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Vegesacker Beirat Strandlust als Obdachlosenunterkunft? Linken-Vorstoß stößt auf Kritik

Der Vegesacker Beirat hat sich in dieser Woche mit der Unterbringung von Obdachlosen beschäftigt. Anlass dafür war ein Antrag der Linken, der auch die Strandlust als mögliches Objekt nennt.
29.01.2022, 05:00 Uhr
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Strandlust als Obdachlosenunterkunft? Linken-Vorstoß stößt auf Kritik
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Die Vegesacker Linken sprechen sich für eine Nutzung der Strandlust als Unterkunft für Obdachlose beziehungsweise Geflüchtete aus und haben deshalb im Dezember vergangenen Jahres einen Dringlichkeitsantrag zu diesem Thema im Beirat gestellt. Da es allerdings keine Mehrheit für die Dringlichkeit gab, wurde die Eingabe nun in dieser Woche behandelt. Doch schon im Vorfeld der Sitzung regte sich Widerstand gegen den Vorstoß.

Wie Vegesacks Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt dem Beirat mitteilte, haben sich die Eigentümerinnen der Strandlust bei ihm gemeldet und mitgeteilt, dass sie ihre Immobile weder für Obdachlose noch für Geflüchtete zur Verfügung stellen. "Darüber hinaus war ich im Rahmen des Szenetreff-Beirates in Kontakt mit der Inneren Mission und Pastorin Ulrike Bänsch, die sehr aktiv in der Obdachlosenhilfe ist", so Dornstedt.

In diesen Gesprächen habe er erfahren, dass es in Vegesack nicht so viele Obdachlose gebe, wie für eine Anmietung der Strandlust gerechtfertigt wären. Derzeit bewege sich ihre Zahl zwischen fünf und zehn. Hinzu käme, dass Obdachlose sehr scheu seien und sich kaum für eine Unterkunft begeistern ließen. "Die Strandlust hielten sowohl die Vertreter der Inneren Mission als auch Pastorin Bänsch für nicht geeignet", sagte der Ortsamtsleiter. 

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"Es mag sein, dass die Eigentümerinnen der Strandlust es nicht so gerne sehen, wenn ihre Immobilie für Obdachlose genutzt wird", sagte Karl Brönnle (Linke). "Es mag auch sein, dass die Zahl der Obdachlosen in Bremen-Nord nicht so hoch ist, als das die gesamte Strandlust gefüllt werden könnte." Die Eingabe beinhalte lediglich einen Prüfauftrag an die senatorischen Behörden. Ferner gehe es nicht darum, die Eigentumsrechte der Eigentümerinnen anzugreifen, betonte Brönnle. 

Der Antrag bringe ein wichtiges Thema auf die Agenda, mit dem sich der Beirat beschäftigen müsse, sagte Jannik Michaelsen (SPD). Vor dem Hintergrund der Informationen, die Heiko Dornstedt erreicht haben, schlug der Sozialdemokrat eine Änderung des Antrages vor. Die Sozialsenatorin soll danach aufgefordert werden, den Bedarf an Wohnraum für Obdachlose zu ermitteln und, wenn nötig, zur Verfügung zu stellen. "Der Beirat bekräftigt aber auch, dass die Planung für die zukünftige Nutzung der Strandlust Gastronomie enthalten muss", so Michaelsen. 

Diesem Änderungsvorschlag hat Karl Brönnle allerdings nicht zugestimmt. "Das wäre ein völlig anderer Antrag", sagte er. "Dass die Senatorin für Soziales den Bedarf an Obdachlosenunterkünften feststellt und dafür sorgt, dass die Menschen entsprechend untergebracht werden, ist eine Selbstverständlichkeit." Dafür brauche es keinen Antrag. Zudem habe der Zusatz zur gastronomischen Nutzung der Strandlust nichts mit der Eingabe der Linken zu tun, stellte dessen Fraktionssprecher fest. "Es geht um dieses Missverhältnis, dass auf der einen Seite ein Hotel über Monate leer steht, und auf der anderen Seite campieren Obdachlose unter der Hochstraße am Breitenweg."

Torsten Bullmahn (CDU) und Christoph Schulte im Rodde (Grüne) schlugen vor, das Thema in den Sozialausschuss zu verweisen. "Nur weil die Strandlust nicht der optimale Lösungsvorschlag ist und die Eigentümerinnen eine Nutzung ausgeschlossen haben, sollte der Vorstoß nicht ins Leere laufen", so Schulte im Rodde. "Auch wenn es sich möglicherweise nicht um eine große Menge von Menschen in Vegesack handelt, dann gibt es sie trotzdem." Deshalb müsse sich der Beirat auch richtig um sie kümmern. Dem Vorstoß, das Thema im Sozialausschuss zu behandeln, ist der Beirat bei zwei Enthaltungen einstimmig gefolgt.

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