Der Netto-Markt an der Hammersbecker Straße hat zurzeit eine Verkaufsfläche von rund 800 Quadratmetern. Die möchte der Einzelhandelskonzern aber gerne auf 1000 Quadratmeter erweitern. Zeitgleich könnte ein weiteres Vorhaben dazukommen. Da Wohnraum in Bremen nach wie vor knapp ist, gibt es die Idee, das Projekt auch zu einem Wohnbauprojekt zu machen.
Nach den Worten von Andrea Heilmann beschränken sich die Planungen aber nicht nur auf das Supermarktgelände. Ebenfalls mitgedacht werden die angrenzenden Areale bis zur Hammersbecker Straße 193, an der das niederländische Einzelhandelsunternehmen Action eine Filiale betreibt. "Die Nutzung in diesem Bereich liegt hauptsächlich beim Wohnen", sagte die Stadtplanerin des Bauamtes Bremen-Nord während der jüngsten Sitzung des Vegesacker Beirates. "In Teilen haben wir aber auch Kleinstgewerbe und Einzelhandel." Alles in allem sei das Gebiet 3,9 Hektar groß.
Besonderes Gelände
Aus planerischer Sicht weist die Fläche eine Besonderheit auf. "Von der Hammersbecker Straße aus bis zu den Bahngleisen ist das Gelände um vier Meter abfällig", informierte Heilmann. Dadurch würde die hintere Bebauung von der Straße aus kaum ins Auge fallen.
Aktuell gilt für das Gebiet ein Bebauungsplan aus dem Jahr 1985. Doch der soll nun geändert werden. "Da das Gebiet bebaut ist, ergeben sich Möglichkeiten zur Nachverdichtung", so die Behördenvertreterin. "Von daher handelt es sich um ein Projekt der Innenentwicklung." Deshalb sei angedacht, das Vorhaben in einem beschleunigten Verfahren zu entwickeln.
Als Grundlage hierfür haben Heilmann und ihre Kollegen zunächst ein Konzept entwickelt. "Dabei sind wir nicht von den Gebäuden und der Umgebung ausgegangen, sondern von den Inhalten", schilderte sie. Schließlich würden in dem Bereich verschiedene Themen ineinandergreifen. An erster Stelle würden dabei die Ziele des Zentren- und Nahversorgungskonzeptes stehen. Konkret ginge es darum, den Einzelhandel in den Zentren zu stärken. Darüber hinaus solle er sich aber nicht großflächig weiterentwickeln. Trotzdem hätten die Unternehmen im Bereich der Hammersbecker Straße durchaus den Wunsch zu wachsen. "Hier versuchen wir zu regulieren", sagte Heilmann.
Gewerbe wird nicht eingeschränkt
Ebenfalls wichtig für die Planer sei, dass Gewerbetreibende, die bereits vor Ort aktiv sind, nicht eingeschränkt werden. "Die bestehenden Nutzungen sollen erhalten und nicht geändert werden", betonte die Architektin.
Damit Gewerbe und Wohnen an der Hammersbecker Straße vereint werden kann, soll der Bereich zu einem urbanen Gebiet erklärt werden. Doch mit diesem Instrument allein ist dort noch keine Wohnbebauung möglich. "Mittlerweile spielen bei der Planung auch Emissionen eine wichtige Rolle", erklärte Heilmann. Beachtet werden demnach sowohl Lärmemissionen als auch sogenannte elektromagnetische Feldemissionen. "Die gehen von den Bahngleisen aus und entstehen immer dann, wenn ein Zug vorbeifährt", erklärte sie. "Da in diesem Bereich mit gesundheitlichen Problemen zu rechnen ist, wollen wir Wohnen hier ausschließen." Der Abstand zwischen den Bahngleisen und den Wohnhäusern solle daher 40 Meter betragen.
Insbesondere im vorderen Bereich werde darüber nachgedacht, bestehende Gebäude aufzustocken. Während sich der Einzelhandel auf das Erdgeschoss konzentrieren soll, könnten die oberen Etagen als Wohnraum genutzt werden. Angedacht sei, die Gebäude auf bis zu drei Geschosse aufzustocken.
Nähere Details zu den Plänen von Netto konnte Stefanie Rohbeck allerdings nicht nennen. Die Vertreterin des Bauamtes Bremen-Nord verwies darauf, dass es sich um einen Bauantrag handeln würde. Und der werde nicht öffentlich erörtert. Thomas Pörschke (Grüne) sprach jedoch von Ausnahmen, die gemacht werden könnten. "In diesem Fall besteht ein öffentliches Interesse", sagte er. "Deshalb wäre ich sehr froh, wenn wir die zuständigen Bauherren gewinnen könnten, die Planung einmal öffentlich vorzustellen." Beiratssprecherin Heike Sprehe (SPD) unterstützte diesen Vorstoß. "Ich erinnere an den Rewe-Markt an der Georg-Gleistein-Straße und den noch immer nicht existierenden Supermarkt an der Lindenstraße. Auch über diese Projekte haben wir in einer Beiratssitzung beraten", erläuterte sie. Die Vertreterinnen des Bauamtes sagten dem Gremium zu, den Investor zu bitten, seine Pläne öffentlich vorzustellen.