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Maritime Meile Kostendruck beim Festival Maritim

Unter anderem die gestiegenen Energiekosten machen den Organisatoren des Festival Maritim zu schaffen. Deshalb suchen sie nun nach Möglichkeiten, wie sie die Veranstaltung auch 2023 kostenfrei anbieten können.
16.08.2022, 17:00 Uhr
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Kostendruck beim Festival Maritim
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Ob Energie, Personal oder Technik: Die gestiegenen Kosten machen den Organisatoren des Festival Maritim zu schaffen. Trotzdem wollen sie die Konzerte nach Möglichkeit auch im kommenden Jahr kostenfrei anbieten. Wie das trotz der Preissteigerungen funktionieren kann, lotet das Vegesack Marketing aktuell aus.

Schon in diesem Jahr waren die Kosten für das Festival deutlich höher als noch 2019. Nach den Worten von Jörn Gieschen konnte die Veranstaltung aber trotzdem kostendeckend organisiert werden. "Wir haben in diesem Jahr für die Feierlichkeiten zum 400. Vegesacker Hafengeburtstag eine Sonderförderung bekommen", sagt der Geschäftsführer des Vegesack Marketing. "Diese Förderung galt nicht nur für das Festwochenende im Mai, sondern für alle Veranstaltungen, die im Rahmen des Geburtstagsjahres stattfinden." Darunter falle eben auch das Festival Maritim. Weil die Fördersumme im August noch nicht aufgebraucht war, konnten die Kostensteigerungen über dieses Budget ausgeglichen werden. Dafür musste bei den übrigen Veranstaltungen zum Hafengeburtstag allerdings hier und da gespart werden.

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Doch im kommenden Jahr wird es keinen zusätzlichen Fördertopf geben, auf den das Vegesack Marketing zurückgreifen kann. Damit bleiben drei Finanzierungsquellen übrig. "Die wichtigste Einnahmeposition sind für uns die Standgebühren, die von den Budenbetreibern gezahlt werden. Direkt danach kommen die Sponsoren", erklärt der Geschäftsführer. "Ohne Sponsoren hätten wir das Festival in diesem Jahr nicht realisieren können." Weitere Unterstützung gibt es von der Stadt. Allerdings stellen sich die Veranstalter darauf ein, dass diese Zuschüsse im kommenden Jahr gekürzt werden könnten. "Wenn die Zeiten hart sind und Geld eingespart werden muss, dann trifft es häufig die Kulturförderung zuerst", sagt Gieschen.

In einem gewissen Rahmen haben die Festivalmacher aber auch die Möglichkeit, Kosten zu sparen. "Wir haben überlegt, was nicht zwingend notwendig ist", erzählt Gieschen. "In der Vergangenheit haben wir zum Beispiel die Bäume im Stadtgarten mehr ausgeleuchtet, was natürlich auch zur Atmosphäre des Festivals beigetragen hat." Dennoch habe man in diesem Jahr auf die Beleuchtung verzichtet. Außerdem sei intern über das Feuerwerk diskutiert worden. Und dieses nicht nur aus Kostengründen, sondern auch wegen des Umweltaspekts. Letztlich fiel die Entscheidung zugunsten des Feuerwerks aus. "Wir haben aber noch einmal nachverhandelt", betont er. "Wir sparen nicht nur, indem wir streichen, sondern auch, indem wir nachverhandeln." Außerdem hole das Vegesack Marketing für jeden Auftrag, der über 1000 Euro liegt, drei Vergleichsangebote ein. 

Doch all diese Bemühungen werden nicht reichen, um das Festival Maritim auch im kommenden Jahr eintrittsfrei anbieten zu können. "Mit Blick auf die Kostensteigerungen sind wir einfach unter Zugzwang", so Gieschen. Eine Möglichkeit sieht das Vegesack Marketing darin, den Förderverein des Festivals in Zukunft intensiver einzubinden. Dafür bräuchte es allerdings mehr Mitglieder. "Jeder kann so viel geben, wie er kann oder möchte", sagt Gieschen. Bei einer solchen Fördermitgliedschaft geht es ihm aber nicht nur um die finanzielle Unterstützung der Veranstaltung. "Genauso wichtig ist der emotionale Aspekt: Ich unterstütze das Festival und setzte mich dafür ein", erläutert er.

Der Förderverein unterstützt aber nicht nur das Festival selbst. "Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, jungen Künstlern die Chance zu geben, in Vegesack auftreten zu können", erläutert der Geschäftsführer. Das Gros der Musiker, die beim Festival Maritim auftreten, sind keine Profis. In der Regel gehen sie einem normalen Job nach und nehmen in ihrer Freizeit lange Wege auf sich, um in Vegesack spielen zu können. Durch die Anfahrt entstehen ihnen teilweise hohe Kosten. "Damit der Auftritt für die Künstler nicht zum Minusgeschäft wird, bekommen sie einen Zuschuss vom Verein", so Gieschen.

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Die Fördermitglieder allein können die Kostensteigerungen allerdings nicht ausgleichen. "Das ist nur eines von mehreren Mitteln, die uns helfen", sagt Gieschen. Zusätzliche Unterstützung erhofft er sich von Sponsoren. Zum einen will das Vegesack Marketing versuchen, die diesjährigen Förderer auch für das kommende Festival zu gewinnen, zum anderen wollen die Organisatoren auch neue Sponsoren finden. 

Sollte all das nicht klappen, müssten die Festivalmacher ab dem kommenden Jahr Eintritt verlangen. "Das wollen wir aber nach Möglichkeit vermeiden", sagt Jörn Gieschen. Schließlich würde eine kostenpflichtige Veranstaltung weniger Menschen anziehen, wodurch das Festival kleiner werden würde. Doch bevor es im kommenden Jahr gar keine Sea Music in Vegesack gibt, wären Konzerte, für die Eintrittskarten nötig sind, schon eine Option für die Veranstalter.

Info

Wer dem Förderverein Internationales Festival Maritim beitreten will, findet den entsprechenden Antrag im Internet unter https://bit.ly/FM-Retter. Weitere Informationen gibt es telefonisch unter 04 21 / 222 39 90.

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