Vegesacker Gymnasiasten und Vereinssportler rümpften schon vor einem halben Jahrhundert die Nasen, wenn sie die Toilettenanlage des Umkleidetrakts im Vegesacker Stadion aufsuchen mussten. Der Geruchspegel hat sich zwar bis heute kaum verändert, jetzt aber zeichnet sich der vor allem von der SG Aumund-Vegesack lang ersehnte Neubau ab. Jedenfalls sind in dem vom Senat beschlossenen Gebäudesanierungsprogramm 2020 exakt 94 530 Euro an Planungsmittel für das Projekt enthalten. Bevor die Bauarbeiten beginnen, dürften allerdings noch knapp zwei Jahre ins Land ziehen.
Die Gelder für die Planung eines nach den Worten von SAV-Sprecher Holger Franz lange überfälligen Sanitär- und Umkleidetraktes an der Stelle des inzwischen 100 Jahre alten Gebäudes sind Bestandteil eines Sanierungsprogramms mit einem Gesamtvolumen von 26,7 Millionen Euro. Davon entfallen auf Projekte im Bremer Norden gut zwei Millionen Euro. Dieser Betrag gibt nur einen Ausschnitt wieder. In der umfangreichen Liste aus dem Hause von Finanzsenator Dietmar Strehl (Grüne) ist ein Budget von weiteren 19,7 Millionen Euro für den Norden der Hansestadt enthalten, mit dem Maßnahmen aus vergangenen Sanierungsprogrammen realisiert werden können.
So sind an der Oberschule Lehmhorster Straße in Blumenthal wegen eines bereits fertiggestellten Anbaus für die Verwaltung sowie für eine Lehrküche die Heizkesselanlage und die Regelungstechnik zu erneuern. Dafür soll im nächsten Monat ein Bauantrag gestellt werden. Mit dem Baubeginn sei im Sommer 2021 und mit dem Abschluss der Arbeiten drei Jahre später zu rechnen, erläutert Pressesprecherin des Finanzsenators, Dagmar Bleiker. Gesamtkosten: 6,4 Millionen Euro.
Anbau an der Wigmodistraße
Auf fast 5,9 Millionen Euro belaufen sich laut Finanzbehörde voraussichtlich die Ausgaben für die Gesamtsanierung des Hauptgebäudes am Schulzentrum Eggestedter Straße. Vorgesehen sind die Erneuerung der Fassade, der meisten Fenster, des Brandschutzes, der Lüftung sowie eines Großteils der Dachfläche. Allerdings können die Arbeiten erst beginnen, wenn die Berufsschule ausgezogen ist. Einen Termin gibt es noch nicht. Das dritte aktuelle Blumenthaler Schulsanierungsprojekt betrifft den Umbau der Schule an der Wigmodistraße zu einer vierzügigen Ganztagsschule. Erforderlich sind zusätzliche Klassenräume. Die Kosten werden mit 9,9 Millionen Euro veranschlagt, die Bauarbeiten beginnen wahrscheinlich im März 2021 mit dem Abbruch des alten Mobilbaus.
Auch in Burglesum müssen sich Schüler und Lehrer auf zusätzliche Belastungen durch Baulärm einstellen. So sollen in einem ersten Bauabschnitt Dach und Fassaden des Schulzentrums an der Alwin-Lonke-Straße repariert werden. Dort sind „massive Defekte“ am vorhandenen Entwässerungssystem festgestellt worden, heißt es seitens des Finanzressorts. Und weil auch das Kanalsystem zu erneuern sei, würden sich die Kosten für Arbeitsaufwand und Honorare zusätzlich erhöhen. Auf insgesamt rund 3,8 Millionen Euro, schätzen die Fachleute im Finanzressort. Bereits begonnen worden ist mit der Dachsanierung am Schulzentrum an der Bördestraße, demnächst wird mit dem Startschuss für die Erneuerung des Brandschutzes gerechnet.
Im März 2021 sollen die Arbeiten laut Zeitplan beendet sein, die Kosten betragen etwa 1,8 Millionen Euro. So jedenfalls die Kalkulation aus dem vergangenen Jahr. 50 400 Euro werden schließlich für eine „Interimslösung“ an der Paul-Goldschmidt-Schule auf dem Friedehorst-Areal veranschlagt. Dort soll einer der beiden Altbauten durch einen Neubau ersetzt und der zweite saniert werden. Damit der Unterricht für die Schülerinnen und Schüler mit motorischen und körperlichen Beeinträchtigungen nicht pausieren muss, finanziert die Stadtgemeinde eine Übergangslösung, die in einem Jahr funktionieren soll.
Rund vier Millionen Euro sind nach Angaben von Dagmar Bleiker schließlich für die Sanierung des Brandschutzes in der Vegesacker Gerhard-Rohlfs-Oberschule eingeplant. Neu gebaut beziehungsweise verbessert würden die Flucht- und Rettungswege sowie die technischen Anlagen zur Alarmierung. Mit dem Beginn der Arbeiten wird nach Ablauf der Ausschreibungsfrist im Laufe des nächsten Jahres gerechnet.
Auf der Warteliste stehen zudem neben einem neuen Umkleide- und Sanitärtrakt im Vegesacker Stadion aber auch elf andere nordbremische Projekte, für die der Senat insgesamt 2,2 Millionen Euro an Planungsmitteln beschlossen hat. Damit sei gesichert, so die Pressesprecherin des Finanzsenators, dass sie auch in Angriff genommen würden. In Blumenthal soll zum Beispiel die Sporthalle im Burgwall-Stadion saniert sowie ein Kindertagesheim in der Straße Am Fillerkamp gebaut werden. Nach Burglesum fließen unter anderem Planungsgelder für eine Bestandsaufnahme der Turnhalle Föhrenbrok. In Vegesack sind zum Beispiel 75 000 Euro für die Sanierung Thielespeichers vorgesehen.