 2023 ausgegeben werden können.
Neue Treppenanlage im Stadtgarten
Ebenfalls eine Bauwerksprüfung hat bei der Treppenanlage, die im Stadtgarten Vegesack über mehrere Podeste hinauf zur Villa Fritze und zur Weserstraße führt, diverse Schäden aufgedeckt. Dabei haben die Prüfer des Ingenieurbüros 2021 zum Teil auch nicht sichtbare Mängel festgestellt.
Aufgrund der Schäden geht die Behörde davon aus, dass in den nächsten drei Jahren umfangreiche Instandsetzungsarbeiten erfolgen müssen, um die Treppenanlage zu erhalten. Dabei geht es darum, eine Vollsperrung zu verhindern. Hintergrund: Die Gründung der Treppenanlage wurde laut Vorlage der Deputierten bereichsweise unterspült, die Treppe sackt ab. „Ein weiteres Absacken der Treppenwangen hat eine Vollsperrung zur Folge“, steht in den Unterlagen.
Abgängig sind nach Einschätzung der Prüfer auch die sogenannten Treppenwangen, die die Stufen seitlich tragen, und die Podeste der oberen beiden Treppenläufe. Im unteren Treppenlauf sowie auf dem Verweilpodest sei zudem der Plattenbelag inklusive des Unterbaus schadhaft, heißt es aus der Umweltbehörde. Die Ingenieure deckten überdies auf, dass die oberen Treppenläufe bei Ausbesserungsarbeiten im vergangenen Jahrhundert zum Teil nicht fachgemäß aufbetoniert wurden: Das Material unter dem Beton sei brüchig und das Betongefüge beginne bereits zu zerfallen.
Die Maßnahme wird teuer: Da im Bereich der Treppenanlage im Stadtgarten keine großen Maschinen eingesetzt werden könnten, müssen die Sanierungs- und Neubauarbeiten fast ausschließlich mit Kleingeräten und in Handarbeit ausgeführt werden. Kostenpunkt: 510.000 Euro. Dazu kommen Kosten für die Hangsicherung von geschätzten 150.000 Euro und Planungskosten sowie Baunebenkosten wie Bodenuntersuchungen und Vermessungsarbeiten. Heiko Dornstedt, Vorsitzender des Fördervereins Stadtgarten Vegesack, rechnet damit, dass die Arbeiten frühestens im März beginnen. Wie Kerstin Doty vom Umweltbetrieb sagt, würden die Termine ab Ende Dezember mit der Umweltbehörde abgestimmt.
Sanierung der Aussichtsterrasse der Albrechtsburg
Mit Mitteln der Bürgerparktombola werden künftig auch wieder Vorhaben des Fördervereins Knoops Park unterstützt. „Die Mittel aus der Tombola 2023 sollen als Beitrag zur Sanierung der Aussichtsterrasse der Albrechtsburg eingesetzt werden. Die weitere Finanzierung erfolgt durch das Umweltressort“, berichtet Linda Neddermann, Sprecherin der Umweltbehörde. „Die mittlerweile vom Umweltressort erstellte Gesamtplanung hat ergeben, dass die unterhalb der Aussichtsterrasse befindliche Grotte im Rahmen der Maßnahme ebenfalls komplett saniert werden muss.“ Auch der Zugang zur Grotte soll demnach erneuert werden.
Fördervereinschef Christof Steuer wusste am Montag selbstredend nicht, wie viel Geld für das Projekt zur Verfügung stehen wird: Vorgesehen ist, dass der Verein 1/16 Anteil am erwarteten Gewinn der Tombola 2023 bekommt. "Die exakte Summe steht dann natürlich erst nach Abschluss der Tombola fest", so Thomas Knode aus dem Referat Grünordnung. Zur Einordnung: "Im Jahr 2022 lag der 1/16 Anteil bei 19.500 Euro."
Die Sanierung des Aussichtsbalkons und der Albrechtsgrotte ist schon lange ein Thema. Ein Ingenieurbüro hatte 2020 festgestellt, dass die Grotte nicht mehr sicher ist. Anfang 2022 gab Bremen 240.000 Euro für Arbeiten an dem Projekt frei. In seinem Weihnachtsbrief an die Mitglieder teilte Steuer jetzt mit, dass der Auftrag für die Arbeiten auf der Terrasse sowie an den hinführenden Wegen vergeben sei. Die Baustelle sei eingerichtet.
Als neues Projekt will der Verein zudem die „Jünglingshöhe“ angehen. Die Jünglingshöhe ist die größte Aussichtsplattform in Knoops Park. Der Aussichtspunkt werde zunehmend durch Graffiti verunstaltet, berichtet Christof Steuer. Hier sollen Rankgitter angebracht werden, um die wertvollen Ziegelmauern zu schützen. Steuer: "Mir wäre Wilder Wein am liebsten, weil der schön bunt ist."