Osterzeit ohne Osterausstellung im Schönebecker Schloss? Das ist kaum vorstellbar und darum präsentiert sich das Schloss auch in diesem Jahr im österlichen Schmuck. Die Oster-Schau fällt ein bisschen kleiner aus als in früheren Jahren – bietet aber dennoch zahllose farbenfrohe Eier, die meisten davon mit staunenswerter Präzision von Hand bearbeitet.
Die Sonderausstellung über den Bau der Transsibirischen Eisenbahn wurde bis zum 7. April verlängert und so teilen sich die beiden Ausstellungen nun den großen Ausstellungsraum. In der Osterausstellung sind in diesem Jahr ausschließlich Stücke aus dem eigenen Fundus des Heimatmuseums zu sehen. „Wir zeigen hier einige österliche Neuigkeiten aus Spenden, die das Museum im vergangenen Jahr erhalten hat“, so Klaus Gawelczyk, erster Vorsitzender des Heimat- und Museumsvereins für Vegesack und Umgebung, der das Museum im Schloss Schönebeck betreibt.
Die Exponate bewegen sich in der Größenordnung vom kleinen Wachtelei bis zum stattlichen Straußenei, in das filigrane Muster eingefräst wurden. Enormes Fingerspitzengefühl bewies auch ein unbekannter Künstler, der winzig kleine Blütenblätter aus einer Gänseeierschale herausgeschnitzt oder -gestanzt hat. Sogar ein sogenanntes Spruchband- oder Kurbel-Ei ist im Schönebecker Schloss zu sehen. In seinem Inneren verbirgt sich ein schmales Spruchband mit freundschaftlichen Ostergrüßen. Über eine durch das hohle Ei gesteckte Kurbel kann das Spruchband aus- und wieder eingerollt werden – ein ganz besonderer Ostergruß.
Szenen aus "Max und Moritz"
Die meisten der ausgestellten Ostereier wurden bemalt. Da sind höchst akkurate, abstrakte Muster zu bewundern, Mond und Sterne, daneben florale Gestaltungen mit Blüten, Blättern und Ranken und viele Motive aus dem Tierreich: Auf den Eierschalen tummeln sich Hühner, Maikäfer, Schmetterlinge, Eichhörnchen, Igel und ein Eisvogel. Es gibt Bilder aus der „Häschen-Schule“ und auch Wilhelm Busch diente als Inspirationsquelle: Gleich mehrere Eier zeigen Szenen aus „Max und Moritz“.
Auf einem Ei ist ein Dorf mit mehreren Fachwerkhäusern zu erkennen. Und beschriftet ist es auch noch. „Leider ist die Schrift natürlich sehr klein und außerdem etwas verwischt, sodass man sie nicht entziffern kann“, bedauert Klaus Gawelczyk. Einige Hühnereier wurden sogar mit Gedicht-Strophen versehen. Wer also Anregungen für die Gestaltung des heimischen Osterschmucks sucht, wird in der Ausstellung bestimmt fündig.
Die Eier-Materialien sind ebenfalls vielfältig: Neben den echten sind auch Eier aus Holz, Stein, Marmor, Alabaster, Glas oder Porzellan zu sehen. Ein Exemplar wurde sogar aus verschiedenen Gesteinselementen zusammengesetzt.