Der Vegesacker Beirat hat sich entschieden: Und zwar für zwei 360-Grad-Konferenzkameras. Diese sogenannten Eulen werden dafür sorgen, dass die Sitzungen künftig nicht mehr nur im Ortsamt, sondern auch im Internet stattfinden. Und zwar so, dass sich jeder von jedem Ort der Welt aktiv in die Diskussionen einbringen kann.
Jüngst gab es einen ersten Test. Und der ist nach den Worten von Gunnar Sgolik positiv verlaufen. "Sicherlich müssen einige Kleinigkeiten noch geübt werden, aber technisch hat das sehr gut funktioniert", sagt Vegesacks Ortsamtsleiter. Einspielen müsse sich noch der Umgang mit Präsentationen von Referenten. Dabei müsse darauf geachtet werden, dass die sowohl vor Ort als auch virtuell gut sichtbar sind. Damit das auch der Fall ist, müssten Vertreterinnen und Vertreter von Behörden und anderen Institutionen sich in die hybride Sitzung einwählen – auch wenn sie im Ortsamt sind.
Organisatorisches in Klärung
Denn neben den Eulen braucht es auch eine Konferenzsoftware. Die sorgt dafür, dass Bild und Ton übertragen werden. Mit welchem Programm die Stadtteilverwaltung letztlich arbeiten wird, steht aber noch nicht fest. Das gilt auch für die Rahmenbedingungen, die Ortsamt und Beirat gemeinsam erarbeiten wollen. "Dabei geht es vor allem um organisatorische Dinge in der Sitzungsleitung", erklärt Sgolik. "Geklärt werden muss zum Beispiel, in welcher Reihenfolge Wortmeldungen berücksichtigt werden und wie wir Abstimmungen durchführen können." Zudem müsse sichergestellt werden, dass Beiratsmitglieder – sofern sie sich virtuell zuschalten – auch einwandfrei als Angehörige des Gremiums identifiziert werden können. Schließlich sind nur sie stimmberechtigt. Mit Ergebnissen rechnet der Ortsamtsleiter bereits in den kommenden Wochen, sodass die März-Sitzung die erste sein dürfte, die Interessierte auch von zu Hause verfolgen können. Das war während des Testlaufs in der vergangenen Woche noch nicht möglich. Schließlich sollte zunächst die Technik auf Herz und Nieren geprüft werden.
Für Sgolik und sein Team bedeuten hybride Beiratssitzungen einen zusätzlichen Aufwand. "Sowohl in der Vor- und Nachbereitung als auch während der Sitzung haben wir mehr zu tun", sagt er. "Wir folgen damit aber dem Beiratsbeschluss und müssen das auch so umsetzen."
Grundsätzlich ist der Plan, dass nicht nur alle Beirats- und Jugendbeiratssitzungen hybrid abgehalten werden, sondern auch sämtliche Zusammenkünfte der Ausschüsse. Allerdings gibt es auch Grenzen. "Ich denke da zum Beispiel an konstituierende Sitzungen", so Sgolik. "In diesen Fällen ist es sicher angezeigt, dass wir ausschließlich in Präsenz tagen." Bürgerinnen und Bürger sollen aber trotzdem die Möglichkeit haben, auch solchen Sitzungen aus der Ferne beizuwohnen.
Zwei Eulen notwendig
Damit sie das auch uneingeschränkt tun können, reicht eine einzige 360-Grad-Konferenzkamera jedoch nicht aus. "Aufgrund der Tatsache, dass unser Sitzungssaal recht groß und lang gezogen ist, hat sich der Beirat dazu entschieden, gleich zwei Eulen anzuschaffen", erzählt er. Im Vorfeld hatte das Gremium die Gelegenheit, verschiedene Technologien auszuprobieren. Zu diesem Zweck hat sich das Stadtteilparlament verschiedene Geräte von der Senatskanzlei ausgeliehen. Die Eulen überzeugten die Fraktionen dabei am meisten. Allerdings nur im Doppelpack. Miteinander gekoppelt lassen sie sich nämlich relativ schnell so umstellen, dass sämtliche Teilnehmer der Sitzung sowohl zu hören als auch zu sehen sind. Und das in einer guten Qualität.
Für den Testlauf mussten die Kameras noch umständlich aufgebaut werden. Das lag allerdings nicht an den Geräten, sondern an dem Umstand, dass der Sitzungssaal temporär als Briefwahlzentrum für die Bundestagswahl genutzt wurde. Doch das ist mittlerweile abgebaut, sodass sämtliche Kabel fest verlegt werden können. Der Auf- und Abbau beschränkt sich damit fast ausschließlich auf die Eulen, die ansonsten sicher im Ortsamt verwahrt werden.