Die Kinder, die vor drei Jahren am Beteiligungsverfahren ihre Wünsche für die Oase geäußert haben, sind schon lange nicht mehr im Kinder- und Familienzentrum Grohn. Jetzt wird aber das umgesetzt, was sie wollten, damit aus der Wildnis gegenüber der Grohner Düne zwischen Kita und Parkhaus des früheren Haven Höövts ein attraktiver Aufenthaltsbereich vor allem für Kinder und Jugendliche wird. Am 30. Oktober sollen die Bauarbeiten beginnen. Der Umweltbetrieb als Bauherr geht davon aus, dass sie Ende April 2020 beendet sein werden – wenn das Wetter mitspielt. Schon nächste Woche beginnt der Umbau der Friedrich-Klippert-Straße. Hier ist das Bauressort zuständig.
Im Laufe der Jahre hat sich die Natur in dem Bereich, in dem auch das Kinder-und Familienzentrum Grohn befindet, ungehemmt ausgebreitet, Zäune und Tore sind auch defekt. Die Spielgeräte auf dem Spielplatz sind nicht mehr zu benutzen. Die Liste der Mängel ist lang. Sie wurden im Integrierten Entwicklungskonzept für die Grohner Düne aufgelistet und kritisiert. Das Fazit: Hier soll ein attraktiver Aufenthaltsort für die Grohner Bevölkerung und die Menschen aus der Wohnsiedlung entstehen, auch um die isolierte Hochhausanlage nach außen zu öffnen. Die Baudeputation beschäftigte sich mit den Plänen, stimmte der Finanzierung zu.
Spielplatz soll erneuert werden
Die Freifläche gehört der Stadt und wird vom Kinder- und Familienzentrum Grohn genutzt. Das Amt für soziale Dienste ist für den öffentlichen Spielplatz zuständig, der Rest ist eine öffentliche Grünanlage. Vor allem der Spielplatz soll schöner und erneuert werden. Darum wurden die Wünsche junger Nutzer in einem Beteiligungsverfahren erfragt, vor drei Jahren. Ihre Wünsche sind in die Planungen eingegangen.
Diana von Rudkowski, Leiterin des Kinder- und Familienzentrums Grohn, die als Ansprechpartnerin vor Ort für das Spielplatz-Projekt ausgewählt wurde, freut sich, dass künftig der Spielplatz, der nachmittags für alle Kinder im Stadtteil offen sein soll, für alle Altersklassen von ganz klein bis 12 Jahren hergerichtet wird. Rückzugsorte, Plätze zum Klettern und Schaukeln stehen auf der Hitliste der Kinder, die damals mitgewirkt haben.
Sie wollten zwar auch gern den Ruinen-Hügel zum Spielen haben. Auf dem Gelände steht eine künstliche Turmruine, die um 1840 Johann Lange junior (1804–1876), ältester Sohn des Vegesacker Werftbesitzers Johann Lange, in Anlehnung an englische Landschaftsgärten bauen ließ. Sie steht unter Denkmalschutz und wird auch künftig umzäunt sein. „Der Zaun wird aber ansehnlicher, als der jetzige Bauzaun“, weiß die Kita-Leiterin.
Es wird einiges neu werden: Das Ballspielfeld wird saniert und soll zum Beispiel eine Natursteinwand zum Klettern erhalten. Fünf Spielbereiche sind geplant: Schaukelgarten, Oase für Kleinkinder, Kletter- und Spielanlage und neu im hinteren Bereich der Kindertagesstätte für die Kitakinder ein Bereich mit Spielgeräten und angrenzend mit Wasser- und Sandflächen, Ruhezonen und Hochbeeten.
Vier Jahre Vorlauf
Zudem sollen die Wege saniert werden, ein neuer Rundweg kann später zum Skaten und Radfahren genutzt werden. Ein neuer Weg soll eine Verbindung zur Straße Zum alten Speicher öffnen. Auch Zäune und Tore werden repariert oder durch neue ersetzt. Mit Pflegemaßnahmen und Eingriffen ins Grün – einige Bäume und Sträucher werden entfernt – sollen Wege freigelegt sowie Wildwuchs entfernt werden. Ein weiterer Effekt: Angsträume sollen verschwinden.
Nach Informationen aus dem Umweltbetrieb sollen zunächst die maroden Spielgeräte und die defekten Wege beseitigt werden. Dann folgt der Einbau von neuen Regenwasserkanälen, Pflasterflächen und die Anlage neuer Wege. Danach steht der Spielplatz im Mittelpunkt und erhält neue Spielgeräte und eine neue Ausstattung. Zum Schluss werden Bäume, Sträucher, Stauden und Kräuter gepflanzt. Ein paar Abstriche müssen gemacht werden, um die Kosten von 950.000 Euro nicht zu sprengen. So werden zum Beispiel Wege nicht mit Schotter, sondern einer wassergebundenen Decke versehen.
Das größte Problem sei die komplizierte Ausschreibung für die Maßnahme gewesen, wodurch sich der Baubeginn verzögert habe. Herbst 2018 war ursprünglich im Gespräch. Insgesamt vier Jahre hat es vom ersten Gespräch bis zum jetzigen Baustart gedauert. Inzwischen ist der Belag für den Bolzplatz – wie berichtet – marode. Eine Erneuerung ist in diesem Maßnahmenpaket nicht enthalten. Doch neue Tore und eine Tribüne fürs Publikum wird es geben.
Ein weiterer Baustein aus dem Integrierten Entwicklungskonzept für die Grohner Düne wird schon ab nächster Woche umgesetzt. Vor allem Kindern und Jugendlichen soll das Überqueren der Friedrich-Klippert-Straße – in Höhe des Durchgangs zum Innenhof der Grohner Düne – hinüber zur Freifläche Oase und zur Kita durch eine Verkehrsinsel (Querungshilfe) erleichtert werden.
Auch die Gehwege im Bereich Grohner Düne sollen erneuert werden. Der Bau soll laut Bauressort Ende September, also kommende Woche beginnen. „Neben einer baulichen Verengung der Fahrbahn werden der Verlauf des Rad- und Gehweges in diesem Bereich angepasst, zwei Bäume gepflanzt sowie Fahrradbügel und Drängelgitter aufgestellt“, erläutert Jens Tittmann, Sprecher von Mobilitätssenatorin Maike Schaefer. Die Baumaßnahme solle bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Das Projekt, es kostet 175.000 Euro, sei Teil der Stadterneuerungsmaßnahme Grohn und werde aus Mitteln der Städtebauförderung finanziert.